Cap San Diego
- der Weiße Schwan des Südatlantik
Juli 2011
Düdülü dülü dülü, düdülü dülü dülü, Düdülü dülü dülü – es ist 6 Uhr 20 und ich sitze kerzengerade im Bett. Mein Handywecker ruft mich in den neuen Tag. Heute muß ich pünktlich sein und so schätze ich in solchen Momenten den Wecker im Handy als eine der wenigen Funktionen, die ein Handy außer zum Telefonieren noch braucht. 06 Uhr 45, Bushaltestelle, diesmal die richtige. Der 186er kommt und auf der gegenüberliegenden Seite der Schnellbus zum Hauptbahnhof. Ich erinnere mich der gestrigen Schilderung einer Schnellbusfahrt quer durch die Stadt und besteige den 186er mit der Gewißheit, daß mich die S-Bahn schneller zum Hauptbahnhof bringt. Erste Überraschung im Bus: hinter dem Fahrer ist eine kleine Handbibliothek für die Fahrgäste, mit Konsalik und ähnlichen abgegriffenen Taschenbüchern. Ob ich nicht doch lieber den Schnellbus hätte nehmen sollen?

Mit dem Öffentlichen Nahverkehr habe ich ja gestern schon meine Erfahrung gesammelt. Barmbek war mein Ziel, einmal quer von West nach Ost durch Hamburg. Ich folgte dem Rat meines Freundes und steige in den 186er. 7 Minuten solle die Fahrt zur S-Bahn dauern, nach 15 Minuten wurde ich unruhig, nach 25 Minuten frage ich einen Fahrgast nach der S-Bahnstation. Die nächste Haltestelle sei sie, sagt er und ich stehe irgendwo im Norden an der Endhaltestelle der 21. Da wollte ich nun ja nicht hin, aber auf meinen suchenden Blick hin wurde mir spontan und ungefragt Hilfe angeboten, so dass ich mit einer leichten Verspätung von 90 Minuten doch noch bei meinen Schnittchen ankam. An diesem Abend spannte die Stirn etwas von der Sonne, die ich tagsüber abbekommen hatte. Am Vormittag war ich mit dem Fahrrad zur Elbe geradelt. Schon von weitem grüßten die gewaltigen Kranbrücken des Containerterminals, die fleißig die wie Bauklötze gestapelten Kisten von dickbäuchigen Schiffen runterheben. Fahrzeuge wie überdimensionierte langbeinige Spinnen packen sich die Kästen und schleppen sie zwischen ihren hohen Spinnenbeinen davon. Am Ufer planscht eine Gruppe von Jugendlichen in der warmen Sonne im Wasser. Wie kleine emsige Ameisen wirken sie vor dieser gewaltigen Hafenkulisse am gegenüberliegenden Ufer. Trotz des Hafens scheint die Wasserqualität gut genug zu sein, um hier baden zu können zwischen Teufelsbrück und Övelgönne, und die Einladung wird von den Sonnenhungrigen angenommen.
Dort, wo die Elbe Hamburg verlässt, herrscht mediterraner Flair an den zahlreichen Sandstränden. Ich radle den Elbe entlang, weiter Richtung Zentrum, vorbei an mondänen Villen, bewundere die Aida blu mit ihrem Kussmund und die flotten Sprüche der Kartenverkäufer für die Ausflugsboote an den Landungsbrücken. Von hier nehme ich die Fähre zum gegenüberliegenden Ufer. Ich weiß zwar nicht wie, aber die freundliche Servicefachkraft der HAVAG hilft mir weiter. Es entwickelt sich ein Gespräch, das jedem Loriot-Sketch zur Ehre gereicht hatte:
„Fährt von hier eine Fähre rüber zum Hafen?“ - „Ja“ „Kann ich bitte einen Fahrplan haben.“ - „Ja“ „Können Sie mir den Fahrplan bitte geben“ - „Ja“ „??? - Geben Sie ihn mir bitte“ - „Er seht neben Ihnen“ „Kann ich bitte eine Fahrkarte haben“ - „Nein“ „???? - Warum nicht?“ - „Sie bekommen ihn am Automat“ „Wo ist der Automat?“ - „Draußen“ |
Der Fahrkartenautomat war zum Glück nicht so gesprächig, er war schlicht und ergreifend selbsterklärend, danke schön lieber Fahrkartenautomat für die kompetente Hilfe.
Entlang der dicken Containerpötte braust die Fähre nach Finkenwerder, mit mir verlassen gefühlte 1000 weitere Fahrgäste die Fähre, ein großes Gewimmel, weil jeder der erste sein will. Irgendwann habe ich auch wieder festen Boden unter den Füßen und orientiere mich nach dem Radweg, als mein Name fällt. Wer sollte mich schon rufen? Aber ich drehe mich dennoch um und sehe wie zwei Hamburger Deern einem jungen Burschen um den Hals fallen. Ich beneide ihn, als mein Name wieder fällt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich hier in Hamburg einen Bekannten treffe, liegt bei etwa 1:1,8 Millionen und ich habe eben den Jackpot geknackt. Zwei Fotofreunde, mit denen ich am späten Nachmittag verabredet bin, hatten die Idee, hier mittags Labskaus zu essen. Bei diesem Glück gebe ich gleich einen Lottoschein ab, der Jackpot liegt gerade bei 11 Mio., das schaffe ich doch spielend.....
Entlang der dicken Containerpötte braust die Fähre nach Finkenwerder, mit mir verlassen gefühlte 1000 weitere Fahrgäste die Fähre, ein großes Gewimmel, weil jeder der erste sein will. Irgendwann habe ich auch wieder festen Boden unter den Füßen und orientiere mich nach dem Radweg, als mein Name fällt. Wer sollte mich schon rufen? Aber ich drehe mich dennoch um und sehe wie zwei Hamburger Deern einem jungen Burschen um den Hals fallen. Ich beneide ihn, als mein Name wieder fällt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich hier in Hamburg einen Bekannten treffe, liegt bei etwa 1:1,8 Millionen und ich habe eben den Jackpot geknackt. Zwei Fotofreunde, mit denen ich am späten Nachmittag verabredet bin, hatten die Idee, hier mittags Labskaus zu essen. Bei diesem Glück gebe ich gleich einen Lottoschein ab, der Jackpot liegt gerade bei 11 Mio., das schaffe ich doch spielend.....
Nun fährt der Bus an dem gegenüberliegenden Rush-Hour-Stau aus Hamburg raus. Die Fahrbahn ist nass, der Himmel grau und das Licht durch die tiefliegenden Wolken gedämpft. Kiel ist das Ziel. Nach dem dritten Stau auf der Gegenfahrbahn und endlosen Tropfen, die die Fensterscheibe runter perlen, erreichen wir um 9 Uhr 15 den Schwedenkai, hier zwischen der Fähre nach Schweden und der Aida blu liegt sie, der Weiße Schwan des Südatlantik. Stolz reckt sie den Bug in den grauen Himmel, die Cap San Diego. Knapp 160 Meter lang, über 20 Meter breit und halsbrecherisch hoch.
1962 als eine der letzten Schnellstückgutfrachter für die Reederei Hamburg-Süd gebaut, fuhr sie die Route nach Südamerika und musste den kometenhaften Aufstieg der Containerschifffahrt miterleben, bis sie 20 Jahre später in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde und als einziger von 6 Geschwistern nun als Museumsschiff ihr Gnadenbrot im Hamburger Hafen erhält. |

Ich stehe auf der Brücke und beobachte das geschäftige Treiben auf Brücke und dem Vorderdeck. Pünktlich um 10:06 Uhr geht das Signal an die brummigen Schlepper und der stolze Schwan dreht sich vom Kai weg. Die Rainy City Stompers spielen „Muss i denn zum Städele hinaus...“ Zeit für den Begrüßungssnack. Mit einem tiefen Ton des Schiffshorns verabschiedet sich die Cap San Diego von Kiel. 12 Personen konnten seinerzeit als Passagiere mitfahren, gerne wäre ich einer von ihnen gewesen, wenn der Frachter in Hamburg ablegte um seine große Fahrt aufzunehmen.
Die Tische auf dem Sonnendeck sind leer, aber die Stühle demonstrativ mit Jacken und Rucksäcken belegt, man erkennt sofort, dass die deutschen Rentner unterwegs sind, langjährig erprobt im Kampf um die besten Liegestühle auf Mallorca. Ich schere mich nicht drum, räume mir einen Stuhl frei und schaue zu, wie die Schlange an der Snackbar länger wird. Jetzt, nach dem Anlegemanöver und bevor die Cap San Diego die Runde durch die Kieler Förde dreht, will sich jeder nochmals stärken. Im Februar habe ich von dieser Fahrt gehört und mich spontan angemeldet. Als kleiner Bub (manche sagen ja, das wäre ich heute noch), habe ich von Fahrten über die sieben Weltmeere geträumt, bei Sonne und bei Sternenglanz, bei Flaute und durch sturmgepeitschte Wogen. Verschlang jedes erreichbare Buch über Seefahrer und ferne Häfen, habe Koggen gemalt und die Frage nach meinem Berufswunsch gern beantwortet: Schiffsbauingenieur. Nun bin ich das erste Mal auf einem Frachter.
Die Tische auf dem Sonnendeck sind leer, aber die Stühle demonstrativ mit Jacken und Rucksäcken belegt, man erkennt sofort, dass die deutschen Rentner unterwegs sind, langjährig erprobt im Kampf um die besten Liegestühle auf Mallorca. Ich schere mich nicht drum, räume mir einen Stuhl frei und schaue zu, wie die Schlange an der Snackbar länger wird. Jetzt, nach dem Anlegemanöver und bevor die Cap San Diego die Runde durch die Kieler Förde dreht, will sich jeder nochmals stärken. Im Februar habe ich von dieser Fahrt gehört und mich spontan angemeldet. Als kleiner Bub (manche sagen ja, das wäre ich heute noch), habe ich von Fahrten über die sieben Weltmeere geträumt, bei Sonne und bei Sternenglanz, bei Flaute und durch sturmgepeitschte Wogen. Verschlang jedes erreichbare Buch über Seefahrer und ferne Häfen, habe Koggen gemalt und die Frage nach meinem Berufswunsch gern beantwortet: Schiffsbauingenieur. Nun bin ich das erste Mal auf einem Frachter.
Wum Wum Wum Pffff, Wum Wum Wum Pffff, Wum Wum Wum Pffff, der Lärm und die Hitze weisen den Weg in den Maschinenraum. Drei Etagen hoch ist der 11.650 PS starke MAN-Dieselmotor, die Welle ist 48 cm im Durchmesser und 51 Meter lang bis zur Schraube. Überall drehen und bewegen sich Rädchen und Hebel, die Ventile hüpfen rhythmisch auf und nieder, der Ölgeruch legt sich schwer auf die Lunge und der Lärm in die Ohren. Rot gekleidet die Maschinisten zwischen den Ventilen und Rohren, meist schon im Rentenalter, und immer noch mit dem Leuchten von Kindern in den Augen, derweil sie ihren ehrenamtlichen Dienst hier verrichten. Ich muss auf Kuschel und Stups aufpassen, die auf der rotierenden Welle surfen wollen, sie haben das mit dem Wellensurfen wohl falsch verstanden, aber ihre Augen leuchten so wie meine. Vom Schiffsboden bis ans oberste Deck reicht der Maschinenraum, steil die Treppen, die ohne die blanken Geländer nicht zu bewältigen sind, und ich als Bub von oben nach unten, von rechts nach links, und kreuz und quer.
Auf Deck sauge ich erst mal die frische Seeluft ein. Die Cap San Diego dümpelt jetzt am Ausgang der Förde zur offenen Ostsee und wartet auf die Erlaubnis, in den Nord-Ost-Seekanal einfahren zu dürfen und auf mich wartet in Luke drei ein zünftiges Seemannsmahl, im Preis inbegriffen: gedünstete Prinzessbohnen im Speckmantel, Schweizer Kartoffelgratin vom Feinsten und Roulade in Rotweinsoße – dann mal ran.
Die Sonne scheint, als sich das Schleusentor zum Nord-Ostseekanal öffnet. Während wir unter der hohen Brücke durchfahren, kommen uns drei Frachter entgegen. Der Nordostseekanal gilt als die meistbefahrene künstliche Schifffahrtsstraße der Welt. In 8 Jahren war er aus militärstrategischen Gründen gebaut worden, rechts und links erstreckt sich die grüne Landschaft von Schleswig Holstein und beiderseits führt ein Radweg den Kanal entlang. Ich weiß, dass ich nun hier nicht das erste Mal war. Gemäß des lokalen Wetterberichts erleben wir den Kanal in der Wetterlage „teilweise wolkig mit Schauern“ von Sonne bis zu sintflutartigen Regenstürzen. So kann ich das Schiff von innen und außen ausgiebig inspizieren.

98 Kilometer ist der Nordostseekanal lang, erspart der Schifffahrt 900 km um Dänemark herum. Schon die WIkinger haben die natürlichen Wasserwege hier genutzt, um sich den langen Seeweg zu ersparen, doch ihnen fehlte noch die Technik, um die letzten Kilometer Landweg zu schließen, da half dann nur noch Muskelkraft.
In Rendsburg mit seiner markanten Eisenbahnbrücke und der Schwebefähre empfängt uns die örtliche Feuerwehr mit Wasserfontänen, ein wunderschönes Schauspiel im plötzlich hervorbrechendem Sonnenlicht, bevor kurz nach dem Ausschiffen die letzten Passagiere von dem nächsten Schauer in die Busse und die Feuerwehr ins Eiscafé gejagt werden.
Die Rainy City Stormers spielen zum Abschied. In Rendsburg endet heute die Fahrt mit der Cap San Diego, dem Weißen Schwan des Südatlantik. Zwei weitere Tagesfahrten werden sie über Cuxhaven bis Hamburg führen, wo der Schwan am Sonntag eintreffen wird.
In Rendsburg mit seiner markanten Eisenbahnbrücke und der Schwebefähre empfängt uns die örtliche Feuerwehr mit Wasserfontänen, ein wunderschönes Schauspiel im plötzlich hervorbrechendem Sonnenlicht, bevor kurz nach dem Ausschiffen die letzten Passagiere von dem nächsten Schauer in die Busse und die Feuerwehr ins Eiscafé gejagt werden.
Die Rainy City Stormers spielen zum Abschied. In Rendsburg endet heute die Fahrt mit der Cap San Diego, dem Weißen Schwan des Südatlantik. Zwei weitere Tagesfahrten werden sie über Cuxhaven bis Hamburg führen, wo der Schwan am Sonntag eintreffen wird.
Es ist ein herrlicher Sonnentag, als wir morgens mit dem Fahrrad aufbrechen. Die kühle Frische des Morgens ist angenehm, es sind schon viele Spaziergänger, Jogger und Radfahrer unten an der Elbe unterwegs. Der Sonntag hält die großen Containerfrachter nicht davon ab, in den Hafen ein- und auszulaufen, Fahrtzeit und Liegezeit kosten Geld, nur wenn die Fracht schnell wechselt, fährt so ein Pott sein Geld ein, während am Elbstrand die Sonnenhungrigen sich ihre Bräune für die abendliche Grillparty abholen und die Kinder zahlloser Großstadteltern unbesorgt rumtollen und lärmen dürfen.
Gegenüber auf dem Gelände von Airbus herrscht hingegen Ruhe, heute finden keine Starts und Landungen statt, eine Beluga, die mit ihrer Kanzel und der hohen Stirn an einen Delphin erinnert, steht etwas einsam am Rande einer der riesigen Montagehallen. Man mag kaum glauben, dass dieses weltweit größte Transportflugzeug sich überhaupt in die Luft heben kann, aber als ich an einem der nächsten Tage an der Landebahn vorbeikomme, hebt sie gerade ab, langsam, aber mit der Eleganz eines Delphins im Meereswasser.
Skuriles empfing uns auch an der Fähre von Schulau rüber nach Lühe. Ein alter Herr im legeren Freizeitstil eines englischen Lords gekleidet steht mit einem Gefährt am Straßenrand, umringt von vielen Neugierigen. Wir reihen uns ein in diese Schar. Vor uns steht ein Leichtkraftrad, irgendwann Anfang oder Mitte des letzten Jahrhunderts gebaut und von ihm in mühsamer Kleinarbeit wieder restauriert und mit vielen zusätzlichen Details ausgeschmückt. Der Hit ist, in einem Korb über dem Vorderrad plaziert, ein Originalgrammophon, das nach kurzem Kurbeln unter ebenso originalem Krächzen und Kratzen den Radetzkymarsch spielt. Ich stelle frech mein rotes Rad daneben, nach 8000 Kilometer hat es solch eine Auszeichnung verdient.
Und während mein Blick noch dem abfahrenden Gefährt folgen, ertönt eine unbekannte Nationalhymne und aus riesigen Lautsprechern sagt eine wohlklingende Männerstimme: "Auf Wiedersehen in Hamburg, Gute Reise." Ich drehe mit überrascht um. Auf der Elbe antwortet ein großer Containerfrachter mit einem mehr als hörbaren Signal aus der Schiffssirene den Gruß. Ich stehe direkt am Willkommenshöft. Hier werden die ein- und auslaufenden Schiffe akustisch und mit Flaggendippen und UW, dem internationalen Flaggensignal für "Gute Reise", begrüßt und verabschiedet. Ich reihe mich an der Fähre in die lange Schlange der Fahrradfahrer ein. Hier überqueren viele die Elbe, um dem Elbradweg zu folgen, die Räder hochbepackt mit Satteltaschen und Campingausrüstung, in der Fähre wird es eng.
Nach einem kurzen Nickerchen auf der Deichkrone (Schönheitsschlaf muss sein) wird es dann spannend. Die Cap San Diego erscheint an der Elbkrümmung. Immer wieder wird sie von neugierigen Booten ein Stück des Weges begleitet. Hier auf dem breiten Fluss erscheint sie noch majestätischer und stolzer. Und mit Stolz ertönt immer wieder die Schiffssirene, um die zahlreichen Schaulustigen zu begrüßen.
Was wäre Hamburg ohne seinen Hafen.
Rund um die Uhr werden hier die Güter umgeschlagen, die Aorta der deutschen Wirtschaft. Dort wo früher Kräne die Kisten aus den Ladeluken hievten, und die Schauerleute schwitzten, stehen heute Containerbrücken, die die genormten Kisten wie Bauklötze stapeln und deren einziger Schweiß die Öltropfen sind, die an einer schadhaften Dichtung vielleicht mal runterperlen. Einen Tag lang lasse ich mich durch den Hafen führen, ein Gefühl von Sehnsucht ergreift mich immer wieder, wenn große Frachter den Hafen verlassen, anfangs bugsiert und geschoben von kleinen Kraftpaketen, um später dann mit eigener Kraft am Elbhorizont zu verschwinden. Mich fasziniert dieses geschäftigte Treiben immer wieder aufs Neue, der kleine Bub kommt wieder in mir hoch. Stundenlang kann ich am Ufer stehen und einfach nur schauen.
Rund um die Uhr werden hier die Güter umgeschlagen, die Aorta der deutschen Wirtschaft. Dort wo früher Kräne die Kisten aus den Ladeluken hievten, und die Schauerleute schwitzten, stehen heute Containerbrücken, die die genormten Kisten wie Bauklötze stapeln und deren einziger Schweiß die Öltropfen sind, die an einer schadhaften Dichtung vielleicht mal runterperlen. Einen Tag lang lasse ich mich durch den Hafen führen, ein Gefühl von Sehnsucht ergreift mich immer wieder, wenn große Frachter den Hafen verlassen, anfangs bugsiert und geschoben von kleinen Kraftpaketen, um später dann mit eigener Kraft am Elbhorizont zu verschwinden. Mich fasziniert dieses geschäftigte Treiben immer wieder aufs Neue, der kleine Bub kommt wieder in mir hoch. Stundenlang kann ich am Ufer stehen und einfach nur schauen.
Aber auch an Land gibt es vieles zu entdecken, die Speicherstadt zum Beispiel. Sie erwacht zu neuem Glanz. Architektonisch geschickt sind alte und neue Gebäude kombiniert. Nur werden heute nicht mehr die großen Gütermengen an Haken in die Böden hochgezogen. Gewiß, es gibt noch die Teppichhändler, aber sie symbolisieren nur noch die Geschichte der Speicherstadt, so wie das Gewürzmuseum, das magnetisch die Nase anzieht.
Der Himmel weint, als ich nach einer Woche Hamburg verlasse. Und ich weine auch. Eine Woche stand mein Auto am Straßenrand, eine Woche lag der Dieselpreis bei 137 Cent, heute morgen ist er auf 144 Cent hochgeschossen, ich tanke an einer Jet-Tankstelle, fahre los und muss sehen, dass eine bft-Tankstelle 500 Meter weiter noch bei 137 Cent liegt. Hier schweige ich aus Höflichkeit....
Und eins muss noch sein: ein dickes Dankeschön an meine Begleiter und Gastgeber in dieser Woche. Ohne euch wäre es nur halb so schön gewesen.
Eins weiß ich sicher: Meine Fahrradtouren gehen weiter.