19. November - über den Wolken …
war die Entscheidung, als das Kurhaus das einwöchige Pauschalangebot „Tief durchatmen“ nicht bestätigen konnte, weil kein Doppelzimmer kurzfristig verfügbar war, und Last Minute war es dann auch im wahrsten Sinne des Wortes, Mittwoch Abend gebucht, Freitag früh weg.
03:00 Uhr in aller Herrgottsfrühe ist für wahr nicht meine Zubettgehzeit, aber auch nicht meine Aufstehzeit, auch wenn der eine oder andere von euch nun etwas anderes behaupten möchte. Aber für das Taxi, das um halb fünf vor der Haustür steht, ist so eine frühe Stunde schon erforderlich. Kein Nebel, kein Frost, kein Dauerregen und mit 7 Grad C. für diese Jahreszeit fast schon zu warm. Mallorca ist das Ziel. Wärme und Sonne tanken, bevor der Winter seinen weißen Kältemantel über die deutschen Lande legt. In 61 Jahren war ich ein einziges Mal auf der Deutschen Lieblingsinsel und das auch nur für4 Tage beruflich, doch nun in meinem 62-sten Lebensjahr bin ich seit Sommer monatlich hier, das vierte Mal, aber das erste Mal nun wirklich zum Urlauben.
03:00 Uhr in aller Herrgottsfrühe ist für wahr nicht meine Zubettgehzeit, aber auch nicht meine Aufstehzeit, auch wenn der eine oder andere von euch nun etwas anderes behaupten möchte. Aber für das Taxi, das um halb fünf vor der Haustür steht, ist so eine frühe Stunde schon erforderlich. Kein Nebel, kein Frost, kein Dauerregen und mit 7 Grad C. für diese Jahreszeit fast schon zu warm. Mallorca ist das Ziel. Wärme und Sonne tanken, bevor der Winter seinen weißen Kältemantel über die deutschen Lande legt. In 61 Jahren war ich ein einziges Mal auf der Deutschen Lieblingsinsel und das auch nur für4 Tage beruflich, doch nun in meinem 62-sten Lebensjahr bin ich seit Sommer monatlich hier, das vierte Mal, aber das erste Mal nun wirklich zum Urlauben.

Das Taxi bringt uns in genannter Herrgottsfrühe schnell zum Flughafen, der Empfang am Airline-Schalter ist eher muffig. Wir wollen ja nur den Behindertenservice bestellen, wie man mir beim Vorabend-CheckIn geraten hatte, doch die Dame am Goldkartenschalter schien eher auf noble Kunden geeicht, als auf Rollstuhlfahrer und weist uns harsch in die Schlange am Economy-Schalter. Meine saarländische Sturheit ist aber widerstandsfähiger als wohl erwartet und so können wir bald darauf beim FraPort-Care-Service nochmals die Füße ausstrecken und der Dinge harren, die da kommen werden. Es kommt ein großer Bus für uns zwei, welch ein Luxus, und bringt uns zur in Goldfarben beleuchteten Außenposition auf dem Vorfeld, wo der Flieger uns erwartet. Während sich im Terminal die riesigen Hallen nun langsam mit den Reisenden füllen, rollen die landenden Flieger wie von einer Schnur gezogen auf der Landebahn aus, immer schneller hintereinander, dickbäuchige Jumbos aus aller Herren Länder und innerdeutsche Zubringer, die neues Futter für diese dicken Bäuche anschleppen.
Es ist genau 6:50 Uhr, als der Flieger abhebt, hinaus in den schwarzen Himmel. Und während er höher und höher steigt, die Nase stetig nach Süden gereckt, markieren gelb glitzernde Flickenteppiche die Ortschaften im hessischen Ried, durchzogen von weißen Lichterketten wie Ameisen-emsige Wege, der Berufsverkehr quält sich Richtung Frankfurt. Schnell verwischt eine niedrig liegende Wolkendecke die Sicht nach unten und gibt den Blick frei auf einen strahlend klaren Himmel, an dessen östlichem Horizont sich gerade Eos räkelt und ihre rot-orange Decke anlüftet. Darüber ein herrlich blaues Himmelszelt, das alle Blaufarben von leuchtend hell im Osten bis zum schwarzen Blau im Westen abbildet, eine Farbpalette, faszinierend schön, ich kann man Augen nicht davon lassen.
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Doch bald lässt der Farbrausch nach, immer heller wird der Himmel, ich widme mich der Zeitungslektüre. Die Beratungswelt ist aufgeschreckt, Deloitte und Roland Berger wollen fusionieren, (das Geschäft scheint wohl zurzeit sehr schwierig zu sein), die Banken entdecken alte Werte in neuer Demut (kein Wunder, welcher Kunde traut nach dem der letzten Jahre noch einem Finanzberater, da muss neue Kreide für die Stimmbänder her) und gleichzeitig erhöhen viel Bankinstitute die Grundgehälter ihrer Manager aufs Doppelte, interessant, was so alles in einer einzigen Zeitung drinnen steht.
Ein Blick nach draußen und siehe da, über Freiburg reißt die Wolkendecke auf und gibt einen kurzen Blick auf die erwachende Stadt und ihre rushhourverstopften Straßen frei. Guten Morgen Martina. Doch gleich verhüllen weiße Wattewolken wieder die Sicht und aufgetürmte Schaumkuppen lassen nur noch die Höhen vom Feldberg und den Großen Belchen erahnen.
Die Alpen nahen. In der langsam zunehmenden Helligkeit durchschneidet eine Bergspitze das Wolkenmeer wie ein Haifisch, dessen Flosse die Wellen durchpflügt. Grüezi Banü. Punkt 7:20 Uhr bricht der glutrote Ball der Sonne aus den Wolken hervor, legt einen rosafarbenen Flaum auf die dichte nordalpine Wolkendecke, aus der sich nun der große Bogen des Alpenrückens herausschält. Kreuzende, querende und entgegenkommende Flieger ziehen eine lange jungfräulichweiße Brautschleppe hinter sich her und grüßen mit einem morgenfrohen Blinken ihrer Positionslampen.
Weiß sind nun die Bergrücken, die vom Wolkenmeer umspült sind, viel Schnee ist seit dem letzten Flug vor zwei Wochen gefallen, nur die Füße der Berge sind noch dunkel, dort, wo die Wolkenschicht nicht mehr in die langgezogenen Hochtäler hineingespült ist, während im Nachbartal die Wolken wie Gletscher unterhalb der Schneegrenze fließen. Ein herrlicher Anblick. Die höher steigende Sonne küsst nun auch schon vereinzelt vagabundierende Wölkchen zwischen den Gipfeln mit ihrem lippenstiftroten Mund, sodass die Wölkchen schamhaft erröten. Gern hätte ich euch dieses Bild gezeigt, doch meine Eos ist schier geblendet von diesem Anblick und dem gleißenden Sonnenschein, der nun das Alpenland überflutet. Der neue Tag hat nun endgültig über die Dunkelheit der Nacht gesiegt. Ich gebe mich weiter der Zeitungslektüre hin.
Die Alpen nahen. In der langsam zunehmenden Helligkeit durchschneidet eine Bergspitze das Wolkenmeer wie ein Haifisch, dessen Flosse die Wellen durchpflügt. Grüezi Banü. Punkt 7:20 Uhr bricht der glutrote Ball der Sonne aus den Wolken hervor, legt einen rosafarbenen Flaum auf die dichte nordalpine Wolkendecke, aus der sich nun der große Bogen des Alpenrückens herausschält. Kreuzende, querende und entgegenkommende Flieger ziehen eine lange jungfräulichweiße Brautschleppe hinter sich her und grüßen mit einem morgenfrohen Blinken ihrer Positionslampen.
Weiß sind nun die Bergrücken, die vom Wolkenmeer umspült sind, viel Schnee ist seit dem letzten Flug vor zwei Wochen gefallen, nur die Füße der Berge sind noch dunkel, dort, wo die Wolkenschicht nicht mehr in die langgezogenen Hochtäler hineingespült ist, während im Nachbartal die Wolken wie Gletscher unterhalb der Schneegrenze fließen. Ein herrlicher Anblick. Die höher steigende Sonne küsst nun auch schon vereinzelt vagabundierende Wölkchen zwischen den Gipfeln mit ihrem lippenstiftroten Mund, sodass die Wölkchen schamhaft erröten. Gern hätte ich euch dieses Bild gezeigt, doch meine Eos ist schier geblendet von diesem Anblick und dem gleißenden Sonnenschein, der nun das Alpenland überflutet. Der neue Tag hat nun endgültig über die Dunkelheit der Nacht gesiegt. Ich gebe mich weiter der Zeitungslektüre hin.

8:30 Uhr ist es, als der Flieger landet. Wo sonst ein halbes Jahr der Bär tobt, lächelt mich nun nur noch in süßer Verlockung der Haribo-Bär von einem TUI-Leitwerk an. Der große Flughafen von Palma scheint wie ausgestorben. Wenig Gäste sind an diesem Morgen angekommen, der große Parkplatz, von dem die Touristen in einer schier endlosen Kette von Bussen im Sommer zu und von ihren Hotels transportiert werden, ist ebenso leer. Noch ist es hell und klar, die Sicht auf die Berge der Nordküste fantastisch, die Inselgruppe von Cabrera im Süden wie aus dem Ei gepellt, doch kühl die Temperaturen und aus den Schornsteinen heraus legt sich eine Smogschicht über Palma. Das satte Grün der Landschaft ist nach den letzten grauen Tagen reinster Balsam für die Seele und die Blumen, die sicher nicht so zahlreich wie im Frühling blühen, erfreuen das Herz mit ihrem Rot, Blau und Gelb, während auf unserem Balkon in Hanau die Geranien gerade ihren Kampf gegen den Novemberblues verlieren.
Kurz vor Calle Millor liegt der Marktflecken Son Servera, eine schwierige Ortsdurchfahrt, die unser Fahrer aber meisterhaft mit linker Hand bewältigt, derweil seine rechte das Handy für ein angeregtes Gespräch halten muss. Nun weiß ich definitiv: Wir sind in Spanien.
Endlich im Hotel: allen Unkenrufen zum Trotz haben wir nicht das Behindertenzimmer über der Küche bekommen, sondern ein Zimmer mit Meerblick. Ich freue mich auf morgen früh, wenn ich aus dem Bett heraus genießen kann, wie über der weiten Bucht die Sonne aufgeht.
Kurz vor Calle Millor liegt der Marktflecken Son Servera, eine schwierige Ortsdurchfahrt, die unser Fahrer aber meisterhaft mit linker Hand bewältigt, derweil seine rechte das Handy für ein angeregtes Gespräch halten muss. Nun weiß ich definitiv: Wir sind in Spanien.
Endlich im Hotel: allen Unkenrufen zum Trotz haben wir nicht das Behindertenzimmer über der Küche bekommen, sondern ein Zimmer mit Meerblick. Ich freue mich auf morgen früh, wenn ich aus dem Bett heraus genießen kann, wie über der weiten Bucht die Sonne aufgeht.
22. November - Im Land der Regenbogen

Spät geht die Sonne auf und kitzelt mich in einen schönen Morgen hinein. Sie lacht – von den Fenstern des gegenüberliegenden Hotels. Aber sie lacht, und selbst da unser Zimmer nicht den ersehnten Sonnenaufgangsblick hat, so blicken wir über die Bucht von Calla Millor und können einen Teil des schönen Farbenspiels mit genießen, die zarten Pastelltöne am Horizont, die vom Sonnenaufgang künden, der violette Schein, den die weißen Wölkchen von der noch versteckten Sonne angestrahlten Schönheit auf das Wasser spiegeln und das warme Licht auf der Hotelkette am Strand, wenn sie zum ersten Mal über den Horizont lugt, während ein Fischerboot wie bestellt malerisch in seinem noch nächtlichen Lichterglanz in der Bucht seine ausgelegten Netze einholt. Da lacht doch das Herz und du gehst frohgemut in den Tag. Nur wenig, als die Sonne endlich sich aus ihrem Bett erhoben hat und sich in vollem Glanz gereckt und gestreckt hat, da zieht sie die Wolkendecke endgültig weg und gibt den Blick auf einen blauen Himmel frei. Guten Morgen Mallorca.
Ja, es gibt das andere Mallorca, jenseits von Ballermann und Schinkenstraße, jenseits von Calla Millor und Arenal, in beschaulichen Städtchen und Dörfern, in denen das Leben mediterran gemächlich ist, wo auf der Nebenstraße dir noch ein Bauer mit seinem Pferdekarren begegnen kann, seine Schafe auf der Pritsche auf dem Weg zum Verkauf und wo die Kinder von ihren Eltern neben katalanisch noch die mallorquinische Sprache erlernen.
Ja, es gibt das andere Mallorca, jenseits von Ballermann und Schinkenstraße, jenseits von Calla Millor und Arenal, in beschaulichen Städtchen und Dörfern, in denen das Leben mediterran gemächlich ist, wo auf der Nebenstraße dir noch ein Bauer mit seinem Pferdekarren begegnen kann, seine Schafe auf der Pritsche auf dem Weg zum Verkauf und wo die Kinder von ihren Eltern neben katalanisch noch die mallorquinische Sprache erlernen.
Mit 3640 m² ist die Insel etwa eineinhalb mal so groß wie mein Saarland, bei in etwa gleicher Einwohnerzahl, knapp die Hälfte davon in der Inselhauptstadt Palma. Mit einem offiziellen Ausländeranteil von 15 % kann sie sich durchaus mit Städten wie Frankfurt und Berlin messen, zählt man die Illegalen hinzu (das sind vor allem die Rentner, die sich behördlich aus verschiedensten Gründen nicht behördlich umgemeldet haben, dann liegt der Ausländeranteil sogar bei geschätzten 25 %). Und dazu kommen dann die Touristenheere, die seit „Ludwig Salvator von Habsburg, Lothringen und Bourbon, Erzherzog von Österreich“ jedes Jahr über die Insel herfallen. War der gute Ludwig 1867 noch ein einzelner Gast, so sind es 7 Millionen inzwischen an der Zahl. Ludwig blieb, wie viele Ausländer heute auch, auf der Insel. Doch was die heutigen Ausländer von Ludwig unterscheidet, ist ihr Integrationswille. Ludwig lernte die Sprache und sorgte dafür, dass der ursprüngliche Charakter der Insel bewahrt blieb.
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Die heutigen Ausländer leben in eigenen Wohnanlagen, haben ihre eigene medizinische Versorgung und selbst das kaputte Auto kommt zum deutschen Mechaniker. Man begegnet sich nur auf den Straßenmärkten und in den Supermärkten, und bisweilen ungewollt auf der Straße beim Blechschaden. Und dann zeigt sich, wie die Mallorquiner in den Jahrtausenden die Heerscharen der Römer und Araber, der Byzantiner und Vandalen (kamen jene nicht auch schon aus Mittel- und Nordeuropa?), der Deutschen und Engländer überstanden haben. Sie ließen die Fremden einfach gewähren, wohl wissend, dass sie irgendwann wieder verschwinden würden. Sie lebten ihr Leben einfach weiter, so wie sie es gewohnt waren, lernten die Sprache der Fremden, um von ihrem Reichtum etwas zu profitieren.
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Leben und leben lassen, das war und ist ihre Maxime, egal ob man es als Toleranz oder Duldsamkeit bezeichnen will. Oder etwa ein etwas anderes Verständnis von Integration? Und sie haben gut profitiert, denn ärmlich sind die Inselbewohner nicht. Der Tourismus bringt viel Geld ins Land, der Lebensstandard kann sich sehen lassen.
Während ich jetzt am Notebook sitze und schreibe, bereitet sich die Sonnengöttin Eos wieder auf ihr Morgenritual vor. Der erste schwache Streifen, den ihre Nachttischlampe wirft, hat schon den Horizont erreicht. In der Stille des Morgens kann ich etwas die vergangenen Tage rekapitulieren lassen. Wir haben uns einen Mietwagen besorgt und erkunden nach einem ausführlichen Spätstück die Insel.
Rund um die großen Strände sind die Hotels in Zweierreihen gruppiert, dazwischen die Restaurants und Boutiquen entlang der Flaniermeile, die manche auch Promenade nennen. Beides trifft in den Kern, denn während sich Jung und Alt den übrigen Touristen wie beim Sonntagsflanieren in der Kleinstadt zeigt, vernimmt man beim Einkauf eine sprachliche Promenadenmischung aus Deutsch, Englisch und Spanisch, vielleicht etwas Französisch und Schwedisch bei gewürzt, irgendwie klappt das schon, obwohl die Verkäuferin im Sparmarkt ein exzellentes Deutsch spricht und die Bedienung im Strandcafé ein sehr gutes Spanisch. Wie gesagt: Man passt sich an, mitunter von beiden Seiten.
Während ich jetzt am Notebook sitze und schreibe, bereitet sich die Sonnengöttin Eos wieder auf ihr Morgenritual vor. Der erste schwache Streifen, den ihre Nachttischlampe wirft, hat schon den Horizont erreicht. In der Stille des Morgens kann ich etwas die vergangenen Tage rekapitulieren lassen. Wir haben uns einen Mietwagen besorgt und erkunden nach einem ausführlichen Spätstück die Insel.
Rund um die großen Strände sind die Hotels in Zweierreihen gruppiert, dazwischen die Restaurants und Boutiquen entlang der Flaniermeile, die manche auch Promenade nennen. Beides trifft in den Kern, denn während sich Jung und Alt den übrigen Touristen wie beim Sonntagsflanieren in der Kleinstadt zeigt, vernimmt man beim Einkauf eine sprachliche Promenadenmischung aus Deutsch, Englisch und Spanisch, vielleicht etwas Französisch und Schwedisch bei gewürzt, irgendwie klappt das schon, obwohl die Verkäuferin im Sparmarkt ein exzellentes Deutsch spricht und die Bedienung im Strandcafé ein sehr gutes Spanisch. Wie gesagt: Man passt sich an, mitunter von beiden Seiten.

Hinter der Doppelreihe der Hotels finden sich dann die weiteren touristischen Animationsstätten wie Kartbahn, Safarizoo, Outlet Center und ähnliches. Doch dann verlässt man die Touristenmeile und taucht ein in das etwas andere Mallorca. Ländlich ist es mit einem smarten Charme.
In dieser Jahreszeit präsentiert die Insel eine angenehme Mischung aus Frühling und Herbst. Auch wenn hier nicht der ewige Frühling der Kanaren zu finden ist, wirken die Temperaturen bei gleichen Celsiusgraden wie in Deutschland milder. Herbstlich geschmückt tragen Platanen und Weinstöcke stolz ihr leuchtendes Rot und Gelb, das sich im Sonnenlicht zu Farbkreationen der ganzen Farbpalette steigert. Und direkt daneben prahlt die Hibiskusblüte mit ihrem Feuerrot, die Bouganvillea in Blau und Violett und ein buttergelbes Blütenmeer unter den Orangenbäumen, deren Früchte darauf warten, süß und prall den Frühstückstisch zu bereichern. Ein unbekannter Baum zieht meinen Blick an, wunderschönes Herbstlaub, das in der Sonne prahlt und faustgroße Früchte, nicht Orange, nicht Apfel und auch nicht auf den Obstständen zu finden. Wir sehen ihn immer wieder, in Gärten, auf Obstwiesen, stets allein und mitunter schon von seinem Herbstgewand befreit und doch immer noch im Glanz seiner rotorangen Früchte. Inzwischen wissen wir, dass diese Frucht Kaki heißt.
In dieser Jahreszeit präsentiert die Insel eine angenehme Mischung aus Frühling und Herbst. Auch wenn hier nicht der ewige Frühling der Kanaren zu finden ist, wirken die Temperaturen bei gleichen Celsiusgraden wie in Deutschland milder. Herbstlich geschmückt tragen Platanen und Weinstöcke stolz ihr leuchtendes Rot und Gelb, das sich im Sonnenlicht zu Farbkreationen der ganzen Farbpalette steigert. Und direkt daneben prahlt die Hibiskusblüte mit ihrem Feuerrot, die Bouganvillea in Blau und Violett und ein buttergelbes Blütenmeer unter den Orangenbäumen, deren Früchte darauf warten, süß und prall den Frühstückstisch zu bereichern. Ein unbekannter Baum zieht meinen Blick an, wunderschönes Herbstlaub, das in der Sonne prahlt und faustgroße Früchte, nicht Orange, nicht Apfel und auch nicht auf den Obstständen zu finden. Wir sehen ihn immer wieder, in Gärten, auf Obstwiesen, stets allein und mitunter schon von seinem Herbstgewand befreit und doch immer noch im Glanz seiner rotorangen Früchte. Inzwischen wissen wir, dass diese Frucht Kaki heißt.
Das Castell von Capdepera grüßt schon von weitem. Hoch auf einer Bergspitze ganz im Osten der Insel gelegen zeugt es vom mittelalterlichen Leben. Eine steile Straße führt durch die Gassen hoch zur Burg, eng sind die Gassen in diesen Städtchen, nicht für den Autoverkehr gedacht, bieten im Sommer Schutz vor der Hitze und im Winter vor dem kalten Wind, doch wir kommen durch und stehen enttäuscht vor dem Behindertenparkplatz, den ein nicht behinderter Anwohner wie selbstverständlich mit seinem PKW belegt hat. Schade, denn ohne diese Parkmöglichkeit bleibt uns der Blick in die Burg verwehrt, mit Rollstuhl ist die Auffahrt zur Burg nicht zu bewältigen.
Bleibt nur ein kurzer Blick auf das herrliche Panorama, dafür entschädigt uns am Marktplatz der Wirt vom urigen Café l’Oriente. mit einem herzhaften und günstigen Kaninchen. Wenige sonnenhungrige Wanderer und ein einsamer Radfahrer schaffen es nicht, den Platz zu bevölkern, was uns nur recht ist. Langsam denke ich, dass die allgegenwärtigen Hibiskusblüten aus Plastik sein müssen, denn auch hier leuchten sie hinter dem herbstgelben Blattwerk eines Busches hervor, wie die Öffnung einer Trompete, aus der das Lied des Frühlings klingt. Von Capdepera aus führt uns der Weg an die Nordostküste über Arta, über deren Hausberg eine Wallfahrtskirche thront, zur Einsiedelei von Betlem. Eine einsame Straße führt in ein langgezogenes Tal, durch dessen Trockenbett im Winter ein herrlicher Bach toben darf, schmal wird die Straße und steil ziehen mich die Serpentinen nach oben. Nackte Mandelbäume recken ihre blanken Äste in die Höhe, den einen oder anderen zieren noch die letzten Mandeln, der Kern hohl im harten Mantel klingelt. Unterhalb gut hergerichteter Fincas, wie man sie überall hier findet, pflegen Schafe den grünen herrschaftlichen Rasen du von der Passhöhe grüßt auch schon ein einsamer Solitär. Steil fällt der Hang dahinter ab ins tief drunter liegende Meer, weiße Tupfer einer Segelbootschule konkurrieren mit den weißen Schaumkrönchen der Wellen, ein idyllischer Platz, den sich die Mönche für ihre Einsiedelei ausgesucht haben. Während tief drunten am Strand der Bär steppt – zumindest im Sommer – sucht der Duft eines blühenden Rosmarin Busches sich den Weg in meine Nase, schnurgerade führt das letzte Stück der Straße direkt in die kleine Kapelle.
Kaum haben wir auf dem Rückweg Arta im Blick, als dicke Regentropfen aufs Autodach klopfen. Ein kurzer Schauer, dann ist das Unwetter vorbeigezogen, fängt sich im nächsten Tal und gibt die Kulisse frei für einen herrlichen Regenbogen, den die Sonne vor einem tiefschwarzen Hintergrund malt. Der zweite Tag, der zweite Regenbogen.
Kaum haben wir auf dem Rückweg Arta im Blick, als dicke Regentropfen aufs Autodach klopfen. Ein kurzer Schauer, dann ist das Unwetter vorbeigezogen, fängt sich im nächsten Tal und gibt die Kulisse frei für einen herrlichen Regenbogen, den die Sonne vor einem tiefschwarzen Hintergrund malt. Der zweite Tag, der zweite Regenbogen.

Es ist Sonntag. Eine kleine Bergkette zieht sich an der Küste entlang vom Osten in den Süden der Insel und wie man es aus vielen Ländern kennt, werden die Spitzen dieser Berge von Burgen, Kirchen, Heiligtümern oder einfach nur Fincas geziert. Oberhalb von Felanitx steht das imposanteste Bauwerk in 510 Meter Höhe auf dem Puig de Sant Salvator. An der Felsklippe ganz oben klebt das Santuari. Steil windet sich die Serpentinenstraße hoch, ein Genuss für mich, diese enge Straße zu fahren. Hoch oben ist eine Plattform für einige Dutzend Fahrzeuge, weit reicht der Blick über den Mitten und den Süden der Insel, die Bucht von Cala Millor glänzt weit im Osten und die gezackte Bergkette der Tramuntana grenzt den nördlichen Horizont ab. Die Mitte der Insel ist flach, aber nicht eben, wellig ist das Land, im Südosten begrenzt von den Serres de Levant. Und zwischen den Serres wandert gerade zu dem Zeitpunkt unseres Besuches des Puig de Sant Salvador ein Gewitter durch, schleudert Blitze durch die Lüfte und entlädt seine Wasserlast in den Tälern. Später dürfen wir den herrlichen Regenbogen bewundern, der sich über die kreisrunde Bucht von Portocolom spannt.
Die Mittagszeit haben wir in Felantix verbracht, auf dem Sonntagsmarkt am Fuß der alten Kirche mit dem prächtigen Portal. In dieser Jahreszeit sind es vor allem die Einheimischen, die sich hier mit Obst, Strumpfhosen, Wollschals und Regenschirmen versorgen. Zum Mittagessen in einer spanischen Bar machen wir mal wieder die gleiche angenehme Erfahrung, die wir schon so oft in Ländern südlich der Alpen gemacht haben. Der Rollstuhl muss mit Last 4 Stufen hochgehoben werden. Noch bevor ich irgendjemand bitten kann, kommt schon ungefragt die Hilfe in Gestalt eines Rentners, der wie vor ihm schon einige andere am Küchentresen auf seine Suppe wartet. Ein angenehmer Kontrast zu der deutschen Wegschau-Mentalität. Und das Menü in Gestalt von Wein, Salat, Schweinebraten und Flan war nicht nur gut, sondern auch recht günstig, untouristisch eben.
Und zum Abschluss für heute der Regenbogen von Portocolom, aufgemalt auf schwarzem Hintergrund, der dritte Tag, der dritte Regenbogen. Sie scheinen sich hier wohlzufühlen, so wie ich inzwischen. |
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24. November – Im wilden Westen

Besonders in der Dunkelheit, nahe Manacor, wenn der Lichtkegel des herannahenden Autos sie kurz erfasst, bevor das Auto sich in den Kreisel dreht, scheinen sie einen Freudentanz aufzuführen, werfen ihre langen Schatten auf die entgegenkommenden Fahrzeuge, beugen und neigen sich, drehen sich im weiten Rund, scheinen mit ihren langen Armen nach diesem Fahrzeug zu greifen, um den Fahrer zu streicheln, sind für den kurzen Moment des Lichtstrahls mit Leben erfüllt, um plötzlich wieder regungslos im Schatten zu verharren, bis der nächste Autofahrer sie zum Leben erweckt. Ist es jedoch heller Tag, so winken sie mit ihren Armen den Touristen in den großen Bussen zu, lächeln freundlich aus ihrer Höhe in die Fenster hinein und künden von der Friedfertigkeit der Bewohner dieser Insel,. Weggefährten des Don Quijote scheinen sie zu sein, aus der fernen La Mancha auf die Insel verschlagen, versammelt auf diesem Kreisel, um ihn zu erwarten.
Der Weg zum wilden Westen Mallorcas führt durch die Inselmitte und je flacher die Ebene zum Flughafen hin wird, desto größer werden die Felder und zahlreicher die Windmühlen. Einige Hundert dieser Türme wird es noch geben, die über die Insel verstreut stehen, vormals zum Mahlen des Getreides genutzt, heute noch Relikte der Vergangenheit oder zum Pumpen des wertvollen Wassers genutzt, um die Felder zu bewässern, um die Menschen und vor allem die zahlreichen Touristen zu beköstigen. Ich könnte stundenlang durch die Felder wandern und die Windmühlen in allen Schattierungen und Variationen fotografieren, solche, die sich stolz drehen im Glanz des frischen Anstrichs ebenso wie die altersmüden Türme mit zerbrochenen Flügeln und rachitischem Gerippe. Besonders um den windreichen Flughafen herum finden sich viele der Windmühlen und beim Anflug sind sie im Blickpunkt der Touristen, bevor sie rudelweise in den Bussen in die Hotels verteilt werden. Für viele von ihnen der einzige Blick auf die Schönheit der Insel außerhalb ihrer Hotelanlage und außerhalb der künstlichen Scheinwelt vom Ballermann.
Der Regen des Herbstes überschwemmt gerade mit einem Meer von kleinen weißen und gelben Blüten die Wiesen, lässt den Frühling nochmals erwachen, bevor auch hier der Winter für eine kurze Zeit Einzug halten wird. Doch dieses kurze Frühlingserwachen nach dem langen heißen Sommer geht tief ins Herz und lässt die nachfolgenden kalten Tage schneller vergehen. Dieser November ist für Mallorca überdurchschnittlich mild, und die Kraft der südlichen Sonne lässt selbst diese Temperaturen von 14 bis 16 Grad Celsius noch als wärmend empfinden. Wir genießen es angesichts der Wetteraussichten für unsere Rückkehr am Freitag.

Aus Palma heraus führt eine Autobahn in den wilden Westen der Insel. Es ist die Rennbahn der englischen Touristen, die im Sommer Punta Negra und Santa Poncha bevölkern. Doch in dieser Jahreszeit ist die Autobahn schier leer, scheint durch ein Versehen in das karstige Bergland geraten worden zu sein. Ein Tunnel führt hinüber nach Andratx und die Beschreibung des Reiseführers bewahrheitet sich. Die engen Gassen unter der mächtigen Wehrkirche in der Oberstadt wirken verlassen, während die endlose Reihe der aufgebockten Yachten an der Zufahrt zum Hafen von Andratx von dem quirlenden Leben künden, das selbst in dieser Jahreszeit noch viele anzieht.
68 km bis Soller sagt der Wegweiser am Ortsausgang von Andratx. War die Straße, die von Palma herführt, noch breit und gut ausgebaut, so ist es nun eine kleine schmale Straße, die den Berg hinauf führt. Hier beginnt die Einsamkeit der Insel. An der Nordküste fallen die Berge steil ins Meer, keine Sandstrände, keine ausufernden Buchten, dafür schroffe Klippen und fantastische Ausblicke. Eng klammert sich die Straße an den Hang, umrundet jeden Felsbrocken, folgt dem Lauf der Bäche in den Berg hinein, bis sich ein kurzer Sprung für eine Brücke auf die gegenüberliegende Hangseite bietet. Ab und zu ein einsames Gehöft, das über steinbefestigten Terrassenfeldern liegt, hin und wieder ein Wachturm aus dem tiefen Mittelalter, der die Küste vor den Piraten schützen half. Wehe, wenn dein Tank nicht ausreichend gefüllt ist, hier musst du auf das nächste Auto warten, in der Hoffnung, dass der Fahrer einen gefüllten Reservekanister dabei hat. Gerade mal 15 Kilometer Luftlinie sind es von Palma bis hier, und doch bist du am Ende der Welt.
Man sagt, dass man den schönsten Blick auf Valdemossa hat, wenn man die Straße von Palma her kommt. Wir kommen aber vom Westen und haben einen wunderschönen Blick von der weiten Höhe des Bergrückens auf die Bucht von Palma mit der mächtigen Kathedrale.
68 km bis Soller sagt der Wegweiser am Ortsausgang von Andratx. War die Straße, die von Palma herführt, noch breit und gut ausgebaut, so ist es nun eine kleine schmale Straße, die den Berg hinauf führt. Hier beginnt die Einsamkeit der Insel. An der Nordküste fallen die Berge steil ins Meer, keine Sandstrände, keine ausufernden Buchten, dafür schroffe Klippen und fantastische Ausblicke. Eng klammert sich die Straße an den Hang, umrundet jeden Felsbrocken, folgt dem Lauf der Bäche in den Berg hinein, bis sich ein kurzer Sprung für eine Brücke auf die gegenüberliegende Hangseite bietet. Ab und zu ein einsames Gehöft, das über steinbefestigten Terrassenfeldern liegt, hin und wieder ein Wachturm aus dem tiefen Mittelalter, der die Küste vor den Piraten schützen half. Wehe, wenn dein Tank nicht ausreichend gefüllt ist, hier musst du auf das nächste Auto warten, in der Hoffnung, dass der Fahrer einen gefüllten Reservekanister dabei hat. Gerade mal 15 Kilometer Luftlinie sind es von Palma bis hier, und doch bist du am Ende der Welt.
Man sagt, dass man den schönsten Blick auf Valdemossa hat, wenn man die Straße von Palma her kommt. Wir kommen aber vom Westen und haben einen wunderschönen Blick von der weiten Höhe des Bergrückens auf die Bucht von Palma mit der mächtigen Kathedrale.
Endlich sind wir in Valdemossa, anerkanntermaßen einer der schönsten Orte der Insel. Ein malerisch idyllisches Bergdorf, dominiert von einem Kartäuserkloster, dessen ausgedehnten Parkplätze und zahlreichen Restaurants darauf hinweisen, dass hier in der Hochsaison mindestens jeder zweite Tourist seinen Fuß auf die Spuren von Frederic Chopin und Georges Sand setzen will. Nach kurzer Verhandlung mit der örtlichen Ordnungsmacht in Gestalt eines warm gekleidet wachenden Ortspolizisten dürfen wir auf den Kirchplatz fahren. Der Rollstuhlschein, ein Privileg, das in solch einer Situation sehr hilfreich ist, auch wenn wir lieber gesund und munter durch den Ort laufen würden. Selbst in dieser Jahreszeit bevölkern mehr Touristen Valdemossa als den Strand von Calla Millor. Dicke Steinmauern schützen die Häuser, niedrig sind sie und tragen die Last der schweren Dächer.
Die Rückfahrt beschert uns Palma in der Rushhour. Die Straßenbeschilderung mag zur Orientierung der ortskundigen Mallorquiner gut geeignet zu sein, uns führt sie wieder an den Hafen. Eigentlich sollten wir dafür dankbar sein, denn so dürfen wir einen herrlichen Sonnenuntergang bewundern und das letzte Licht der Sonne auf der Kathedrale von Palma, eine schöne Abrundung des Ausflugs, das wir ausführlich genießen.
Hinter Manacor schwarze Wolken im letzten schwachen Licht des Abends. Ein gewaltiges Wetterleuchten zuckt durch die Wolkenberge, begleitet die große tief gelbe Scheibe des Mondes, der sich in diesem Moment aus den Wolken heraus schiebt. Und ich bin sicher, der Mond hat mich in diesem Moment angeblinzelt und leise flüsternd gesagt: „Von hier bis zum Mond und zurück…“
Stellt sich zum Abschluss nur noch die Frage, ob Chopin oder Sand mal auf meinen Spuren wandeln werden.
Hinter Manacor schwarze Wolken im letzten schwachen Licht des Abends. Ein gewaltiges Wetterleuchten zuckt durch die Wolkenberge, begleitet die große tief gelbe Scheibe des Mondes, der sich in diesem Moment aus den Wolken heraus schiebt. Und ich bin sicher, der Mond hat mich in diesem Moment angeblinzelt und leise flüsternd gesagt: „Von hier bis zum Mond und zurück…“
Stellt sich zum Abschluss nur noch die Frage, ob Chopin oder Sand mal auf meinen Spuren wandeln werden.
26. November - Einen 360 Grad Rundumblick ...
... über die gesamte Insel hat der Mechaniker hoch droben auf der Plattform der Radarstation des 549 Meter hohen Puig de Randa, beginnend am Cap de Cala Figuera im äußersten Westen über den 1443 Meter hohen Puig Major hinweg, der sich heute majestätisch klar zeigt bis hin zum Cap Formenter im fernen Nordosten, den Blick dann südlich wendend über das Massis de Arta, hinter dem sich Cala Rajada versteckt, über die Spitzen der Serra de Llevantes und den Puig de San Salvador wandernd, bis der Blick sich am Cap de ses Salines im Süden fängt und zu den Inseln von Cabrera springt, um sich dann nach Nordwesten zu wenden und entlang der Playa de Palma, auch Ballermann genannt und die Kathedrale von Palma wieder am Cap de Cala Figuera anzukommen,
... über die gesamte Insel hat der Mechaniker hoch droben auf der Plattform der Radarstation des 549 Meter hohen Puig de Randa, beginnend am Cap de Cala Figuera im äußersten Westen über den 1443 Meter hohen Puig Major hinweg, der sich heute majestätisch klar zeigt bis hin zum Cap Formenter im fernen Nordosten, den Blick dann südlich wendend über das Massis de Arta, hinter dem sich Cala Rajada versteckt, über die Spitzen der Serra de Llevantes und den Puig de San Salvador wandernd, bis der Blick sich am Cap de ses Salines im Süden fängt und zu den Inseln von Cabrera springt, um sich dann nach Nordwesten zu wenden und entlang der Playa de Palma, auch Ballermann genannt und die Kathedrale von Palma wieder am Cap de Cala Figuera anzukommen,
Da ich nicht den Job als Mechaniker der Radarstation bekommen habe, darf ich den Rundumblick in einzelnen Häppchen bei einem kleinen Rundgang über den Tafelberg genießen, leider ohne den abschließenden Kaffee im Santuario de Cura, das den Puig de Randa krönt. Bei dem klaren Wetter wird es heute wohl nichts mit dem Regenbogen, schade, hätte doch so schön zu dieser herrlichen Kulisse gepasst.
Es ist fast schon berauschend, wie ich hier mit Blick über die Bucht von Cala Millor am Notebook sitze und den gestrigen Tag Revue passieren lasse. Leise plätschern die Wellen an den menschenleeren Strand, tiefblau bis türkisgrün das Wasser und die Sonnenstrahlen geben sich auf den Hügeln jenseits der Bucht ein Stelldichein, während ein kleiner Spatz über unseren Balkon hüpft und hungrig nach meinem Brötchen schielt. Mit dem Mietwagen sind wir Richtung Inselmitte gefahren, durch beschauliche Städtchen wie Petra ja, so heißt das Städtchen wirklich, es liegt nahe Maria, ein Städtchen wie viel hier auf der Insel, die Häuser im alten Baustil, gemauert aus Bruchsteinen, mit zwei Geschossen, verschlossen die Fenster mit grünen Fensterläden, um die Wärme des Sommers für den Winter zu speichern, der hier durchaus auch kalt sein kann. |
Lang und schmal die Einfahrtstraße, rund gebogen dann die Quergassen um die Kirche, die mit ihrem imposanten Turm und der grünen Glocke den Ort beherrscht, wenig Menschen unterwegs, Radfahrer ziehen einsam ihres Weges. Was mir immer wieder auffällt ist, dass es hier keine vergitterten Fenster gibt, so wie wir es vom Festland her kennen.
Petra ist schnell passiert, Sineu unser Ziel. Dieses Städtchen ist der geografische Mittelpunkt der Insel und der Mittelpunkt des ländlichen Lebens. Am Mittwoch ist hier Markttag, und das schon seit über 600 Jahren. Der Tiermarkt ist bekannt und im Sommer spucken die Busse viel Hundert Touristen hier aus, so dass durch die Gassen kein Durchkommen mehr ist. Doch die Touristensaison ist vorbei und so erleben wir eine spannende Mischung aus traditionellem und touristischem Leben. Gleich der dritte Stand bietet Datteln feil, nicht die billigen gesüßten, die wir aus Deutschland kennen, sondern die fein zarten großen Datteln, ungezuckert, wohl mundend. Da kann ich nicht vorbei, zumal der Preis sensationell günstig ist. Schade, dass wir eine Gewichtsbegrenzung beim Check-in am Freitag haben werden, aber ein Kilo darf's schon sein, oder eineinhalb? !
Pilze aus der Serra de Tramuntana werden auf großen Tischen angeboten, und Orangen aus der neuen Ernte, die gerade begonnen hat. Auf diesem Markt könnte ich zwei Wochen mit meinem Fotoapparat verbringen. Wohltuend auch, dass man heute mehr katalanisch und mallorquinisch spricht als deutsch, aber das wird sich mit Beginn der nächsten Saison wieder ändern, doch bis dahin vergeht noch ein ganzer Winter. Was ich da wohl fotografiere, fragt mich eine Mallorquinerin, die heute Sonnenschirm in allen Farben anbietet, und demnächst Regenschirme. Den Schatten der Lampe über ihrem Stand, sage ich ihr und dann steht sie da und bewundert ihn minutenlang mit ihrer Standnachbarin, wahrscheinlich stehen sie jetzt noch da.
Während gegen 13:00 Uhr sich der Markt und die Touristen verlaufen, normalisiert sich das Leben in Sineu und zum Carajillo wird in der Bar die Brandy-Flasche zum Selbsteinschänken auf den Tisch gestellt. Auf der Karte wird dazu das nächste Ziel unserer Tagesfahrt anvisiert. |
Über den Puig de Randa geht es zum Ballermann, dort sollen um die Siesta-Zeit die Geschäfte offen haben. Der Ballermann im November – der steppende Bär hat sich zum wohlig schnarchenden Winterschlaf zurückgezogen, sein Schnarchen sind die Geräusche der Bohrmaschinen, die allenthalben aus den verschlossenen Läden und Hotels dringen. Die Schäden der alten Saison werden beseitigt, die Ladeneinrichtung für die neue Saison vorbereitet. Wo vorher ein Cafe war, wird dann ein Sonnenbrillenshop entstehen, aus der Boutique wird ein Saftladen, schnelllebig ist der Wechsel, nur Oberbayern und der Bierkönig sind beständig. Doch auch der Bierkönig hat jetzt seine Biertische an die Leine gelegt und hinter Gittern zusammengerückt, damit sie keine Beine bekommen, aber den letzten verbliebenen Bier-dürstenden Kegelbrüdern hat er ein Schlupfloch offen gelassen, um sich in dieser fettgrillwurstgeschwängerten Atmosphäre am Bierglas festhalten zu können. Ein Prosit dem, der sich da wohlfühlen mag.

Nr. 6 der Balneario, der dem Ballermann den Namen gegeben hat, lädt die sonnenhungrig dürstenden Gäste hinter Windverglasung zum Träumen von den barbusig schlanken Mädchen und adonisbodygebildeten Jungs ein, die im Sommer den Ruf des Ballermanns wieder neu in die Nach-Urlaubswelt hinaustragen werden. Und während der Traum so richtig aufblüht, fällt die Sonne am leeren Ballermann romantisch rot ins Meer.
Die Sonne hat sich nun über dem etwas anderen Mallorca ganz hinter dicke Wolkenpakete zurückgezogen, versucht uns den Abschied leicht zu machen, der Kofferdeckel klappert schon eifrig, um mich ans Packen zu erinnern, und die Gäste haben sich von der Terrasse ins wohlig warme Innere des Cafe del Sol verzogen, dort wo der kühle Wind, der die Palmwedel streichelt, nicht hinkommt. Leise plätschern die Wellen an den Strand. Ich werde wiederkommen.
Die Sonne hat sich nun über dem etwas anderen Mallorca ganz hinter dicke Wolkenpakete zurückgezogen, versucht uns den Abschied leicht zu machen, der Kofferdeckel klappert schon eifrig, um mich ans Packen zu erinnern, und die Gäste haben sich von der Terrasse ins wohlig warme Innere des Cafe del Sol verzogen, dort wo der kühle Wind, der die Palmwedel streichelt, nicht hinkommt. Leise plätschern die Wellen an den Strand. Ich werde wiederkommen.
Ach ja, Inge's Rollstuhl, der alte Schluri: Dem hat es auch so gut auf Mallorca gefallen, dass er noch um einen Tag verlängert hat. Inzwischen ist er wieder da, etwas lädiert zwar, aber na ja, das kommt von seinen Extratouren.