Sauerlandring? Welche Rennen werden da wohl gefahren? Ja, den Nürburgring, den kennt jeder. Aber nun stehe ich am Sauerlandring, befestige die Packtaschen am Fahrrad und prüfe nochmals, ob ich alles aus dem Auto geräumt habe. Vor einigen Jahren hatte ich eine Notiz in der Mitgliederzeitung des ADFC gelesen: "Es gibt praktisch keinen Verkehr, kaum Steigungen oder Gefälle und nirgendwo unliebsame Rüttelpisten." Also eine ideale Radstrecke im Bergland. Irgendwie bin ich bisher aber nie dazu gekommen, hier her zu kommen, bis heute. Die Sonne lacht am Himmel von Lennestadt. Auf geht es!
Linker Hand plätschert die muntere Lenne, dahinter alte und neue Industrieanlagen. Langsam steigt der Radweg an, mündet in einen schattigen Wald. Über mir ragt am Berghang ein Förderturm in die Höhe. Obwohl es nicht all zu weit zum Ruhrgebiet ist, wurde hier keine Kohle, sondern Schwefelkies und Schwerspat abgebaut, Grundstoffe für die chemische Industrie. 140 Jahre lang, bis zum Jahr 1992 war die Grube in Betrieb. Heute stehen neben Reinigungsanlagen nur noch der Förderturm und ein paar Gebäude. Im Tal rauscht ein Güterzug vorbei. Es ist die Lennetalbahn. Ich habe den Start meiner Radtour gleich an eine der Schlagadern des Sauerlandes gelegt. |
Wo liegt eigentlich der Sauerland-Radring?
Südlich von Ruhr und von Meschede und nordwestlich von Winterberg und dem Kamm des Rothaargebirges. |
Auf einer Lichtung taucht vor mir ein stattliches Gebäude auf. Es wirkt wie ein kleines Schlösschen, vielleicht die ehemalige Villa des Grubendirektors. Weil mein Blick an dem Gebäude hängen geblieben ist, bemerke ich nicht, dass direkt am Abzweig des Radweges, der hinter das Gebäude führt, eine steile Rampe beginnt. Ein Schild mahnt: "Achtung, Steilstück" Mir fehlt der Schwung, ich muss absteigen und schieben. Mindestens 15 % hat die Steigung. Ein Radler kommt von oben entgegen und bemerkt nur trocken "Ist schon ganz schön steil hier." Das muss eine der Stellen sein, die im Faltblatt der Tourismusinformation mit den lapidaren Worten "... und nur an wenigen Stellen wirklich pulstreibend" beschrieben ist.
Oben angekommen setze ich mich wieder auf meinen Sattel und rolle nun gemütlich zu Tale. Der Radweg folgt dem Lauf der Lenne. Mal geht es über Wirtschaftswege, mal über eine kleine Landstraße. Rechts und links der Lenne liegen Industrieanlagen und Gewerbegebiete. Ich tue mir in diesen ersten beiden Stunden schwer, diese Strecke als lohnenswerte Radroute anzusehen. Kilometer um Kilometer folge ich dem roten Fledermaussymbol, das den Sauerlandradweg kennzeichnet.
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"Sie haben sich wohl verfahren", sagt ein freundlicher Autofahrer im Gewerbegebiet von Lenhausen zu mir "Ich sehe es Ihrem Gesicht an." Wie recht er hat! Nach über einem Kilometer durch das Gewerbegebiet endet die Straße in einem Wendehammer. Er beschreibt mir den Weg zurück zu der Brücke, die über die Lenne führt und den Sportplatz, an dem ich die Bahnunterführung nehmen muss. Dort verlasse ich nach knapp 20 Kilometern das Tal der Lenne. Es ist der nordwestlichste Punkt der Route und mit 228 Metern über NN gleichzeitig auch der niedrigste Punkt des Radrundweges.
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Der Weg führt nun in einer Schleife hinter dem Berg zurück nach Osten. Es ist Mittagszeit, Zeit für ein kleines Picknick. Dort, wo der Radweg auf die alte Bahntrasse stößt, lasse ich mich auf einer Ruhebank nieder und strecke die Füsse von mir. Auf den ersten zwanzig Kilometer habe ich neben grünen Berghängen sehr viel Industrie und Gewerbe gesehen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.
Nun ist es still. Ich habe die Geräusche der Landstraße hinter mir gelassen und folge dem Verlauf der alten Bahntrasse. Signalanlagen stehen am Wegesrand und alte Kilometersteine. Moos ist über die Steine gewachsen. Nur dort, wo Sonne auf den Stein fällt, kann ich noch die eingemeißelten Zahlen erkennen. Relativ spät, nämlich im Jahr 1911 wurde diese Bahnstrecke in Betrieb genommen. Sie führte von Finnentrop über Eslohe nach Wennemen an der Ruhr. Der Weg ist gut asphaltiert, es ist ein Vergnügen, dem Weg zu folgen. Doch von allzu langer Dauer ist das Vergnügen nicht. Ein Schild weist auf ein 10-prozentiges Gefälle hin. Mit der Demontage der Gleise hat man in den 90er Jahren auch gleich die Brücken entfernt. So heißt es nun bei jeder Straße, die die Bahnlinie quert, die Trasse zu verlassen und jenseits der Straße wieder hoch zu radeln.
Große Wasserbecken stehen seitlich des Weges, Räder mit Schaufeln, die eher an Reisigbesen erinnern, wirbeln das Wasser hoch. Es ist eine Forellenzucht. Die Schaufelräder reichern das Wasser mit Sauerstoff an. Sauerländer Forellen, die für die Menüs zahlreicher Restaurants bestimmt sind, Sauerländer Forellen, die vom Sauerland nie mehr als nur diese Teiche kennen gelernt haben.
Nun ist es still. Ich habe die Geräusche der Landstraße hinter mir gelassen und folge dem Verlauf der alten Bahntrasse. Signalanlagen stehen am Wegesrand und alte Kilometersteine. Moos ist über die Steine gewachsen. Nur dort, wo Sonne auf den Stein fällt, kann ich noch die eingemeißelten Zahlen erkennen. Relativ spät, nämlich im Jahr 1911 wurde diese Bahnstrecke in Betrieb genommen. Sie führte von Finnentrop über Eslohe nach Wennemen an der Ruhr. Der Weg ist gut asphaltiert, es ist ein Vergnügen, dem Weg zu folgen. Doch von allzu langer Dauer ist das Vergnügen nicht. Ein Schild weist auf ein 10-prozentiges Gefälle hin. Mit der Demontage der Gleise hat man in den 90er Jahren auch gleich die Brücken entfernt. So heißt es nun bei jeder Straße, die die Bahnlinie quert, die Trasse zu verlassen und jenseits der Straße wieder hoch zu radeln.
Große Wasserbecken stehen seitlich des Weges, Räder mit Schaufeln, die eher an Reisigbesen erinnern, wirbeln das Wasser hoch. Es ist eine Forellenzucht. Die Schaufelräder reichern das Wasser mit Sauerstoff an. Sauerländer Forellen, die für die Menüs zahlreicher Restaurants bestimmt sind, Sauerländer Forellen, die vom Sauerland nie mehr als nur diese Teiche kennen gelernt haben.
Der Radweg macht einen kleinen Schlenker um einen alten Güterwaggon herum. Ein Zugschild hängt an seiner Seite: "Balkan-Express". Nun ja, dieser Waggon wird Istanbul wohl nicht mehr erreichen. Morsch sind die Bretter seiner Seitenwand. Flechten haben sich der Metallteile bemächtigt. Signalschilder der alten Bahnanlage hat man neben dem Waggon aufgereiht, Reminiszenzen an die Zeit, als die Eisenbahn bescheidenen Wohlstand in diese Region brachte.
Immer wieder weicht der Radweg von der Bahntrasse ab. Nicht nur fehlende Brücken sind der Grund. Sägewerke und andere Gewerbebetriebe, durch die die Bahntrasse lief, haben einen Zaun um ihr Gelände gezogen. Ich frage Wanderer, wie weit es noch bis zum Tunnel sei. Sie wissen es nicht. Aber weiter vorne sei eine Lokomotive zu sehen. Und tatsächlich, nach ein paar Minuten erreiche ich die kleine Diesellokomotive. Ein hoher Zaun schützt sie, das Signal steht auf Halt. Ihr zu Ehren lege ich eine kleine Pause ein. Wie lange mag sie ihren Dienst geleistet haben, bevor sie hier ihren Altersruhesitz bekam?
Immer wieder weicht der Radweg von der Bahntrasse ab. Nicht nur fehlende Brücken sind der Grund. Sägewerke und andere Gewerbebetriebe, durch die die Bahntrasse lief, haben einen Zaun um ihr Gelände gezogen. Ich frage Wanderer, wie weit es noch bis zum Tunnel sei. Sie wissen es nicht. Aber weiter vorne sei eine Lokomotive zu sehen. Und tatsächlich, nach ein paar Minuten erreiche ich die kleine Diesellokomotive. Ein hoher Zaun schützt sie, das Signal steht auf Halt. Ihr zu Ehren lege ich eine kleine Pause ein. Wie lange mag sie ihren Dienst geleistet haben, bevor sie hier ihren Altersruhesitz bekam?
Langsam gewinne ich an Höhe. Der Blick reicht immer weiter in Täler hinein. Weiße Wolken schweben am blauen Himmel und werfen Schatten auf die Landschaft. Kleine Ortschaften liegen in den Tälern. So dunkel wie der Granit, so sind die Dächer und die gemauerten Teile der Hausfassaden. Oft ziert ein einfaches Fachwerk mit weiß getünchten Gefachen einen Teil der Fassade. Die Kirche von Fretter wirkt mit ihrem Zwiebelturm auf mich etwas exotisch in diesem Granitensemble. Ausserhalb des Ortes steht ein kleines Fachwerkgebäude, eher ein Schuppen. Es ist eine Knochenmühle. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, um in der arbeitsarmen Winterzeit Knochenmehl als Futterersatz für das Geflügel und für die Felddüngung zu mahlen. Kurz hinter der Knochenmühle erreiche ich wieder den Bahndamm. Ein Schild sagt mir, dass ich bald den Tunnel erreichen werde.
Dieser Teil des Sauerlandes liegt in den nordwestlichen Ausläufern des Rothaargebirges. Eine kleine Wasserscheide trennt hier das Tal der Lenne vom Tal der Wenne. Der Kückelheimer Tunnel hat diese Wasserscheide durchstoßen und den Weg für die Eisenbahn frei gemacht. Eigentlich ist er nur als "Fledermaustunnel" bekannt. Gleich fünf verschiedene Arten einheimischer Fledermäuse verbringen hier ihren Winterschlaf. Von Anfang November bis Anfang April ist der Tunnel daher für den Radverkehr gesperrt. Doch jetzt steht er offen. Kühle Luft strömt aus ihm heraus. Ich ziehe mir meine warme Jacke an und tauche in den Tunnel ein. 689 Meter ist er lang. Das Rad rollt leicht. Daran merke ich, dass ich am Tunneleingang mit 411 Höhenmetern meinen ersten Höhepunkt auf dieser Strecke erreicht hatte.
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Hinter dem Tunnel erwartet mich eine Margeritenpracht. Rechts und links säumen sie den Radweg und lassen sich vom Wind im warmen Sonnenschein wiegen. Nun rolle ich durch ein langgestrecktes Tal rasant bergab nach Eslohe. Die Uhr am Bohnhof steht auf "kurz vor Zwölf". Es scheint mir ein mahnendes Zeichen aus der Zeit der Stilllegung der Bahn. Das Ende der Bahnstrecke war sicher ein tiefer Einschnitt in das örtliche Leben. Noch liegen einige Gleise hinter dem Bahnhofsgebäude.
Ein Schild weist auf das Dampflandmuseum auf der gegenüberliegenden Straßenseite hin. "Dampf Land Leute" lautet der Titel. Damit ist ausgedrückt, wie wichtig Dampfmaschinen für die industrielle Entwicklung dieser Region waren. Wasser gab es immer genügend und Brennmaterial ebenso. Dampfkraft hat in der industriellen Entwicklung die Wasserkraft abgelöst. Das hat Fortschritt in die Region gebracht und gleichzeitig die Grundlage für die Verlagerung der Industrie gelegt. Denn mit der Dampfkraft war die Industrie nun unabhängig von dem erforderlichen Gefälle für die Wasserkraft und konnte in flachere Regionen ausweichen. So eng liegen Fortschritt und Rückschritt beieinander.
Eine alte Brücke überspannt einen Bergeinschnitt gleich hinnter dem Bahnhof. Die Gleise der hier abzweigenden Bahntrasse sind aus dem Schotter gerissen. Eigentlich müsste die Brücke saniert werden. Doch die Gemeinde hat kein Geld und höheren Ortes fühlt sich niemand in Zeiten klammer Kassen zuständig. Nun will die Stadtverwaltung den Bergeinschnitt zu schütten. Schade um das schöne Bauwerk.
Ein Schild weist auf das Dampflandmuseum auf der gegenüberliegenden Straßenseite hin. "Dampf Land Leute" lautet der Titel. Damit ist ausgedrückt, wie wichtig Dampfmaschinen für die industrielle Entwicklung dieser Region waren. Wasser gab es immer genügend und Brennmaterial ebenso. Dampfkraft hat in der industriellen Entwicklung die Wasserkraft abgelöst. Das hat Fortschritt in die Region gebracht und gleichzeitig die Grundlage für die Verlagerung der Industrie gelegt. Denn mit der Dampfkraft war die Industrie nun unabhängig von dem erforderlichen Gefälle für die Wasserkraft und konnte in flachere Regionen ausweichen. So eng liegen Fortschritt und Rückschritt beieinander.
Eine alte Brücke überspannt einen Bergeinschnitt gleich hinnter dem Bahnhof. Die Gleise der hier abzweigenden Bahntrasse sind aus dem Schotter gerissen. Eigentlich müsste die Brücke saniert werden. Doch die Gemeinde hat kein Geld und höheren Ortes fühlt sich niemand in Zeiten klammer Kassen zuständig. Nun will die Stadtverwaltung den Bergeinschnitt zu schütten. Schade um das schöne Bauwerk.
Direkt hinter der Abzweigung verlasse ich den Sauerlandradweg. Seit zwei Jahren gibt es die sogenannte Nordschleife. Ich folge ihr nun. Meine "Roberta" lässt ihre Muskeln spielen. Gewiss, sie ist eine Hercules-Tochter, ein kleines Kraftpaket. In Momenten wie diesen wird sie aber bisweilen übermütig. 227 Kilometer zeigt der Bordcomputer als Restleistung für den Akku an. Wer's glaubt, wird selig. Ich jedenfalls nicht, liebe Roberta.
Wenn ich mit kurzen Begriffen diesen Teil des Sauerlandes kennzeichnen sollte, dann fällt mir sofort das "Land der kleinen Kapellen" ein. In vielen Ortschaften habe ich statt großer Kirchengebäude nur kleine Kapellen gesehen, so wie jetzt auch wieder. |
Auf dem neuen Asphalt rollt es sich gemütlich. Am alten Bahnhof von Wenholthausen lege ich wieder eine Zwischenrast ein. Das Bahnhofsgebäude liegt hinter hohen Bäumen versteckt. Es ist inzwischen privatisiert. Doch das alte Wartehaus für die Bahnbediensteten direkt am Radweg wird gerade wieder aufgepeppt. Es wird im Volksmund "Wiegehäuschen" genannt. Eine Gleiswaage hat es hier jedoch nie gegeben. Wen der Bahnhofsvorsteher hier wohl "gewiegt" hat? Volksmund gibt ja so manche Wahrheit kund.
Die Bahntrasse ist über weite Strecken in den Basalt eingeschnitten. Es ist angenehm kühl und schattig. Am Ende einer langen Gefällstrecke kommt eine Wand aus Holzstämmen auf mich zu. Holz zählt immer noch zu den Reichtümern des Sauerlandes. Zahllose Sägewerke habe ich auf meinem heutigen Weg schon gesehen. Hier wird gerade Holz verladen. Ich schaue es mir einen Moment lang an, mache ein paar ausgefallene Fotos und dann geht es weiter.
Ich habe das Schild erst im letzten Moment gesehen. Aber es hat mich neugierig gemacht und so fahre ich zurück: "Kleindeutzer Tunnel. Länge 402 cm, Bauj. 1910" Wie bitte? Ich muss es zweimal lesen: Länge 402 Zentimeter. Ideen muss man haben. Ohne diese pfiffige Idee wäre mir der Ort "Berge" sicher nicht in Erinnerung geblieben. Selbst dem Sauerlandkurier war dieser wohl kürzeste Tunnel der Welt schon eine Meldung wert.
Die Bahntrasse ist über weite Strecken in den Basalt eingeschnitten. Es ist angenehm kühl und schattig. Am Ende einer langen Gefällstrecke kommt eine Wand aus Holzstämmen auf mich zu. Holz zählt immer noch zu den Reichtümern des Sauerlandes. Zahllose Sägewerke habe ich auf meinem heutigen Weg schon gesehen. Hier wird gerade Holz verladen. Ich schaue es mir einen Moment lang an, mache ein paar ausgefallene Fotos und dann geht es weiter.
Ich habe das Schild erst im letzten Moment gesehen. Aber es hat mich neugierig gemacht und so fahre ich zurück: "Kleindeutzer Tunnel. Länge 402 cm, Bauj. 1910" Wie bitte? Ich muss es zweimal lesen: Länge 402 Zentimeter. Ideen muss man haben. Ohne diese pfiffige Idee wäre mir der Ort "Berge" sicher nicht in Erinnerung geblieben. Selbst dem Sauerlandkurier war dieser wohl kürzeste Tunnel der Welt schon eine Meldung wert.

In Wennemen erreiche ich die Ruhr. Die ehemalige Einmündung der Bahn auf die Hauptstrecke der Ruhrtalbahn ist noch gut zu sehen. Eben rauscht ein Zug vorbei. Von Wennemen bis nach Meschede ist es nur ein kurzes Stück, dann wendet sich die "Nordschleife" wieder dem Sauerland zu. Durch das Tal der Henne geht es nun wieder hoch. Letzteres ist ernst gemeint, denn auf einem sehr kurzen Stück muss ich die 60 Höhenmeter hoch zum Hennesee überwinden. Es ist einer der schweißtreibenden Abschnitte der Strecke. Der Stausee ist Teil eines Systems zur Trinkwasserversorgung des Ruhrgebietes.
Gemächlich gleitet ein Segelboot über die Wasserfläche. Genauso gemächlich kann ich nun die nächsten 10 Kilometer radeln. Der Weg führt durch schattige Waldstücke immer entlang des Sees. Danach folgt er der B55. Es ist später Nachmittag. Die Farben werden intensiver. Ein Bauer hat mit seinem Heu ein geometrisches Muster über einen Hang gelegt.
In Bremke halte ich an einer Autoreparaturwerkstatt. Ich will den Luftdruck der Reifen prüfen und eventuell auffüllen lassen. Ein junger Mann schaut mich an: "Ich kenne Sie?" Ich bin nun doch etwas erstaunt. "Ja, ich habe Sie heute Morgen in Lennestadt gesehen. Da sind Sie aber weit gefahren." Er gibt mir noch einen Tipp für eine günstige Übernachtung, dann radele ich weiter. Über manche Autofahrer kann ich nur den Kopf schütteln. Der Fahrradweg ist deutlich auf der Bundestraße markiert. Genau dort, wo es an einem Überweg eng wird, hat ein gedankenloser Zeitgenosse den Radweg zugeparkt. Er muss es wohl eilig gehabt haben, denn drum rum gibt es genügend freie Fläche zum Parken.
In Bremke halte ich an einer Autoreparaturwerkstatt. Ich will den Luftdruck der Reifen prüfen und eventuell auffüllen lassen. Ein junger Mann schaut mich an: "Ich kenne Sie?" Ich bin nun doch etwas erstaunt. "Ja, ich habe Sie heute Morgen in Lennestadt gesehen. Da sind Sie aber weit gefahren." Er gibt mir noch einen Tipp für eine günstige Übernachtung, dann radele ich weiter. Über manche Autofahrer kann ich nur den Kopf schütteln. Der Fahrradweg ist deutlich auf der Bundestraße markiert. Genau dort, wo es an einem Überweg eng wird, hat ein gedankenloser Zeitgenosse den Radweg zugeparkt. Er muss es wohl eilig gehabt haben, denn drum rum gibt es genügend freie Fläche zum Parken.
Auf meiner Karte geht es nun durch ein Flusstal geradewegs bis Bad Fredeburg. Das ist ja leicht zu schaffen, denke ich. Wieder führt der Radweg über eine alte Bahntrasse, und das bergauf. Auf zwölf Kilometer überwindet der Radweg 160 Höhenmeter. Da mussten die Dampfloks früher ganz schön schnaufen, und so mancher Radfahrer heutzutage auch.
Auf halber Strecke liegt Dorlar. Hier gab es etliche Brücken für die Bahn. Sie sind alle demontiert. Die Radstrecke ist nun eine richtige Berg- und Talbahn: rauf auf die Trasse und runter und wieder rauf und wieder runter. Zwischendrin auch mal Zeit für einen Blick auf die Landschaft. Es ist eine Landschaft mit sanften Kuppen, eine neben der anderen. Felder und Wiesen ziehen sich die Hänge hoch. Doch oben hat die Kuppe eine Haube. Fichtenwälder bedecken sie. Wieder fällt mir ein Begriff ein, um die Landschaft dieses Teils des Sauerlandes zu charakterisieren: "Land der Fichtenhauben".
Auf halber Strecke liegt Dorlar. Hier gab es etliche Brücken für die Bahn. Sie sind alle demontiert. Die Radstrecke ist nun eine richtige Berg- und Talbahn: rauf auf die Trasse und runter und wieder rauf und wieder runter. Zwischendrin auch mal Zeit für einen Blick auf die Landschaft. Es ist eine Landschaft mit sanften Kuppen, eine neben der anderen. Felder und Wiesen ziehen sich die Hänge hoch. Doch oben hat die Kuppe eine Haube. Fichtenwälder bedecken sie. Wieder fällt mir ein Begriff ein, um die Landschaft dieses Teils des Sauerlandes zu charakterisieren: "Land der Fichtenhauben".
Bad Fredeburg liegt am höchsten Punkt des Sauerlandradringes. Eine lange Reihe typischer Fachwerkhäuser des Sauerlandes zieht sich die Hauptstraße hoch, bis zum Marktplatz an der Kirche. Viertausend Einwohner hat das malerische Städtchen. Sebastian Kneipp hat man einen schönen Brunnen gewidmet, der die Elemente der Kneipp'schen Philosophie darstellt, Wasser, Pflanzen, Bewegung und Ernährung, und das in der richtigen Ausgewogenheit zueinander. Munter plätschert das Wasser vom Brunnen auf das Pflaster. Der Schwammklöpper auf dem Marktplatz geht immer noch seinem Handwerk nach, auch wenn es schon lange ausgestorben ist. Er verarbeitete Buchenschwämme zu leicht entzündlichem Zunder. Hausierer verkauften den Zunder im In- und Ausland. Die Erfindung des Streichholzes machte diesem Handwerk den Garaus. Heute sitzt der in Bronze gegossene Schwammklöpper als Letzter seines Standes auf dem Marktplatz, umringt von den Jugendlichen, die hier ihre Pause verbringen.
Am Ortsende von Fredeburg geht es dann wieder bergab. Schon bald ist Schmallenberg erreicht. Hoch über dem Tal der Lenne liegt das Städtchen. Der Kirchturm ragt wie ein erhobener Zeigefinger aus der Runde der Häuser hervor. Heute ist Markttag. Ein paar Stände haben sich auf dem Marktplatz zusammen gefunden. Die Kunden nutzen die frühe Stunde zum Einkauf, bevor die Mittagshitze den Ort erreicht. Ein gewaltiger Holzwürfel steht am Radweg. Ich befinde mich unweit des Holzinformationszentrums. 27 m³ umfasst der Würfel, so lese ich. Das ist die Summe, die an Holz in den Wäldern der Großgemeinde Schmallenberg in eineinhalb Stunden nachwächst. Dahinter steht am Radweg ein großes Fenster mit einem schönen Blick auf Schmallenberg.
Weiter geht es bergab, bis ich in Fleckenberg die Talsohle der Lenne erreiche. Ein Museum steht am Wegesrand. Es ist eine alte Besteckfabrik. Das aufgestaute Wasser der Lenne hatte die Maschinen angetrieben.
Weiter geht es bergab, bis ich in Fleckenberg die Talsohle der Lenne erreiche. Ein Museum steht am Wegesrand. Es ist eine alte Besteckfabrik. Das aufgestaute Wasser der Lenne hatte die Maschinen angetrieben.
In Fleckenberg endet die Bahntrasse. der Radweg überquert nun die Lenne. Blumenkästen mit Geranien hängen am Brückengeländer. Das gibt dem Örtchen französischen Flair. Im Wasser lassen sich Forellen treiben, warten auf den Happen, der ihnen ins Maul schwimmt.
Einige Kilometer führt der Weg nun über Wirtschaftswege. Mal direkt am Ufer entlang, mal bergauf und wieder bergab. In Lenne erreiche ich dann wieder die Bundesstraße. In einem Prospekt habe ich gelesen, dass der Sauerlandradring familienfreundlich ist. Dieser Teilabschnitt ist es sicher nicht. Was ich jetzt erlebe, möchte ich keiner Familie mit Kindern zumuten. Der Radweg führt entlang der vielbefahrenen Bundesstraße. Eigentlich ist es gar kein Radweg. Teilweise ist er mit einem weißen Strich abgetrennt, teilweise führt er über einen Bürgersteig. Gerade mal Lenker breit ist der für Radfahrer reservierte schmale Streifen. Ich muss mich vor den Autos höllisch in Acht nehmen und dabei auch noch auf den ungepflegten Weg aufpassen. Einige Kilometer geht es so, bis ich in Saalhausen wieder ans gegenüberliegende Ufer der Lenne geleitet werde.
Aus einer Fabrikhalle dringt Arbeitslärm. Das erinnert mich daran, dass ich mich nun wieder dem industriellen Teil des Lennetales nähere. Kleine metallverarbeitende Betriebe sind es, die den Menschen hier Brot und Arbeit geben. Langsam komme ich Lennestadt näher. Als ich am Auto ankomme, schließt sich der Kreis des Sauerlandradringes einschließlich der Nordschleife bei Tachostand 125 km.
Aus einer Fabrikhalle dringt Arbeitslärm. Das erinnert mich daran, dass ich mich nun wieder dem industriellen Teil des Lennetales nähere. Kleine metallverarbeitende Betriebe sind es, die den Menschen hier Brot und Arbeit geben. Langsam komme ich Lennestadt näher. Als ich am Auto ankomme, schließt sich der Kreis des Sauerlandradringes einschließlich der Nordschleife bei Tachostand 125 km.
Nein, ein gemütlicher Rundradweg ist es nicht, eher eine Berg- und Talbahn. Zweimal werden Höhenzüge überwunden, jedes Mal weit über einhundert Höhenmeter hoch. Es geht auf und ab wie auf einer riesengroßen Achterbahn. Während der Abschnitt im Lennetal Einblick in die industrielle Wirtschaft der Region gibt, ist der übrige, weitaus längere Teil der Route landschaftlich sehr reizvoll. Ich denke wieder an die Notiz in der Mitgliederzeitung des ADFC: "Es gibt praktisch keinen Verkehr, kaum Steigungen oder Gefälle und nirgendwo unliebsame Rüttelpisten." Das kann ich nicht bestätigen. Aber lohnenswert für eine zweitägige Entdeckertour ist die Route allemal.