Teneriffa - die Grandiose - TEIL 2
Wanderung im Corona Forestal
Von La Laguna, der alten Hauptstadt im Norden, führt die Straße entlang des Cumbre, dem Bergrücken, bis zum Teide. Wir wollen ihr ein Stück weit folgen. Ein Stopp an einem kleinen Feld kurz vor La Esperanza. Hier bietet sich ein klarer Blick auf das Anagagebirge, das den Nordosten der Insel bildet. Der stete Nordostwind hat die Wolken über den Bergen weg geblasen. Aus der Senke zwischen dem Anagagebirge und dem Cumbre steigt ein Flugzeug hoch. Dort unten liegt La Laguna. Der Flughafen ist ein Drehkreuz für die regionale Fluggesellschaft Binter. Jetzt, um die frühe Mittagszeit, herrscht ein reger Flugverkehr.
Über La Esperanza wölbt sich der blaue Himmel. Hier regnet es häufig. Ich behaupte einfach mal ungeschützt, dass der Name von der Hoffnung auf Sonnenschein kommt. Heute hat die Hoffnung gesiegt. Am oberen Ortsrand beginnt der Kiefernwald. Durchs offene Fenster rieche ich schon das würzige Harz. Die Straße windet sich zum Cumbre hoch. Dort, wo es etwas flacher wird und der Bergrücken beginnt sich nach Südwesten zu strecken, ist ein Mirador angelegt. Zu meinen Füßen breitet sich Santa Cruz de Teneriffa aus. Nach ein paar wolkigen Tagen werden wir heute mit einem wunderschönen Reisewetter belohnt. Der Blick wird eingerahmt durch hohe Kiefern in frischem Grün und verkohlten Stämmen. 1995 hat ein verheerender Waldbrand diesen Teil des Waldes verwüstet. Ich lese zwei Schautafeln: 1400 Waldbrände in 25 Jahren auf den kanarischen Inseln. 50% der Waldbrände auf Teneriffa entstehen durch vorsätzliche Brandstiftung, 5% durch nachlässig weggeworfene Zigaretten und nur 1% durch Blitzschlag. Die Kiefern regenerieren sich in fünf Jahren. Aber der Wald ist ein hochempfindliches Ökosystem aus Bodenpflanzen, Insekten, Vögeln und Sonstigem. Dessen Zerstörung ist nachhaltiger. Bis heute hat sich das biologische Gleichgewicht noch nicht von den Folgen dieses Waldbrandes erholt. Es ist eine eindringliche Mahnung an den vorsichtigen Umgang mit möglichen Brandursachen. Was ich sehe und lese macht mich nachdenklich.
Über La Esperanza wölbt sich der blaue Himmel. Hier regnet es häufig. Ich behaupte einfach mal ungeschützt, dass der Name von der Hoffnung auf Sonnenschein kommt. Heute hat die Hoffnung gesiegt. Am oberen Ortsrand beginnt der Kiefernwald. Durchs offene Fenster rieche ich schon das würzige Harz. Die Straße windet sich zum Cumbre hoch. Dort, wo es etwas flacher wird und der Bergrücken beginnt sich nach Südwesten zu strecken, ist ein Mirador angelegt. Zu meinen Füßen breitet sich Santa Cruz de Teneriffa aus. Nach ein paar wolkigen Tagen werden wir heute mit einem wunderschönen Reisewetter belohnt. Der Blick wird eingerahmt durch hohe Kiefern in frischem Grün und verkohlten Stämmen. 1995 hat ein verheerender Waldbrand diesen Teil des Waldes verwüstet. Ich lese zwei Schautafeln: 1400 Waldbrände in 25 Jahren auf den kanarischen Inseln. 50% der Waldbrände auf Teneriffa entstehen durch vorsätzliche Brandstiftung, 5% durch nachlässig weggeworfene Zigaretten und nur 1% durch Blitzschlag. Die Kiefern regenerieren sich in fünf Jahren. Aber der Wald ist ein hochempfindliches Ökosystem aus Bodenpflanzen, Insekten, Vögeln und Sonstigem. Dessen Zerstörung ist nachhaltiger. Bis heute hat sich das biologische Gleichgewicht noch nicht von den Folgen dieses Waldbrandes erholt. Es ist eine eindringliche Mahnung an den vorsichtigen Umgang mit möglichen Brandursachen. Was ich sehe und lese macht mich nachdenklich.
Der Wind rauscht in den Baumwipfeln und biegt den gelben Ginster. Ein breiter Weg führt durch den Wald. Es ist die "Pista del Bailaderos", eine uralte Prozessionsroute nach Candelaria. Flechten hängen wie Vorhänge an den niederen Ästen. Sie flattern im Wind. Ich bin hier an der Grenze zwischen dem trockenen Kiefernwald und dem feuchten Lorbeerwald. Ein brauner Teppich aus Kiefernnadeln dämpft den Schritt. Erste Farne zeigen sich am Hang, noch klein, aber ein Zeichen für zunehmende Feuchtigkeit.
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Der Weg führt entlang des Bergrates. An lichten Stellen sehe ich das blaue Meer und die Küste von Gran Canaria in der Ferne. Ein langgezogener, schnurgerader Strich zeichnet dort draußen die Grenze zwischen Passat und Antipassat in gut eintausendfünfhundert Metern Höhe nach. Die friedliche Stille regt uns zu einem Gespräch an über Weltanschauung und die Herkunft von Religion, Gedanken der Mystik und die Entwicklung der Menschheit. Schwere Gespräche, die in dieser Atmosphäre ganz leicht werden.
Am Mirador de Ortuno haben mich die Passatwolken wieder eingefangen. Ich kann zu sehen, wie sie die Hänge des Orotavatales hoch jagen. Sie wirbeln in Fetzen über und zwischen den Bäumen, bleiben bisweilen für einen Moment hängen, und geben dem Wald ihre Feuchtigkeit ab. Unter den Wolken ist der Blick frei. Puerto de la Cruz liegt im Sonnenschein. Weit dahinter sehe ich das Inselchen von Garachico im Meer schwimmen. Mich fröstelt. Hier in 1580 Meter Höhe hat es gerade mal 9 Grad Celsius. Ich mummele mich in meine Windjacke ein und ziehe den Reißverschluss bis oben hin zu. Etwas weiter ist ein Stelle, die "Cuadro Tiempo" heißt, "Vier Jahreszeiten". Der Name spricht eine deutliche Sprache. Ich hoffe, dass wir heute nicht im Schnee stecken bleiben.
Am Mirador de Ortuno haben mich die Passatwolken wieder eingefangen. Ich kann zu sehen, wie sie die Hänge des Orotavatales hoch jagen. Sie wirbeln in Fetzen über und zwischen den Bäumen, bleiben bisweilen für einen Moment hängen, und geben dem Wald ihre Feuchtigkeit ab. Unter den Wolken ist der Blick frei. Puerto de la Cruz liegt im Sonnenschein. Weit dahinter sehe ich das Inselchen von Garachico im Meer schwimmen. Mich fröstelt. Hier in 1580 Meter Höhe hat es gerade mal 9 Grad Celsius. Ich mummele mich in meine Windjacke ein und ziehe den Reißverschluss bis oben hin zu. Etwas weiter ist ein Stelle, die "Cuadro Tiempo" heißt, "Vier Jahreszeiten". Der Name spricht eine deutliche Sprache. Ich hoffe, dass wir heute nicht im Schnee stecken bleiben.
der Goldmohn hat sich seine Windjacke zugezogen
Kurz danach folgt die einzige Abzweigung, die auf den 50 Kilometern Länge des Cumbre zur Südostküste führt. Unmittelbar dahinter beginnt die Welt des Goldmohns. Jetzt im Mai blüht er in seiner ganzen Pracht. Rechts und links der Straße reihen sich die Pflanzen. Doch heute ist es auch ihnen zu kalt. Die Blüten sind verschlossen wie die Knospe einer jungen Rose. Schade, Wie sehr habe ich mich auf diese Wiederbegegnung gefreut. Vor fünf Jahren hatte ich diese Stelle das erste Mal besucht, die Blütenpracht war herrlich. Aber ich kann die Blümchen gut verstehen. So wie ich bei dieser Temperatur meine Jacke verschlossen habe, so haben sie ihre auch zugezogen.
Montana Colorada heißt diese Region. Von den bunten Bergen ist nur ein roter Hang zu sehen. Dafür begeistert mich wieder das Spiel der Wolken. Sie kommen über den Berggrat, fallen ins Tal und lösen sich vor meinen Augen ins Nichts auf. Der Blick ins tief gelegene Tal von Candelaria zeigt wieder Sonne und blauen Himmel. Imposant ist dieser Anblick. Ganz nah beieinander sind hier die Klimazonen. Das sind die beiden Seiten dieser Insel. Im Norden die Passatwolken, die sich am Berg fangen und auf dem Weg zum Berggrat ihre Feuchtigkeit abgeben. Die warme Luft des Südens jenseits des Berggrats beendet dann ihre lange Reise und macht ihnen den Garaus. Lange kann ich nicht draußen stehen. Der kalte Wind pfeift und bläst die Landschaft sauber.
Anaterve, einer der Guanchenfürsten
Stumm stehen sie da, in langer Reihe, neun an der Zahl. Stolz drückt ihre Haltung aus. Sie stehen am Platz neben der Basilika, dicht vor dem schmalen Sandstrand von Candelaria. Ihre Bekleidung ist dürftig. Kein Wunder, hier sind es 26 Grad. Welch ein Temperaturunterschied zu eben in der Höhe. Neun Guanchenfürsten sind es, die auch den Stolz der Tinerfinos, wie die Teneriffaner heute genannt werden, zum Ausdruck bringen. Die Tinerfinos mögen die Festlandsspanier nicht so richtig. Das habe ich schon mehrfach mit bekommen. Vielleicht ist die kleine Rückbesinnung auf die Guanchen auch der Versuch, eine eigene Identität innerhalb der spanischen Republik zu finden.
Ein großes weißes Schiff fährt draußen auf dem Meer vorbei. Orte an der Küste sind immer eng mit dem Meer verbunden. Aber in Candelaria gibt es eine besondere Verbundenheit: die Schwarze Madonna. Das Meer soll sie schon 100 Jahre vor der spanischen Eroberung an der Küste angespült haben. Das ist Legende. Tatsache ist aber, dass das Meer sie in einer Sturmflut im Jahr 1830 mit genommen hat. Eine Nachbildung wurde darauf hin erstellt, die seitdem im Altarraum der Basilika steht. Eben ist die Messe zu Ende gegangen. Die Tür zu einer Treppe im Seitenschiff wird geöffnet. Für eine kurze Zeit dürfen die Gläubigen den Weg zur Madonna-Figur nehmen. Ich lasse mir Zeit, zu viel Zeit. Als ich zur Treppe komme, wird die Tür gerade geschlossen. Mal wieder zu spät gekommen.
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Wir lassen den Tag in einem Café ausklingen. Die Sonne ist schon hinter dem Berg verschwunden. Die Welle der Passatwollen, die immer noch über den Berg quellen, hat nun einen leuchtend weißen Saum. Um halb neun stehen die Guanchenfürsten schwarz wie Scherenschnitte vor dem hellen Abendhimmel. Der große Platz ist verwaist, die Parkplätze leeren sich. Die Schwarze Madonna ist die Schutzpatronin der Kanarischen Inseln. Am 15. August wird hier groß gefeiert. Dann ist der Platz zu klein für all die Menschen, die kommen werden.
"Herradores", die Einkaufsmeile in La Laguna
Mittwoch Morgen auf der Einkaufsmeile. Schnurgerade führt die „Herradores“ durch das Zentrum. Die Fußgängerzone von La Laguna weist eine für mich angenehme Eigentümlichkeit auf. Obwohl in jedem Haus ein Geschäft, eine Bank oder eine Bar ist, werde ich von keiner aufdringlichen Reklame erschlagen. Die Straße weist eine Einheitlichkeit auf, wie ich es mag. Im oberen Bereich sind die Gebäude zweistöckig. Alte Fassaden dominieren, neue sind dem Stil angepasst. Dezent geht es zu. Manche Geschäfte haben nicht mal ein Firmenschild an der Fassade, das sie ausweist. „Man“ weiß hier, wer wo hinter der Fassade steckt. Und noch etwas fällt mir auf: die Stadt ist sehr jung, obwohl sie eine der ältesten Städte der Insel ist. La Laguna ist eine internationale Studentenstadt. Wäre ich wieder jung, dann würde ich hier zwei oder drei Semester verbringen.
Er sitzt auf einem kleinen Stuhl und spielt in sich versunken eine Weise. Der Flötenspieler scheint die Welt um sich herum verlassen zu haben. Er sitzt an der Wand eines der vielen historischen Gebäude. In den Fassaden spiegelt sich der Glanz der alten Hauptstadt wider. Nach dem Reichtum kam der Niedergang. Der heutige wirtschaftliche Aufschwung ist noch nicht so alt. Das hat die städtebauliche Zerstörung, wie ich es aus vielen Städten europaweit kenne, verhindert. Mir gefällt, dass auch viele Cafés ihre ursprüngliche Inneneinrichtung bewahrt haben.
Er sitzt auf einem kleinen Stuhl und spielt in sich versunken eine Weise. Der Flötenspieler scheint die Welt um sich herum verlassen zu haben. Er sitzt an der Wand eines der vielen historischen Gebäude. In den Fassaden spiegelt sich der Glanz der alten Hauptstadt wider. Nach dem Reichtum kam der Niedergang. Der heutige wirtschaftliche Aufschwung ist noch nicht so alt. Das hat die städtebauliche Zerstörung, wie ich es aus vielen Städten europaweit kenne, verhindert. Mir gefällt, dass auch viele Cafés ihre ursprüngliche Inneneinrichtung bewahrt haben.
In einem der ältesten Gebäude ist die Touristeninformation untergebracht, im Saal daneben eine Fotoausstellung: 100 Fotos, 100 mal La Laguna. Viele der Motive kenne ich von meinen verschiedenen Besuchen in der Stadt. Die Qualität der ausgestellten Fotos ist hervorragend. Mein Favorit ist ein Nachtfoto: der Mond und eine typische Straßenlaterne, mehr nicht.
Die Verkäuferinnen beim Bäcker Garnier kommen nicht zur Ruhe. Die Schlange der Kunden steht bis auf die Straße. Die Backwaren müssen besonders gut sein. Ich beobachte eine Passantin, die im Vorbeigehen eine Nummer zieht und damit in der Bank nebenan verschwindet. Nach zehn Minuten kommt sie wieder und bekommt gleich ihre Backwaren. Sie kennt sich hier aus. Ohne Nummer läuft hier nichts, weder beim Bäcker, noch im Supermarkt. Man muss es nur wissen.
Wir schlendern die „Carrera“, die Paralellstraße wieder hoch. An ihrem unteren Ende stehen die ältesten Gebäude der Stadt. La Laguna war einmal sehr reich, Das sehe ich an den mächtigen Gebäuden. Eines fällt besonders auf: es hat in der obersten Etage einen rundum laufenden, verschlossenen Balkon, der Speicher. Dort konnte alles aufbewahrt werden, was es luftig braucht. Unten sammeln sich gerade ein paar ältere Herrschaften in Folklorekleidung. Morgen ist großer Feiertag, da wird heute schon mal geübt.
La Laguna liegt 600 Meter über Meeresniveau. Vor wenigen Jahren wurde wieder eine Straßenbahn, die „Tranvia“ von Santa Cruz bis nach hier hoch gebaut. Es ist angenehmer, mit der Tranvia als mit dem Bus nach Santa Cruz zu fahren. 1,35 Euro kostet die Fahrt, egal, wie weit ich fahre. Das werde ich mal dem Regionalen Verkehrsverbund Rhein Main erzählen. Mit jedem Meter, den wir tiefer kommen, steigt die Temperatur. Während sich oben im Anagagebirge die Passatwolken ballen und sich auf halber Höhe in La Laguna die Sonne ab und zu mal bei zwanzig Grad Celsius zeigt, herrschen in Santa Cruz purer Sonnenschein und 26 Grad. Ich bin auf der Sonnenseite der Insel angekommen.
Am Plaza de Espana ist die Straße der Solidarität aufgebaut. Soziale Organisationen präsentieren ihre Arbeit und werben um Unterstützung. Morgen ist der 30. Mai, der "Tag der Kanarischen Inseln". Die große Fläche des Platzes vor dem Gebäude der Inselregierung ist abgesperrt. Ich werde neugierig. Aus einem Lautsprecher ertönt Musik und eine Sprecherin redet immer wieder dazwischen. An der einzigen Zufahrt stauen sich die Lieferwagen. Aus dem Vordersten werden Kartons ausgepackt und von Hand zu Hand weitergereicht. Eine lange Kette von Helfern und Helferinnen des Roten Kreuzes steht auf dem Platz. Am Ende der Kette werden die Pakete ausgepackt. Es sind Lebensmittel, haltbare Lebensmittel. Die davon bedeckte Fläche wird immer größer.
Wir schlendern die „Carrera“, die Paralellstraße wieder hoch. An ihrem unteren Ende stehen die ältesten Gebäude der Stadt. La Laguna war einmal sehr reich, Das sehe ich an den mächtigen Gebäuden. Eines fällt besonders auf: es hat in der obersten Etage einen rundum laufenden, verschlossenen Balkon, der Speicher. Dort konnte alles aufbewahrt werden, was es luftig braucht. Unten sammeln sich gerade ein paar ältere Herrschaften in Folklorekleidung. Morgen ist großer Feiertag, da wird heute schon mal geübt.
La Laguna liegt 600 Meter über Meeresniveau. Vor wenigen Jahren wurde wieder eine Straßenbahn, die „Tranvia“ von Santa Cruz bis nach hier hoch gebaut. Es ist angenehmer, mit der Tranvia als mit dem Bus nach Santa Cruz zu fahren. 1,35 Euro kostet die Fahrt, egal, wie weit ich fahre. Das werde ich mal dem Regionalen Verkehrsverbund Rhein Main erzählen. Mit jedem Meter, den wir tiefer kommen, steigt die Temperatur. Während sich oben im Anagagebirge die Passatwolken ballen und sich auf halber Höhe in La Laguna die Sonne ab und zu mal bei zwanzig Grad Celsius zeigt, herrschen in Santa Cruz purer Sonnenschein und 26 Grad. Ich bin auf der Sonnenseite der Insel angekommen.
Am Plaza de Espana ist die Straße der Solidarität aufgebaut. Soziale Organisationen präsentieren ihre Arbeit und werben um Unterstützung. Morgen ist der 30. Mai, der "Tag der Kanarischen Inseln". Die große Fläche des Platzes vor dem Gebäude der Inselregierung ist abgesperrt. Ich werde neugierig. Aus einem Lautsprecher ertönt Musik und eine Sprecherin redet immer wieder dazwischen. An der einzigen Zufahrt stauen sich die Lieferwagen. Aus dem Vordersten werden Kartons ausgepackt und von Hand zu Hand weitergereicht. Eine lange Kette von Helfern und Helferinnen des Roten Kreuzes steht auf dem Platz. Am Ende der Kette werden die Pakete ausgepackt. Es sind Lebensmittel, haltbare Lebensmittel. Die davon bedeckte Fläche wird immer größer.
Am Stand der „Banco de Alimentos de Tenerife“, einer Organisation ähnlich unserer „Tafel“, fragen wir nach. Heute ist der Tag der Solidarität mit den Armen, erfahren wir. Die Lebensmittel sind Spenden. In der kommenden Nacht um 02:00 Uhr werden sie wieder verpackt und am Morgen auf der ganzen Insel an Bedürftige verteilt. Die Sprecherin am Mikrofon nennt die Namen der Spender. Es sind viele Firmen, aber auch Privatpersonen, die nur mit einer Tüte voll Lebensmittel kommen. Jede Spende zählt.
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Morgen wird auf dem Platz gefeiert. Im Schatten eines großen Pfefferbaumes lasse ich die Atmosphäre auf mich einwirken. Auch wenn es einen guten und ernsten Sinn hat, sehen die Absperrungen und das Metallgestänge der Bühne aus, als seinen sie aus einem Märklin-Baukasten aufgebaut. Ich finde, dass eine solche Aktion eine tolle Idee ist.
Heute Nachmittag ist die Markthalle leer. Die Fische im Boot der Chicharreros werden wohl keine Abnehmer mehr finden. Die Darstellung der beiden bronzenen Figuren und ihr Boot ist eine Würdigung der schweren Arbeit der Fischer, die mit diesen kleinen Booten weit aufs Meer hinaus fuhren. Der Fisch, der vor allem gefangen wurde, ist der Chicharrero. Das hat den Bewohnern der Inselhauptstadt schon früh diesen Spitznamen eingebracht. |
ein bisschen Sidney in Santa Cruz
Es ist ein bisschen Sydney. Wie eine riesengroße geöffnete Muschel steht ein schneeweißes Gebäude am Hafen von Santa Cruz. Ich habe es gleich am ersten Tag von der Autobahn aus dem Süden her kommend gesehen, ich habe es vom Cumbre, dem Bergrücken oberhalb von La Esperanza gesehen, ich habe es auf dem Fahrt mit der Tranvia von La Laguna herunter gesehen und ich habe es vom Mirador de Pico del Ingles im Anagagebirge in 1000 Meter Höhe gesehen. Es ist die Konzerthalle, die der Architekt Santiago Calatrava konstruiert hat. 2003 wurde sie eröffnet. Ein solch futuristisches Gebäude habe ich hier nicht erwartet. Flankiert wird sie von einem alten Kirchlein auf der einen und einem Fort auf der anderen Seite. Beide Gebäude wirken auf mich wie Spielzeug im Vergleich zur Konzerthalle. Und dennoch drücken sie gemeinsam die Vergangenheit und die Zukunft von Teneriffa aus.
Der Tag beginnt mit einem grandiosen Lichtspiel an der Küste. Zwischen den schwarzen Wolken bricht die Sonne hervor und beleuchtet die Nordküste hinter unserer Unterkunft. Wie wird es im Anagagebirge sein? Von der Nordküste her kann man es nicht beurteilen. Zu unterschiedlich sind die Wetterzonen auf engstem Raum. Dort oben kann das schönste Wetter sein, oder auch nicht. Wir fahren einfach los. Vor La Laguna öffnet sich der Blick auf das Nordgebirge. Es gibt Wolken dort oben, aber auch Sicht auf die ersten Bergspitzen. Das macht Mut.
Der Tag beginnt mit einem grandiosen Lichtspiel an der Küste. Zwischen den schwarzen Wolken bricht die Sonne hervor und beleuchtet die Nordküste hinter unserer Unterkunft. Wie wird es im Anagagebirge sein? Von der Nordküste her kann man es nicht beurteilen. Zu unterschiedlich sind die Wetterzonen auf engstem Raum. Dort oben kann das schönste Wetter sein, oder auch nicht. Wir fahren einfach los. Vor La Laguna öffnet sich der Blick auf das Nordgebirge. Es gibt Wolken dort oben, aber auch Sicht auf die ersten Bergspitzen. Das macht Mut.
Wandern im Märchenwald. Der Lorbeerwald rund um „Cruz del Carmen“ hat mich schon einige Male fasziniert. Die Straße führt hinter Las Mercedes durch einen grünen Tunnel den Berg hinauf. Am Mirador de Jardina wird für einen kurzen Moment der Blick frei auf das weite Tal Aguere, das im Sattel zwischen dem Nordgebirge, dem Anagagebirge, und dem mittleren Gebirgsstock, zu dem der Teide gehört, liegt. Tief unten liegt La Laguna in diesem Tal. Die Wolken hängen heute sehr tief und verbergen mir den Blick auf den Teide. Bei solchem grauen Wetter kann ich gut verstehen, warum die Fassaden eines kleinen Dorfes unter mir in knalligen Farben gestrichen sind. Mut zur Farbe heißt Mut zum Leben, das scheint ihr Motto zu sein.
der erste Teil des "Pfades für die Sinne" ist behindertengerecht
Ich stehe für einige Minuten allein auf dem „Pfad der Sinne“. Die Parkverwaltung hat einen Wanderpfad angelegt. Immer wieder fordern Schilder zum Fühlen, Riechen, Sehen und Hören auf. Ein kleiner roter Vogel lässt sich vor mir nieder. Er ist wohl fotoscheu. Jedes Mal, wenn ich die Kamera hebe, fliegt er ein Stück weiter. Ich lausche der Stimme des Waldes. Der Wind streicht durch die Baumkronen. Ab und zu Vogelgesang, sonst nur Stille.
Ein Teil des Pfades ist auch für Rollstuhlfahrer angelegt, eine gute Idee. Feucht ist es hier im Wald. Das Anagagebirge zählt zu den feuchtesten Regionen der Insel. Der höchste Punkt ist bei 1024 Meter erreicht. Das macht es dem Passat leicht, regelmäßig über den Berggrat zu springen. Weich ist das Moos, das die Baumstämme umhüllt. Selbst die roten Felsen sind in Grün gekleidet. Meine Hand gleitet über das Moos. Es ist triefend nass. Das Moos sammelt die Feuchtigkeit aus der Luft, es tropft zu Boden, wertvolles Nass, das zahlreiche Quellen nährt.
Die Windjacke tut heute ihren guten Dienst. Aber wenn, wie jetzt, die Wolkenschicht aufreißt, dann wandelt sich dort, wo die Sonnenstrahlen den Boden erreichen, das geheimnisvolle Dunkel in ein lichtes Grün. Kein Wunder, dass dies eine Region ist, in der nächtens am Kaminfeuer immer noch die zahlreichen Legenden an die nächste Generation weiter gegeben werden und so mancher noch glaubt, dass die Hexen auf ihren Besen zum mitternächtlichen Tanz fliegen.
Alte Stämme und junge Triebe stehen nebeneinander. Der Pfad folgt dem alten Weg von La Laguna in die wenigen Dörfer oben im Anagagebirge. Im Laufe der Jahrhunderte hat er sich tief in den Boden eingegraben und wurde für Ochsengespanne verbreitert. Es ist ein Hohlweg geworden, dem ich talabwärts folge. Nass ist der Stein. Ich muss acht geben, dass ich nicht rutsche. Am Scheitelpunkt des Pfades ist ein Mirador angelegt. Der Blick geht weit zur Ostküste, ein tiefer Barranco zieht sich unter mir bis zum Meer. Einzelne Gehöfte liegen am Hang. Die Wege, die zu ihnen führen sind steil und abenteuerlich.
Ein Pfeil zeigt mir den Rückweg. Nun folge ich einem schmalen Fußweg zwischen den Lorbeerbäumen hindurch. Brusthoher Farn streift mich, und Flechten, die von den Ästen hängen. Dieser Teil des immergrünen Hartlaubwaldes ist vor einhundert Jahren aufgeforstet worden. Monteverde, heißt er, der grüne Berg. Ganz so still bleibt es heute schließlich doch nicht. Oben, auf dem Parkplatz von Carmen del Cruz, gibt es keine freien Plätze mehr. Es ist Feiertag, da zieht es die Tinerfinos hinaus in die Natur. Es riecht nach Grillfeuer. Irgendwo in der Nähe muss ein Picknickplatz sein. Die Tinerfinos sind hart im Nehmen. Wenn gegrillt wird, wird gegrillt, auch wenn es Heugabeln regnet. Ich bedaure die junge Frau, die mit ihrem Freund heute im Mietwagen aus dem sonnigen Süden gekommen ist, um etwas Landschaft und Kultur kennen zu lernen. Nicht dass sie das nicht erleben würde. Aber das Erlebnis ist einschneidend. Sie steht frierend in ihrem dünnen Strandkleidchen am Mirador. Ihrem muskelbepackten Freund scheint es nichts aus zu machen. Er lässt sich Zeit mit seinem Erinnerungsfoto.
Ein Teil des Pfades ist auch für Rollstuhlfahrer angelegt, eine gute Idee. Feucht ist es hier im Wald. Das Anagagebirge zählt zu den feuchtesten Regionen der Insel. Der höchste Punkt ist bei 1024 Meter erreicht. Das macht es dem Passat leicht, regelmäßig über den Berggrat zu springen. Weich ist das Moos, das die Baumstämme umhüllt. Selbst die roten Felsen sind in Grün gekleidet. Meine Hand gleitet über das Moos. Es ist triefend nass. Das Moos sammelt die Feuchtigkeit aus der Luft, es tropft zu Boden, wertvolles Nass, das zahlreiche Quellen nährt.
Die Windjacke tut heute ihren guten Dienst. Aber wenn, wie jetzt, die Wolkenschicht aufreißt, dann wandelt sich dort, wo die Sonnenstrahlen den Boden erreichen, das geheimnisvolle Dunkel in ein lichtes Grün. Kein Wunder, dass dies eine Region ist, in der nächtens am Kaminfeuer immer noch die zahlreichen Legenden an die nächste Generation weiter gegeben werden und so mancher noch glaubt, dass die Hexen auf ihren Besen zum mitternächtlichen Tanz fliegen.
Alte Stämme und junge Triebe stehen nebeneinander. Der Pfad folgt dem alten Weg von La Laguna in die wenigen Dörfer oben im Anagagebirge. Im Laufe der Jahrhunderte hat er sich tief in den Boden eingegraben und wurde für Ochsengespanne verbreitert. Es ist ein Hohlweg geworden, dem ich talabwärts folge. Nass ist der Stein. Ich muss acht geben, dass ich nicht rutsche. Am Scheitelpunkt des Pfades ist ein Mirador angelegt. Der Blick geht weit zur Ostküste, ein tiefer Barranco zieht sich unter mir bis zum Meer. Einzelne Gehöfte liegen am Hang. Die Wege, die zu ihnen führen sind steil und abenteuerlich.
Ein Pfeil zeigt mir den Rückweg. Nun folge ich einem schmalen Fußweg zwischen den Lorbeerbäumen hindurch. Brusthoher Farn streift mich, und Flechten, die von den Ästen hängen. Dieser Teil des immergrünen Hartlaubwaldes ist vor einhundert Jahren aufgeforstet worden. Monteverde, heißt er, der grüne Berg. Ganz so still bleibt es heute schließlich doch nicht. Oben, auf dem Parkplatz von Carmen del Cruz, gibt es keine freien Plätze mehr. Es ist Feiertag, da zieht es die Tinerfinos hinaus in die Natur. Es riecht nach Grillfeuer. Irgendwo in der Nähe muss ein Picknickplatz sein. Die Tinerfinos sind hart im Nehmen. Wenn gegrillt wird, wird gegrillt, auch wenn es Heugabeln regnet. Ich bedaure die junge Frau, die mit ihrem Freund heute im Mietwagen aus dem sonnigen Süden gekommen ist, um etwas Landschaft und Kultur kennen zu lernen. Nicht dass sie das nicht erleben würde. Aber das Erlebnis ist einschneidend. Sie steht frierend in ihrem dünnen Strandkleidchen am Mirador. Ihrem muskelbepackten Freund scheint es nichts aus zu machen. Er lässt sich Zeit mit seinem Erinnerungsfoto.
Flechten leben auf dem Schild
Wetterspiel am Pico del Ingles. Wie eine vorwitzige Nase ragt der Pico aus dem Berggrat heraus Richtung Ostküste. Der Wind pfeift aus Nordost. Wir sind in 920 Meter Höhe, aber mir erscheint es nicht kalt. Der Wind treibt die Wolken über den Berggrat und lässt sie vor meinem Auge ins Tal fallen. Mal lösen sie sich unmittelbar hinter dem Berggrat im warmen Aufwind auf, mal ziehen sie hoch über den Barranco hinweg und verhüllen den Blick nach Süden. Unter den Wolken sehe ich immer wieder einen schmalern Streifen der Küste im hellen Sonnenschein. Blau glitzert das Meer. Schnell ziehen sich die Wolken wieder zu, zerreißen dann in einzelne Fäden. Mal sehe ich La Laguna in einem schmalen Wolkenfenster, mal die Konzerthalle von Santa Cruz, immer nur einen Wimpernschlag lang, bevor die nächste Wolke den Blick verhüllt. Die wenigen Touristen, die außer uns heute hier hoch kommen, verzichten darauf, auszusteigen. Schnell fahren sie weiter. Selbst die Reisenden im Ausflugsbus sind sich unschlüssig. Ein paar wenige Mutige in kurzer Hose und ärmelloser Bluse schauen missmutig in das dumpfe Grau der Wolken. „Wo ist der Ausblick, für den ich bezahlt habe?“ sagen ihre Blicke. Bei diesem Wetter kann ich gut verstehen, dass das Haus am Pico verlassen ist. Die Türen stehen weit offen, die Fensterläden hängen windschief in den Angeln. Ich freue mich auf die 22 Grad Celsius am schönen Strand von Teresitas, gleich, in einer halben Stunde.
Schwarz sind die Strände im Norden der Insel, doch weiß der Strand von Teresitas. Das war nicht immer so. Das Ende dieses langen Barrancos war ursprünglich ein nicht gerade einladender Kiesstrand. Cesar Manrique hatte die Idee, hier einen Traumstrand an zu legen. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Die afrikanische Küste ist nah und die Sahara groß. So genügten 1970 einige Schiffsladungen Sand und eine Bune im Meer, um diesen herrlichen Strand anzulegen.
Kleine Wellen plätschern an der Wasserlinie und von fern dringt Kinderlachen an mein Ohr. In der Hochsaison mag der Strand vielleicht voll sein, aber heute ist trotz Feiertag die lange Sichel des Strandes von nur wenigen Sonnenanbetern bevölkert. Gruppen großer Familien und junger Leute haben unter den Palmen Lager angelegt, aus denen heraus freundliche Stimmen und Musik ertönen. Papa baut mit dem Kleinen an der Sandburg, derweil Mama sich etwas Sonne gönnt. Auf dem Wasser schaukeln Fischerboote. Ein großes weißes Fährschiff passiert weit draußen den Strand auf dem Weg zum Hafen von Santa Cruz. Ich fülle eine Handvoll Sand in einen Zipp-Beutel. Er kommt zu meiner Sammlung.
Kleine Wellen plätschern an der Wasserlinie und von fern dringt Kinderlachen an mein Ohr. In der Hochsaison mag der Strand vielleicht voll sein, aber heute ist trotz Feiertag die lange Sichel des Strandes von nur wenigen Sonnenanbetern bevölkert. Gruppen großer Familien und junger Leute haben unter den Palmen Lager angelegt, aus denen heraus freundliche Stimmen und Musik ertönen. Papa baut mit dem Kleinen an der Sandburg, derweil Mama sich etwas Sonne gönnt. Auf dem Wasser schaukeln Fischerboote. Ein großes weißes Fährschiff passiert weit draußen den Strand auf dem Weg zum Hafen von Santa Cruz. Ich fülle eine Handvoll Sand in einen Zipp-Beutel. Er kommt zu meiner Sammlung.
Hundert Meter neben dem Strand mündet der Barranco ins Meer. Er ist gerade wasserlos. An der Mündung hat er Sand abgelagert, schwarzen Sand aus den Bergen. Welch ein Gegensatz. Mit einem vier Jahre alten Bild verlasse ich den Strand. Damals übte ein junger sportlicher Mann den Überschlag an einer Palme.
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die Bergkulisse von Masca
Es ist still. Der Wind, der mich noch eben, hoch auf dem Pass, den Hang hinab treiben wollte, kommt hier, 500 Meter weiter und 50 Meter tiefer, nicht mehr an. Aus der Höhe schaue ich in einen Barranco. Am Ende der langen Schlucht spielen die Wellen, oben auf der Anhöhe liegen hellbraune Terrassenfelder vor schroffen Felsen im Sonnenschein und das Läuten der Ziegenglocken dringt vom gegenüberliegenden Hang an mein Ohr. Ich bewundere sie immer wieder, wie sie selbst an steilsten Hängen noch sicher stehen und Kräuter zupfen. Gelbe Randbegrenzungen zeichnen den Verlauf der engen Gebirgsstraße in den Steilhang des Teno-Gebirges. Das Massiv ist ursprünglich als eigene Insel aus dem Meer geboren und erst durch die Eruptionen des Teide zusammen mit dem ursprünglich selbständigen Anagagebirge zur Insel Teneriffa vereint worden. Im Laufe dieser Jahrmillionen hat die Erosion ganze Arbeit geleistet. Das Teno-Gebirge ist steil zerklüftet, so steil wie kein anderer Teil von Teneriffa. Das macht auch das Grandiose dieser Bergwelt aus, obwohl sie nur bis 1350 Meter Höhe reicht.
Wir sind heute ausgesprochen früh losgefahren, um dem Ansturm der Touristen auf Masca zuvor zu kommen. Im Unterschied zur üblichen Route habe ich den Weg über die Nordküste bei Buenavista del Norte gewählt. Es ist die Straße vom Meer hinauf durch das schöne hoch gelegene Palmental von El Palmar. Nun öffnet sich mir am Aussichtspunkt von Cruz de Hilda der grandiose Blick auf die Bergwelt des Teno-Gebirges und den Ort Masca.
Masca, ein kleiner Ort mit hohem Bekanntheitsgrad. 600 Meter liegt er in halber Höhe am Einschnitt einer steilen Schlucht. Die Palmen haben wieder volle grüne Kronen. Anders sah es vor vier Jahren aus. Ein Waldbrand war durch das Tal gezogen, hatte eine schwarze Schneise hinterlassen.
Durch die Schlucht führt ein anspruchsvoller Wanderweg hinab zum Meer. In jedem Reiseführer ist er beschrieben und überall in Puerto de la Cruz habe ich kleine Faltblättchen gefunden, in denen er von deutschsprachigen Wanderführer/innen beworben wird. Vor vier Jahren wollte ich ihn mit meinem Freund Jürgen gehen. Aber der Wanderführer lehnte ab, da wir nicht die erforderliche Ausrüstung hatten, Turnschuhe genügten ihm nicht. Er hatte auch recht. Nicht nur der Weg Berg abwärts muss bewältigt werden. Irgendwie will man unten am Meer ja weiter. Weder Bus noch Taxi stehen am Ufer bereit. Keine Straße führt dorthin, nur der Pfad. Bei ruhigem Seegang kann man sich ein Wassertaxi aus Los Gigantos vorbestellen. Bei unruhigem Seegang bleibt nur der Weg wieder hoch nach Masca in 600 Meter Höhe. Die erforderliche Ausrüstung habe ich in diesem Jahr, doch seit 10 Tagen haben wir unruhigen Seegang.
In Masca erfasst uns die Welle der Mietwagen. Die wenigen Parkplätze sind überfüllt, ich habe Glück, dass genau vor mir einer frei wird. Wenig später wird es immer enger auf der Straße. Jeder scheinbar freie Platz wird zu geparkt. Hinter Masca beginnt der Steilhang. Serpentine um Serpentine schraube ich mich hoch. An so mancher Stelle muss ich anhalten, weniger, um den herrlichen Blick zu genießen, als um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Nicht jeder Mietwagenfahrer kennt die Regel „Bergverkehr vor Talverkehr“. Die Straße ist so schmal, dass ich nur langsam das entgegen kommende Fahrzeug passieren kann. So mancher Fahrer sitzt dort drin mit Schweißperlen auf der Stirn. Und ich gestehe, dass mir bisweilen beim Blick in die Tiefe auch ganz schön mummelig geworden ist. Ein Sperber segelt bergab, immer den Blick auf den Boden gerichtet. Wunderschön ist er und mir in diesem Moment lieber, als ein Aasgeier. 500 Meter Höhenunterschied sind zu überwinden, bevor wir hinter dem Pass in Santiago de Teide auf die Nordsüdstraße stoßen.
Wir sind heute ausgesprochen früh losgefahren, um dem Ansturm der Touristen auf Masca zuvor zu kommen. Im Unterschied zur üblichen Route habe ich den Weg über die Nordküste bei Buenavista del Norte gewählt. Es ist die Straße vom Meer hinauf durch das schöne hoch gelegene Palmental von El Palmar. Nun öffnet sich mir am Aussichtspunkt von Cruz de Hilda der grandiose Blick auf die Bergwelt des Teno-Gebirges und den Ort Masca.
Masca, ein kleiner Ort mit hohem Bekanntheitsgrad. 600 Meter liegt er in halber Höhe am Einschnitt einer steilen Schlucht. Die Palmen haben wieder volle grüne Kronen. Anders sah es vor vier Jahren aus. Ein Waldbrand war durch das Tal gezogen, hatte eine schwarze Schneise hinterlassen.
Durch die Schlucht führt ein anspruchsvoller Wanderweg hinab zum Meer. In jedem Reiseführer ist er beschrieben und überall in Puerto de la Cruz habe ich kleine Faltblättchen gefunden, in denen er von deutschsprachigen Wanderführer/innen beworben wird. Vor vier Jahren wollte ich ihn mit meinem Freund Jürgen gehen. Aber der Wanderführer lehnte ab, da wir nicht die erforderliche Ausrüstung hatten, Turnschuhe genügten ihm nicht. Er hatte auch recht. Nicht nur der Weg Berg abwärts muss bewältigt werden. Irgendwie will man unten am Meer ja weiter. Weder Bus noch Taxi stehen am Ufer bereit. Keine Straße führt dorthin, nur der Pfad. Bei ruhigem Seegang kann man sich ein Wassertaxi aus Los Gigantos vorbestellen. Bei unruhigem Seegang bleibt nur der Weg wieder hoch nach Masca in 600 Meter Höhe. Die erforderliche Ausrüstung habe ich in diesem Jahr, doch seit 10 Tagen haben wir unruhigen Seegang.
In Masca erfasst uns die Welle der Mietwagen. Die wenigen Parkplätze sind überfüllt, ich habe Glück, dass genau vor mir einer frei wird. Wenig später wird es immer enger auf der Straße. Jeder scheinbar freie Platz wird zu geparkt. Hinter Masca beginnt der Steilhang. Serpentine um Serpentine schraube ich mich hoch. An so mancher Stelle muss ich anhalten, weniger, um den herrlichen Blick zu genießen, als um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Nicht jeder Mietwagenfahrer kennt die Regel „Bergverkehr vor Talverkehr“. Die Straße ist so schmal, dass ich nur langsam das entgegen kommende Fahrzeug passieren kann. So mancher Fahrer sitzt dort drin mit Schweißperlen auf der Stirn. Und ich gestehe, dass mir bisweilen beim Blick in die Tiefe auch ganz schön mummelig geworden ist. Ein Sperber segelt bergab, immer den Blick auf den Boden gerichtet. Wunderschön ist er und mir in diesem Moment lieber, als ein Aasgeier. 500 Meter Höhenunterschied sind zu überwinden, bevor wir hinter dem Pass in Santiago de Teide auf die Nordsüdstraße stoßen.
Ein weißer Torbogen steht an der Straße. Über eine kleine Brücke führt ein Weg. Entlang des Pfades steht eine lange Reihe weißer Kreuze. Es ist der Wallfahrtsweg zur Fuente de la Virgin de Lourdes, der Quelle der Jungfrau von Lourdes. Hoch am Hang markiert ein letztes übergroßes Kreuz den Ort der Quelle. Vor 23 Jahren wurde die Statue dort aufgestellt. Ursprünglich war der Brunnen von Chasonguayo ein Kultplatz der Urbevölkerung von Teneriffa, den Guanchen. Die katholische Kirche ist immer noch mächtig.
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das Wolkenspiel im Teno-Gebirge, dahinter La Palma
Hinter Santiago führt eine Nebenstraße zum Teide hoch. Uns zieht diese fast außerirdische Vulkanlandschaft mit relativ jungen Lavafeldern an. Bei unserer ersten Fahrt hier hoch haben wir diese Region kurz vor Sonnenuntergang passiert. Zu gering war die Zeit für einen ausführlichen Aufenthalt.
Schon bald verlassen wir die unteren fruchtbaren Hänge, die weitläufig mit Plastikfolien bedeckt sind, und tauchen in die ersten Lavafelder ein.
Teneriffa hat eine Halskrause. Es ist der Kiefernwald, der oberhalb der Grenze zwischen Passat und Antipassat liegt. Die Corona Forestal, wie sie offiziell heißt, liegt rund um das Teide-Massiv mit der gewaltigen Caldera „Las Canadas“ und zieht sich weiter entlang des Cumbre, des Bergrückens, bis nach Norden zu den Montana de La Esperanza.
Kaum sind wir im Corona Forestal, da steigen die Temperaturen wieder an. Fantastische Blicke auf das Teno-Gebirge öffnen sich. Eine weiße Wolkendecke umspielt die Bergspitzen. Darüber habe ich heute einen einzigartigen Drei-Insel-Blick von La Palma über den Garajonay auf La Gomera bis zum Cumbre auf dem fernen El Hierro. Die Wolkengrenze unter mir macht die Wettergrenze sichtbar. Von Norden her schiebt sich eine weiße Wolkendecke ins Teno-Gebirge, lässt ab und zu einen Gipfel erscheinen. Nach Süden habe ich freie Sicht auf die Landschaft. Manchmal treiben auch ein paar weiße Wolkenpakete im blauen Himmel südwärts. Vor meinen Füßen liegt ein älterer Lavastrom. Die Kiefern erobern sich immer mehr Raum in diesem Feld. Allein stehen sie in der chaotischen Schlacke und vereinen sich doch zu einem Wald. Ihr Grün, das in der prallen Sonne leuchtet, ist ein schöner Kontrast zu dem roten Gestein.
Schon bald verlassen wir die unteren fruchtbaren Hänge, die weitläufig mit Plastikfolien bedeckt sind, und tauchen in die ersten Lavafelder ein.
Teneriffa hat eine Halskrause. Es ist der Kiefernwald, der oberhalb der Grenze zwischen Passat und Antipassat liegt. Die Corona Forestal, wie sie offiziell heißt, liegt rund um das Teide-Massiv mit der gewaltigen Caldera „Las Canadas“ und zieht sich weiter entlang des Cumbre, des Bergrückens, bis nach Norden zu den Montana de La Esperanza.
Kaum sind wir im Corona Forestal, da steigen die Temperaturen wieder an. Fantastische Blicke auf das Teno-Gebirge öffnen sich. Eine weiße Wolkendecke umspielt die Bergspitzen. Darüber habe ich heute einen einzigartigen Drei-Insel-Blick von La Palma über den Garajonay auf La Gomera bis zum Cumbre auf dem fernen El Hierro. Die Wolkengrenze unter mir macht die Wettergrenze sichtbar. Von Norden her schiebt sich eine weiße Wolkendecke ins Teno-Gebirge, lässt ab und zu einen Gipfel erscheinen. Nach Süden habe ich freie Sicht auf die Landschaft. Manchmal treiben auch ein paar weiße Wolkenpakete im blauen Himmel südwärts. Vor meinen Füßen liegt ein älterer Lavastrom. Die Kiefern erobern sich immer mehr Raum in diesem Feld. Allein stehen sie in der chaotischen Schlacke und vereinen sich doch zu einem Wald. Ihr Grün, das in der prallen Sonne leuchtet, ist ein schöner Kontrast zu dem roten Gestein.
Picknick im Kiefernwald. Je höher wir steigen, desto wärmer wird es. Der Antipassat trägt in dieser Höhe warme Luft aus dem Süden heran. Im Wald ist ein großzügiger Picknickplatz angelegt. Ein Schild weist uns den Weg zum „Pinar Chio“. Die Sauberkeit des Platzes ist beeindruckend. Dafür sorgen die Besucher selbst. Ich bewundere das, kenne ich doch nur zu gut den schlampigen Umgang mit Müll an solchen Plätzen in anderen Ländern. Auf die Krümel, die zu Boden fallen, freuen sich die zahlreichen Waldstelzen. Es riecht nach Grillfeuer und Kiefernharz. Die junge Waldhüterin, die eben ihre Hütte aufgeschlossen hat, sitzt jetzt weiter oben und ist mit ihrem Movil beschäftigt. Wir lassen uns an einem schattigen Tisch nieder. Auf drei Tische kommt jeweils eine Grillstelle und eine Wasserstelle. Nach und nach trudeln Familien ein. Unweit unseres Tisches ist ein großer blauer Sonnenschirm aufgespannt. Die Gespräche schallen herüber. Der kleine Bub will seinen Fußball nicht mit seinem Bruder teilen. Trotz liegt auf seinem Gesicht. Erst als Papa vorschlägt, gemeinsam mit ihm Fußball zu spielen, hellt sich sein Gesicht auf. Diesen blauen Himmel, der sich heute über uns spannt, will ich morgen mit nach Deutschland nehmen.
die Natur kommt zurück
Der Vulkan Samara ist in der Runde der kleineren Vulkane am Fuß des Teide ein Besonderer. Ein Wanderweg führt zu ihm hoch. Er hat bei seinem Ausbruch nur Lapillii ausgespuckt, die kleinen, Fingernagel großen Körnchen. Wie ein Sattel wirkt seine Caldera auf mich. Immer wieder stehen kleine Margeriten-Büsche im Geröll. Ihre gelben Blüten mit weißen Blütenblättern nehmen dem Vulkan seine Bedrohlichkeit. Durch den Sattel hindurch geht mein Blick über das Teno-Geirge bis nach La Palma. Der Vulkan Taburiente dort drüben ist zwar mächtiger und älter, aber auch Samara hat etwas eigentümlich Anziehendes für mich. In der Gegenrichtung führt der Blick zur Spitze des Teide. Hoch oben erkenne ich zwei Kanäle, aus denen einmal Lava ausgeflossen ist.
Die Straße führt nun in das jüngste Lavafeld. Schnurgerade ist die Straßentrasse. Mal wurde sie aufgeschüttet, mal das Geröll zur Seite geschoben, um Platz zu schaffen in diesem Chaos. 1789 ist der Vulkan Pico Viejo ausgebrochen, 92 Tage dauerten die Eruptionen, die aus verschiedenen Schloten kamen. Eintausend Meter hoch flog die Schlacke in die Luft, bevor die Schwerkraft sie wieder runter holte. Selbst auf El Hierro hat man Partikel von diesem Ausbruch gefunden. Verschiedene Lavaströme kann ich vom Rand der Caldera aus erkennen. Je nach Gesteinsart ist die Lava schwarz, braun oder rot. Die schwarzen Lavaströme sind die obersten. Sie sehen aus wie abgelagerte Kohle. Am Parkplatz stehen zwei Minibusse. Auf dem Mäuerchen ist ein Picknick aufgebaut, davor zwei Rollstühle. Das habe ich in diesen knapp zwei Wochen schon mehrfach erlebt. Hier geht man offen und unkompliziert liebevoll mit behinderten Menschen um. Ein gutes Beispiel ihrer Zugehörigkeit, an dem sich die bundesdeutsche Gesellschaft ein Beispiel nehmen kann.
Die Straße führt nun in das jüngste Lavafeld. Schnurgerade ist die Straßentrasse. Mal wurde sie aufgeschüttet, mal das Geröll zur Seite geschoben, um Platz zu schaffen in diesem Chaos. 1789 ist der Vulkan Pico Viejo ausgebrochen, 92 Tage dauerten die Eruptionen, die aus verschiedenen Schloten kamen. Eintausend Meter hoch flog die Schlacke in die Luft, bevor die Schwerkraft sie wieder runter holte. Selbst auf El Hierro hat man Partikel von diesem Ausbruch gefunden. Verschiedene Lavaströme kann ich vom Rand der Caldera aus erkennen. Je nach Gesteinsart ist die Lava schwarz, braun oder rot. Die schwarzen Lavaströme sind die obersten. Sie sehen aus wie abgelagerte Kohle. Am Parkplatz stehen zwei Minibusse. Auf dem Mäuerchen ist ein Picknick aufgebaut, davor zwei Rollstühle. Das habe ich in diesen knapp zwei Wochen schon mehrfach erlebt. Hier geht man offen und unkompliziert liebevoll mit behinderten Menschen um. Ein gutes Beispiel ihrer Zugehörigkeit, an dem sich die bundesdeutsche Gesellschaft ein Beispiel nehmen kann.
heute hat der Goldmohn seine Blüte geöffnet
Nach 60 Kilometern und 600 Fotos kommt endlich die erste Bar. Unsere Wasservorräte sind schon längst erschöpft und die Kehlen trocken. Villaflor ist die höchst gelegene Stadt auf den Kanaren. Die Stadt der Blumen soll es sein. Und in der Tat hat der Goldmohn entlang der Straße seine Blüten geöffnet und lässt sie von gelb bis dotterfarben in der späten Nachmittagssonne erstrahlen. Rund um den Ort liegen neue Terrassenfelder für den Wein. Wieder nähert sich das Ende eines schönen Erlebnistages auf dieser grandiosen Insel. Viele Kurven liegen noch vor uns, bevor wir die Autobahn erreichen. Selbst ein klarer Blick auf Gran Canaria wird uns gegönnt. Im Norden dann wieder das alte Spiel. Dicke Wolken liegen über La Laguna und dem Anagagebirge. Je höher wir steigen, desto schwärzer werden sie. Doch statt des an anderen Ortes üblichen Unwetters halten sie sich zurück und geben schließlich einige Kilometer weiter wieder der Sonne Raum.
Unser Apartmenthotel liegt am Steilhang oberhalb der Playa Martianez. Jeden Abend kommen die Paraglider aus den Bergen und drehen ihre Runden über der Bucht. Vierzehn Etagen hat das Nachbarhotel. Das gibt einen schönen Aufwind. Renate winkt ihnen zu und ruft einen Gruß hinüber. Als Dankeschön gleiten sie immer wieder direkt vor unserem Balkon vorbei. Wenn ich mich hinaus lehne, könnte ich ihnen fast die Hand reichen.
Unser Apartmenthotel liegt am Steilhang oberhalb der Playa Martianez. Jeden Abend kommen die Paraglider aus den Bergen und drehen ihre Runden über der Bucht. Vierzehn Etagen hat das Nachbarhotel. Das gibt einen schönen Aufwind. Renate winkt ihnen zu und ruft einen Gruß hinüber. Als Dankeschön gleiten sie immer wieder direkt vor unserem Balkon vorbei. Wenn ich mich hinaus lehne, könnte ich ihnen fast die Hand reichen.
Unerwartete Wiederbegegnung am letzten Tag. Wir haben gerade die kunstvolle Gestaltung der Sandteppiche vor dem Rathaus von Orotava bewundert und uns auf die Suche nach einem café con leche gemacht. Die Braut vor einer Bar sieht hübsch aus, doch sie lädt uns nicht zu ihrem Fest ein. Da erschallt ein Ruf: „Hi Manfred“. Auf der anderen Straßenseite steht Taji aus La Palma. Auf der Fähre von El Hierro nach La Gomera haben wir uns kennen gelernt und gleich gut verstanden. In einer Mail ein paar Tage später haben wir uns zugesichert: „We stay in contact“. Dass es so schnell klappt, hätte keiner von uns gedacht. Ein paar Minuten später taucht dann auch noch seine Freundin Corinna auf, eine ebenso „alte“ Bekannte aus El Hierro. Die Welt ist klein.
Blick über das Orotavatal
Orotava ist eine Stadtgründung aus dem 17. Jahrhundert. Sie liegt im Zentrum eines Tales, das sich am Nordhang des Cumbre erstreckt. Auf der Reliefkarte sehe ich schön die Einbruchkanten rechts und links des Tales. Von der Höhe des Cumbre zieht es sich hinab bis zum Meer. Fruchtbar und wasserreich ist das Tal, die Quelle des Reichtums dieser Region. Als Alexander von Humboldt zum ersten Mal das Tal sah, soll er vor Ehrfurcht auf seine Knie gesunken sein und gesagt haben, dass er bei seinen weiten Reisen nirgends auf der Welt ein so mannigfaltiges, harmonisches und anziehendes Gemälde gesehen habe. Damals war das Tal sicher noch nicht durch durch Zersiedelung gekennzeichnet. Dennoch ist heute noch der Blick ins Tal überwältigend, egal von welcher Richtung ich komme. Das historische Zentrum der Stadt Orotava ist über Jahrhunderte gewachsen und weitgehend erhalten geblieben. Corinna bietet sich als Reiseführerin an. Gerne nehmen wir an. Viel haben wir vier uns zu erzählen. Aber es bleibt auch genügend Zeit für den Blick auf die altehrwürdige Architektur.
Ein großer Drachenbaum steht am Plaza de San Francisco. Daneben die Iglesia de San Francisco mit dem Hospital de la Trinidad, einer ebenso alten Sozialeinrichtung. Hinter einem Durchgang der große gemauerte Balkon des Gebäudekomplexes. Auch wenn die Sonne heute nicht die Wolkendecke durchdringt, ist der Blick über das westliche Tal bis nach Puerto de la Cruz imposant. Den Zweck der alten hölzernen Trommel an der ebenso alten Eingangstür errate ich sofort. „Von Montag bis Sonntag von 12:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.“ Es ist eine Babyklappe.
Ein großer Drachenbaum steht am Plaza de San Francisco. Daneben die Iglesia de San Francisco mit dem Hospital de la Trinidad, einer ebenso alten Sozialeinrichtung. Hinter einem Durchgang der große gemauerte Balkon des Gebäudekomplexes. Auch wenn die Sonne heute nicht die Wolkendecke durchdringt, ist der Blick über das westliche Tal bis nach Puerto de la Cruz imposant. Den Zweck der alten hölzernen Trommel an der ebenso alten Eingangstür errate ich sofort. „Von Montag bis Sonntag von 12:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.“ Es ist eine Babyklappe.
Oldtimerparaden finden aiuf Teneriffa zu fast jedem Fest statt
Eigentlich dachte ich bei der Einfahrt nach Orotava, dass das heutige Fest das Oldtimertreffen sei. Aber das eigentliche Fest findet in den Nebenstraßen oberhalb der Plaza de San Francisco statt. Um 20:00 Uhr wird die Fronleichnamsprozession durch die Stadt ziehen. Die Straßen sind jetzt schon gesperrt. Allenthalben arbeiten Männer und Frauen an Blumenteppichen. Diese Teppiche machen die Anwohner selbst. Kunstvoll sind sie und wunderschön. Frische Blumen, Tannennadeln und buntgefärbter Sand sind die Materialien, die sie benutzen. Oben auf den Dachterrassen stehen die Nachbarn und schauen zu. Manche haben sich auf dem engen Bürgersteig ein Bänkchen hin gestellt. Garagentore sind geöffnet. Dort stehen das Weinfass und die Schnittchen. Ich muss einige Male artistische Übungen vorzeigen, um auf dem schmalen Weg zu bleiben, damit ich die Pracht nicht mit meinen Schuhen zerstöre.
Trotz der Konzentration auf die Schönheit der Blumenteppiche bleibt immer noch genügend Zeit für die Architektur und die Gärten. Langsam dämmert mir, dass Orotava ein vernachlässigtes Juwel ist. Touristen bekommen in der Regel nur das prachtvolle „Haus der Balkone“ gezeigt, in welchem kanarische kunstgewerbliche Waren angeboten werden. Dabei offeriert erst der Blick in die kleinen Gassen und Torgänge die Pracht und Schönheit dieser Stadt.
die hängenden Gärten von Orotava
Nun wird es aber endlich Zeit für den Kaffee. Eine kleine Tür führt in den Verkaufsraum der „Confitería y Café Taoro“ in einer Seitenstraße. In drei Reihen stehen die Kunden. Wir betreten einen schmalen Durchgang. Ab und zu überholen mich Kunden mit einer Glasplatte mit süßem Gebäck und lassen sich an einem Tisch nieder. Ein Tisch ist noch frei, doch Corinna zieht uns weiter, durch die Küche hindurch in einen Patio. Weitere Räume und viele Gäste sehe ich. Dann verlassen wir das Café und stehen vor einem kleinen Wunderwerk. Es sind nicht die hängenden Gärten der Semiramis sondern die von Orotava. Hier stehen die letzten Tische. Der mit dem schönsten Blick ist frei. Auf den Kuchen verzichten wir, denn inzwischen stehen die Kunden Schlange bis auf die Straße. Den Kaffee können wir beim Kellner bestellen. Er ist besonders gut. Zur Prozession sind wir nicht geblieben. Für den Abend haben wir uns etwas Ruhiges und Beschauliches vorgenommen.
Heute habe ich gelernt, dass ich nicht auf alles vertrauen darf, was im Reiseführer steht. Dort habe ich gelsen, dass die großen Sandteppiche an Fronleichnam zu bewundern sind. Falsch! Vielleicht liegen die ungenauen Angaben daran, dass Orotava als interessante Stadt für Touristen zu wenig Bedeutung bei gemessen wird. Auf jeden Fall findet die Fronleichnamsprozession nicht an Fronleichnam statt, sondern an dem darauf folgenden Sonntag. Die berühmten bunten Sandteppiche vor dem Rathaus, die von Mitarbeitern der Kunstfakultät der Europäischen Universität der Kanaren in wochenlanger Arbeit erstellt werden, werden aber erst zu einem weiteren Fest eine Woche später gezeigt.
Heute habe ich gelernt, dass ich nicht auf alles vertrauen darf, was im Reiseführer steht. Dort habe ich gelsen, dass die großen Sandteppiche an Fronleichnam zu bewundern sind. Falsch! Vielleicht liegen die ungenauen Angaben daran, dass Orotava als interessante Stadt für Touristen zu wenig Bedeutung bei gemessen wird. Auf jeden Fall findet die Fronleichnamsprozession nicht an Fronleichnam statt, sondern an dem darauf folgenden Sonntag. Die berühmten bunten Sandteppiche vor dem Rathaus, die von Mitarbeitern der Kunstfakultät der Europäischen Universität der Kanaren in wochenlanger Arbeit erstellt werden, werden aber erst zu einem weiteren Fest eine Woche später gezeigt.
Einige Male war ich schon in Puerto de la Cruz. Ich kenne das Phänomen des Eselssackes über dem Orotavatal. Jedes Mal habe ich den schönen Blick von hier unten auf den Teide bewundert. Diesmal blieb mir diese Aussicht zehn Tage versagt. Erst am elften Tag gibt sich der Teide für kurze Zeit die Ehre. Viel gibt es auf Teneriffa noch zu sehen. Die Insel ist groß und grandios. Die knappen zwei Wochen waren für uns aber auch eine Zeit der Erholung am Ende dieser achtwöchigen Reise. Wir haben die sieben großen Inseln der Kanaren besucht. Noch sind es sieben. Vielleicht erhält La Graziosa bald auch den Status einer Hauptinsel. Diese Woche wurde eine Petition mit Tausenden von Unterschriften eingereicht.
Zwischen fünf und 12 Tage waren wir auf den einzelnen Inseln. Wir sind die Erkundung ruhig angegangen, haben uns keinen Stress gemacht. Wir waren auf der Spur nach dem Besonderen, dem Charakter der einzelnen Insel, dem, was sie von den anderen unterscheidet. Wir haben bewußt kein Programm abgearbeitet, ließen uns inspirieren. Wichtig war uns auch die Begegnung mit den Menschen.
Es waren acht Wochen des Erlebens und Kennenlernens, mit wertvollen Begegnungen, die mir selbst ohne Renate und ihre Sprachkenntnisse nicht möglich gewesen wären. Im Nachhinein erwies sich die gewählte Reihenfolge als die Richtige. Nach der trockenen wüstenhaften Insel Fuerteventura haben wir auf Lanzarote Einblick in den Vulkanismus gewinnen können, haben nach der Touristeninsel Gran Canaria das stille El Hierro erlebt, haben die grüne märchenhafte Insel La Gomera und das üppige La Palma gesehen und schließlich die grandioseste Insel dieses Archipels, Teneriffa, kennen gelernt. Es ist uns gelungen, den Charakter jeder Insel zu verstehen. Immer haben wir festgestellt, dass sich ein weiterer Besuch lohnen würde, ein Besuch mit noch mehr Zeit, um weiter ins Detail zu gehen und unsere Eindrücke zu vertiefen.
Jeder von uns hat seine Art, seine Erlebnisse und Empfindungen für sich zu sammeln. Was bei mir in Fotos und Texten zum Ausruck kommt, wird bei Renate zu Aquarell-Skizzen.
Es waren acht Wochen des Erlebens und Kennenlernens, mit wertvollen Begegnungen, die mir selbst ohne Renate und ihre Sprachkenntnisse nicht möglich gewesen wären. Im Nachhinein erwies sich die gewählte Reihenfolge als die Richtige. Nach der trockenen wüstenhaften Insel Fuerteventura haben wir auf Lanzarote Einblick in den Vulkanismus gewinnen können, haben nach der Touristeninsel Gran Canaria das stille El Hierro erlebt, haben die grüne märchenhafte Insel La Gomera und das üppige La Palma gesehen und schließlich die grandioseste Insel dieses Archipels, Teneriffa, kennen gelernt. Es ist uns gelungen, den Charakter jeder Insel zu verstehen. Immer haben wir festgestellt, dass sich ein weiterer Besuch lohnen würde, ein Besuch mit noch mehr Zeit, um weiter ins Detail zu gehen und unsere Eindrücke zu vertiefen.
Jeder von uns hat seine Art, seine Erlebnisse und Empfindungen für sich zu sammeln. Was bei mir in Fotos und Texten zum Ausruck kommt, wird bei Renate zu Aquarell-Skizzen.
naive Motive auf den Fornleichnamsteppichen
Die Glocken läuten für die Gläubigen in Punta Brava. Zu mir schallen die gedämpften Klänge des örtlichen Fanfarenzuges und die religiösen Gesänge herüber. Zwei Straßen weiter zieht die Fronleichnamsprozession zu einer kleinen Kapelle am Meer. Farbenfroh sind hier die Straßenteppiche, alle aus kleinen bunten Steinchen und mit Motiven, die an naive Malerei erinnern. Der letzte Abend. Wir sitzen mit wenigen anderen Gästen in einem kleinen Fischrestaurant an der Klippe. Für mich gibt es gegrilltes Hühnchenfilet.
Noch einmal lassen wir acht Wochen Inselhopping Revue passieren, erinnern uns an eindrucksvolle Erlebnisse und Begegnungen und die Intensität der gemeinsamen Zeit. Im langen Bogen rollen die Wellen an den Strand und nehmen die Gedanken mit. Es war eine schöne Zeit, die wir beide nicht missen wollen.
Noch einmal lassen wir acht Wochen Inselhopping Revue passieren, erinnern uns an eindrucksvolle Erlebnisse und Begegnungen und die Intensität der gemeinsamen Zeit. Im langen Bogen rollen die Wellen an den Strand und nehmen die Gedanken mit. Es war eine schöne Zeit, die wir beide nicht missen wollen.