Im Glanz der Mandelblüte
- Mallorca im Februar 2013
Es schneit. Ganz sachte schweben die Schneeflocken zu Boden. Auf dem Weg zum Flughafen hat es angefangen und schon hat sich das Flugzeug eine weiße Mütze angezogen. Auf dem kurzen Weg zwischen Vorfeldbus und Gangway verstecke ich den Kopf zwischen meinen Schultern. Es bläst eiskalt. Alle wollen gleichzeitig ins warme Flugzeug. Nur weg aus der Kälte.
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blaue Stunde am Hafen von Cala Rajada
Abend am Hafen. Der Motor eines Fischkutters brummt in sonorem Ton, der Glockenschlag vom nahen Kirchturm übertönt ihn für einen Moment. Am Kai stehen Männer und werfen schweigend ihre Angel in das goldene Wellenspiel, erleuchtet von den Ballonlampen der Hafenlichter. Ab und zu schlägt eine Welle an die Kaimauer und fällt rauschend zurück. Eine friedliche Stimmung erfasst mich in der blauen Stunde. Den Frühling hier nun im dritten Jahr in Folge zu spüren ist für mich fast schon zur Gewohnheit geworden, eine schöne Gewohnheit.
Picknick mit Weitblick
Die breite Steinbank liegt im prallen Sonnenschein und lädt mich zum Verweilen ein. Still ist es hier oben, nur das wütende Gebell der Hunde tief im Tal ist zu hören. Einer von ihnen hat angefangen, einen vorbei kommenden Wanderer zu verbellen, worauf sich ihm die ganze Meute in den Anwesen rund herum anschließt. Heute herrscht eine klare Sicht. Schon bei der Anfahrt grüßte die helle Kuppel der Radarstation auf dem Puig Major.
Hoch über Mancor, an den ersten Hängen der Serra Tramuntana, steht einsam das große Gebäude des Santuari de Santa Llucia. Vom Vorplatz aus öffnet sich der Blick weit über die Insel: Im Osten, vom Schlot der Chemiefabrik am Port Alcudia, beginnt der Blick zu wandern, schweift über die Gemüseebene bei Sa Pobla bis zum hochragenden Kirchturm von Petra. Von dort springt der Blick zur Ermita de Nostra Senora de Bonamy auf dem nahegelegenen Berg. Manacor, die zweitgrößte der Stadt der Insel, lugt dahinter verschämt hervor und gibt den Blick weiter an das langgezogene Montuiri, um schließlich im blauen Dunst fern im Südens an der spitzen Christusstatue der Ermita de Sant Salvador hängen zu bleiben.
Picknick mit Weitblick
Die breite Steinbank liegt im prallen Sonnenschein und lädt mich zum Verweilen ein. Still ist es hier oben, nur das wütende Gebell der Hunde tief im Tal ist zu hören. Einer von ihnen hat angefangen, einen vorbei kommenden Wanderer zu verbellen, worauf sich ihm die ganze Meute in den Anwesen rund herum anschließt. Heute herrscht eine klare Sicht. Schon bei der Anfahrt grüßte die helle Kuppel der Radarstation auf dem Puig Major.
Hoch über Mancor, an den ersten Hängen der Serra Tramuntana, steht einsam das große Gebäude des Santuari de Santa Llucia. Vom Vorplatz aus öffnet sich der Blick weit über die Insel: Im Osten, vom Schlot der Chemiefabrik am Port Alcudia, beginnt der Blick zu wandern, schweift über die Gemüseebene bei Sa Pobla bis zum hochragenden Kirchturm von Petra. Von dort springt der Blick zur Ermita de Nostra Senora de Bonamy auf dem nahegelegenen Berg. Manacor, die zweitgrößte der Stadt der Insel, lugt dahinter verschämt hervor und gibt den Blick weiter an das langgezogene Montuiri, um schließlich im blauen Dunst fern im Südens an der spitzen Christusstatue der Ermita de Sant Salvador hängen zu bleiben.
Vielfältig ist das Grün in der Ebene der Inselmitte, vom dunklen Grün der kleinen Wälder bis zum hellen saftigen Grün der Wiesen. Dazwischen liegen eingestreut kleine Gehöfte. Von hier oben sehen sie aus wie die Faller-Häuser auf der Modelleisenbahn. Irgendwo steigt eine blaue Rauchfahne hoch. Noch ist es Winter und in den schattigen Tälern, eingegraben in die Ebene, mag es noch kalt sein. Wie im Halbrund eines römischen Amphitheaters spannen sich zu meinen Füßen die untersten Hänge der Serra de Tramuntana. Den rechten Rand dieses Theaters begrenzen schroffe Felsen, zu denen ein kleiner Weg führt. Mandelbäume leuchten herüber. Von weitem scheinen die Bäume grau eingehüllt zu sein, doch hole ich sie mit dem Zoom heran, dann strahlen sie in reinstem Weiß. Den linken Rand begrenzt hingegen ein Bergeinschnitt, durch den die weiße Fassade der Kirche von Caimari leuchtet. Zurück wandert mein Blick vom obersten Rang des Amphitheaters auf die Bühne, auf der sich der alte Ortskern von Mancor ausbreitet. Waren es vor 70 Jahren Marcel Carnés „Kinder des Olymp“, die von den billigsten Rängen ganz oben dem Theaterspiel mangels ausreichendem Blick auf die Bühne nicht richtig folgen konnten und dennoch glücklich waren, so sind in diesem meinem Theater die obersten Ränge diejenigen mit dem berauschendsten Blick und dem gleichen Glück. Über dieser ganzen Szenerie spannt sich ein strahlend blauer Himmel mit eingesprenkelten weißen Wölkchen. Kondenzstreifen der Jets auf dem Weg nach Afrika teilen den Himmel in kleine Segmente und die Sonne lacht dazu.
Ich rieche den Frühling. Er verdrängt mit gelben und weißen Blüten den Winter. Die Kraft gewinnende Sonne brennt schon durch mein Hosenbein auf meinen Oberschenkel. Ziegenkäse und Chorizo, Tomate und Gurke, Brot und Oliven, Erdbeeren und Orangen vom Mittwochsmarkt in Sineu sind auf der Steinbank ausgebreitet. Ein genussvolles Picknick in diesem Ambiente. Wie auf den Einsatz eines Dirigenten erschallt plötzlich ein vielstimmiges ländliches Konzert, helle Glocken der Ziegen, Mähen der Schafe, Krähen eines Hahns und dazu der heiser blecherne Schrei eines Esels. Danach ist es wieder still am Santuari. Die grünen fest verschlossenen Läden erzwingen den scheinbaren Eindruck der Verlassenheit. Aber die Eingangstür steht offen. Ich werfe einen Blick in den Innenhof. Ein Gitter verwehrt mir den weiteren Weg. Gepflegt ist der Hof, ein paar Blumen blühen in tönernen Töpfen, Efeu rankt sich am Brunnen. Eine heilige Stille umfängt mich.
(bitte die Fotos einzeln mit Doppelklick öffnen)
Ich rieche den Frühling. Er verdrängt mit gelben und weißen Blüten den Winter. Die Kraft gewinnende Sonne brennt schon durch mein Hosenbein auf meinen Oberschenkel. Ziegenkäse und Chorizo, Tomate und Gurke, Brot und Oliven, Erdbeeren und Orangen vom Mittwochsmarkt in Sineu sind auf der Steinbank ausgebreitet. Ein genussvolles Picknick in diesem Ambiente. Wie auf den Einsatz eines Dirigenten erschallt plötzlich ein vielstimmiges ländliches Konzert, helle Glocken der Ziegen, Mähen der Schafe, Krähen eines Hahns und dazu der heiser blecherne Schrei eines Esels. Danach ist es wieder still am Santuari. Die grünen fest verschlossenen Läden erzwingen den scheinbaren Eindruck der Verlassenheit. Aber die Eingangstür steht offen. Ich werfe einen Blick in den Innenhof. Ein Gitter verwehrt mir den weiteren Weg. Gepflegt ist der Hof, ein paar Blumen blühen in tönernen Töpfen, Efeu rankt sich am Brunnen. Eine heilige Stille umfängt mich.
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Lange habe ich am Santuari verweilt. Die Sonne steht schon tief, hat an Kraft verloren. Im Tal rufen mich die Mandelbäume, Und dann, zum Abschied, noch eine Szene wie aus einem alten französischen Film. Ein uralter beigefarbener Renault, Modell R 4, biegt auf den Vorhof ein. Eine ebenso alte Nonne sitzt am Lenkrad. Louis de Funès grüßt aus Saint Tropez.

Radsportler und Radtouristen allenthalben
Zarte Blüten, harte Früchte
Eine kleine Straße führt von Mancor über Caimari nach Campanet. In der Straßenkarte ist sie fett und rot als übergeordnete Straße eingezeichnet. Schmal ist die Straße. Die wenigen Autos warten geduldig bis zur nächsten Ausweichstelle, um die Radfahrer zu überholen. Große Hinweisschilder weisen die Straße als Teil des mallorquinischen Radwegenetzes aus. In schmalen Windungen führt sie durch große Mandelplantagen. 13 Kilometer ist diese Straße lang, aber mehr als 90 Minuten brauche ich für die Strecke. Immer wieder neue Blicke. Es ist ein Meer von blühenden Mandelbäumen, die sich vor mir ausbreiten. Manche Bäume tragen nur wenige Blüten, andere sind regelrecht eingehüllt in einen weißen Schleier. Einige Bäume tragen kleine Blüten, die sich zu Büschen gruppieren, andere Bäume zieren sich mit großen weit geöffneten Blüten. Manche haben schon die grünen Blätter getrieben, die meisten schmücken sich aber noch mit Blüten an kahlen Ästen. Dazwischen immer wieder Bäume mit zarten rosafarbene Blüten. Weiß die Süßmandel, rosafarben die Bittermandel: Mandel ist nicht gleich Mandel, es gibt viele verschiedene Sorten.
Eine kleine Straße führt von Mancor über Caimari nach Campanet. In der Straßenkarte ist sie fett und rot als übergeordnete Straße eingezeichnet. Schmal ist die Straße. Die wenigen Autos warten geduldig bis zur nächsten Ausweichstelle, um die Radfahrer zu überholen. Große Hinweisschilder weisen die Straße als Teil des mallorquinischen Radwegenetzes aus. In schmalen Windungen führt sie durch große Mandelplantagen. 13 Kilometer ist diese Straße lang, aber mehr als 90 Minuten brauche ich für die Strecke. Immer wieder neue Blicke. Es ist ein Meer von blühenden Mandelbäumen, die sich vor mir ausbreiten. Manche Bäume tragen nur wenige Blüten, andere sind regelrecht eingehüllt in einen weißen Schleier. Einige Bäume tragen kleine Blüten, die sich zu Büschen gruppieren, andere Bäume zieren sich mit großen weit geöffneten Blüten. Manche haben schon die grünen Blätter getrieben, die meisten schmücken sich aber noch mit Blüten an kahlen Ästen. Dazwischen immer wieder Bäume mit zarten rosafarbene Blüten. Weiß die Süßmandel, rosafarben die Bittermandel: Mandel ist nicht gleich Mandel, es gibt viele verschiedene Sorten.
Zart und streichelsanft sind die Blätter der Blüte. Im Gegenlicht wirken sie filigran und zerbrechlich und widerstehen doch der nächtlichen Kälte des mallorquinischen Winters, der hier an den Berghängen frostig sein kann. Anfang Januar öffnen sich schon die ersten Blüten, künden vom nahenden Frühling. Die Spätzügler warten hingegen bis Mitte oder gar Ende März. Es gibt kein bestimmtes Datum, zu dem die Blüte die ganze Insel mit einem weißen und sanft rosa-farbenen Licht überschwemmt. Je nach Wetterlaune kann sich die Hauptzeit der Blüte um Wochen verschieben. In diesem Jahr bin ich zur richtigen Zeit gekommen. Blühende Mandelbäume landauf landab, meinem Auge zur Freude. Seit die mallorquinische Regierung realisiert hat, dass dieses Naturschauspiel auch im Winter Hotelbetten zu füllen mag, fördert sie den unter der kalifornischen Billigware schwächelnden Mandelanbau.

Mandelblüten in sanftem Rosa und leuchtendem Weiß
Aus solch zarten Blüten können nur süße Köstlichkeiten werden. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Tourron und Mandelkrokant, Mandelkuchen und Mandeleis und rieche gar die gerösteten Mandeln. Es war schon gut, dass vor 1100 Jahren die Mauren den Mandelbaum auf die Insel mit gebracht haben. Und dass der regelmäßige Genuss von Mandeln das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung deutlich senkt, ist ein ebenso angenehmer Nebeneffekt.
Um die Qualität der Ernte zu verbessern, werden die Bäume auf manchen Feldern gerade beschnitten. Merkwürdig mutet es dann an, wenn büschelweise die blühenden Zweige am Boden liegen, scheinbar vergeudet. Viele Mandelbäume stehen auf blankem steinigen Boden, jeden Grüns beraubt. Auf anderen Feldern stehen die Bäume in einer gelb blühenden Wiese. Faszinierend schön ist dann der Kontrast zwischen dem Gelb und Grün der Wiese, dem Weiß der Mandelblüten und dem Blau des Himmels. Es scheint, als tobe sich Mutter Natur in einem ersten Farbrausch aus. Doch alle Felder sind zu meinem Leidwesen mit Mauern, Maschendraht und Stacheldraht gesichert. "Coto Privado", Betreten verboten.
So mancher Baum reckt seine Äste über den Zaun in die Freiheit. Es ist mir eine Wonne, darunter zu stehen, meine Nase zwischen die Blüten zu stecken, die zarten Blätter zu berühren und die fragilen gelben Stempel des Fruchtkörpers zu bewundern. In dieser Nähe wirken die Blüten noch diffiziler, die Zeichnung im Inneren offeriert die farblichen Nuancen zwischen den einzelnen Mandelsorten. Doch es ist um diese Uhrzeit schon wieder zu kühl, um die Heerscharen von Bienen anzulocken, die den Mandeln zu ihrer Reife verhelfen. Wenn Wind aufkommt, höre ich ein leichtes Klacken. Es sind die Kerne, die noch in den Schalen der letzten Ernte stecken. Die Schalen hängen zwischen den neuen Blüten, jung und alt vereint am gleichen Baum.
Die Mandelbäume dominieren die Landschaft. Karg dagegen die Nuss- und Feigenbäume, die kalt und kahl ihre grauen Äste in den Himmel recken, als wollten sie Gott um etwas Blütenschmuck anflehen.
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Um die Qualität der Ernte zu verbessern, werden die Bäume auf manchen Feldern gerade beschnitten. Merkwürdig mutet es dann an, wenn büschelweise die blühenden Zweige am Boden liegen, scheinbar vergeudet. Viele Mandelbäume stehen auf blankem steinigen Boden, jeden Grüns beraubt. Auf anderen Feldern stehen die Bäume in einer gelb blühenden Wiese. Faszinierend schön ist dann der Kontrast zwischen dem Gelb und Grün der Wiese, dem Weiß der Mandelblüten und dem Blau des Himmels. Es scheint, als tobe sich Mutter Natur in einem ersten Farbrausch aus. Doch alle Felder sind zu meinem Leidwesen mit Mauern, Maschendraht und Stacheldraht gesichert. "Coto Privado", Betreten verboten.
So mancher Baum reckt seine Äste über den Zaun in die Freiheit. Es ist mir eine Wonne, darunter zu stehen, meine Nase zwischen die Blüten zu stecken, die zarten Blätter zu berühren und die fragilen gelben Stempel des Fruchtkörpers zu bewundern. In dieser Nähe wirken die Blüten noch diffiziler, die Zeichnung im Inneren offeriert die farblichen Nuancen zwischen den einzelnen Mandelsorten. Doch es ist um diese Uhrzeit schon wieder zu kühl, um die Heerscharen von Bienen anzulocken, die den Mandeln zu ihrer Reife verhelfen. Wenn Wind aufkommt, höre ich ein leichtes Klacken. Es sind die Kerne, die noch in den Schalen der letzten Ernte stecken. Die Schalen hängen zwischen den neuen Blüten, jung und alt vereint am gleichen Baum.
Die Mandelbäume dominieren die Landschaft. Karg dagegen die Nuss- und Feigenbäume, die kalt und kahl ihre grauen Äste in den Himmel recken, als wollten sie Gott um etwas Blütenschmuck anflehen.
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Immer wieder Schafe. Sie weiden zwischen den Mandelbäumen. Lämmer springen bockig herum, rufen laut nach der Mutter, wenn ihnen der Sinn nach Milch steht. Doch Schafmutter liegt müde unterm Mandelbaum, mag im Moment nicht so recht.
Nicht nur Mandelbäume präsentieren sich meinem Blick. Der Frühling schreitet einher mit gelben und weißen Mittagsblumen, mit satt gelb blühendem Sauerklee, der teppichartig ganze Wiesen und Weiden bedeckt, den seltsam anmutenden Blüten des Aronstabes, mit Bäumchen voll prallen saftigen Orangen, knallgelben Zitronen und den in ebenso leuchtendem Gelb blühenden Mimosen. Bei diesen Farben und dem Licht der Sonne des späten Nachmittags kommt mein Fotoapparat nicht zur Ruhe.
Nicht nur Mandelbäume präsentieren sich meinem Blick. Der Frühling schreitet einher mit gelben und weißen Mittagsblumen, mit satt gelb blühendem Sauerklee, der teppichartig ganze Wiesen und Weiden bedeckt, den seltsam anmutenden Blüten des Aronstabes, mit Bäumchen voll prallen saftigen Orangen, knallgelben Zitronen und den in ebenso leuchtendem Gelb blühenden Mimosen. Bei diesen Farben und dem Licht der Sonne des späten Nachmittags kommt mein Fotoapparat nicht zur Ruhe.
Inzwischen ist die Sonne hinter der Kette der Serra de Tramuntana verschwunden. Die Berge stehen gestaffelt im blauen Licht. Endlich in Campanet angekommen führt mich der Weg zu einem heißen Kakao direkt in die Dorfbar an der alten Kirche. Einige Männer sitzen an der Bar, diskutieren die örtlichen Neuigkeiten und die der großen Politik oder schweigen einfach vor sich hin. Die Abendkälte steigt draußen hoch. Die Radsportler auf der Terrasse leeren schnell noch ihre Kaffeetasse, um sich dann auf den kürzesten Weg nach Hause zu machen, bevor die Dunkelheit das Land einhüllt.
Auf dem Rückweg wandert eine Mandel nach der anderen in meinen Mund: Almendra mollada, in der Schale geröstet, eine der vielen Köstlichkeiten, zu denen Mandeln veredelt werden.
Auf dem Rückweg wandert eine Mandel nach der anderen in meinen Mund: Almendra mollada, in der Schale geröstet, eine der vielen Köstlichkeiten, zu denen Mandeln veredelt werden.

Cala Figuera, einer der schönsten Orte an der Ostküste
Versteckte Buchten
Sachte dümpeln die Boote im Wasser des kleinen Naturhafens von Cala Figuera. Die großen Fischkutter haben ihren Motor abgeschaltet, der Geruch von Diesel hat sich zwischen den Booten gefangen. Vorne, wo der Leuchtturm steht, öffnet sich die Bucht. Das Wasser des Meeres strömt hinein in einen schmalen Kanal, der in die Kreidefelsen eingeschnitten ist. Bald weitet er sich zu einem kleinen Rund, um sich dann wie ein Ypsilon mit ungleich langen Schenkeln zu verzweigen.
Am Nachmittag kommen die großen Fischkutter in den Hafen. Der kleine Kühlwagen steht schon bereit und wartet auf den Fang. 10 oder 15 Kisten wandern von Hand zu Hand, bis sie in der Kühlhalle mit frischem Eis aufgefüllt, registriert und für den Verkauf bereit sind. Groß ist die Ausbeute nicht, aber sie gibt den Fischern immer noch ein ausreichendes Einkommen. Die alten Fischer stehen am Kai und begutachten sachkundig den Fang. Während das letzte Boot noch ausgeladen wird, sitzen die Fischer des ersten Bootes schon zwischen den ausgelegten Netzen auf dem Kai und flicken mit geschickten Händen die Löcher. Auf einem dicken Kissen rutschen sie langsam nach hinten, prüfen Meter für Meter die blauen und grünen Netze. Jeden Tag die gleiche Arbeit.
Sachte dümpeln die Boote im Wasser des kleinen Naturhafens von Cala Figuera. Die großen Fischkutter haben ihren Motor abgeschaltet, der Geruch von Diesel hat sich zwischen den Booten gefangen. Vorne, wo der Leuchtturm steht, öffnet sich die Bucht. Das Wasser des Meeres strömt hinein in einen schmalen Kanal, der in die Kreidefelsen eingeschnitten ist. Bald weitet er sich zu einem kleinen Rund, um sich dann wie ein Ypsilon mit ungleich langen Schenkeln zu verzweigen.
Am Nachmittag kommen die großen Fischkutter in den Hafen. Der kleine Kühlwagen steht schon bereit und wartet auf den Fang. 10 oder 15 Kisten wandern von Hand zu Hand, bis sie in der Kühlhalle mit frischem Eis aufgefüllt, registriert und für den Verkauf bereit sind. Groß ist die Ausbeute nicht, aber sie gibt den Fischern immer noch ein ausreichendes Einkommen. Die alten Fischer stehen am Kai und begutachten sachkundig den Fang. Während das letzte Boot noch ausgeladen wird, sitzen die Fischer des ersten Bootes schon zwischen den ausgelegten Netzen auf dem Kai und flicken mit geschickten Händen die Löcher. Auf einem dicken Kissen rutschen sie langsam nach hinten, prüfen Meter für Meter die blauen und grünen Netze. Jeden Tag die gleiche Arbeit.
Ein schmaler Weg führt von der Kühlhalle an der Felswand entlang in den hinteren Teil der Bucht, die fjordartig in die Landschaft eingeschnitten ist. "Vorsicht vor dem Felsen" Ein Schild warnt die großen Mitteleuropäer. So mancher hat sich schon an dem überhängenden Felsen den Kopf angeschlagen. Hier unten am Wasser pressen sich die alten Fischerkaten an den Felsen. Eine in den Felsboden gehauene Wanne bahnte ihren Booten den Weg vom Wasser in den schützenden Schuppen. Hier unten wohnen nicht mehr viele Fischer. Den meisten Häusern sieht man inzwischen an, dass sie von wohlhabenden Spaniern und Ausländern übernommen und renoviert worden sind, mal dezent, mal aufwendiger. Aber die modernen Fassaden stören nicht das Ambiente. Der Charakter des Naturhafens ist erhalten geblieben. Vor diesen Häusern dümpeln Segelboote und der Bootsschuppen ist nur noch Arbeitsraum. Die Nachmittagssonne bescheint den gegenüber liegenden Hang mit warmem Licht. Grüne Läden an Tor, Tür und Fenster prägen den mallorquinischen Charakter der alten Häuser. An den kurzen Wannen, die in die Bootsschuppen führen, muss ich aufpassen, dass ich nicht ausrutsche. Moos und Algen haben sich im Stein festgesetzt. An der Zahl der Bootsschuppen erkenne ich, dass es früher ein bedeutender Fischereihafen gewesen ist. Einige Dutzend Fischerkaten standen hier wohl. Der Naturhafen bot den Booten sicheren Schutz, nicht nur vor den Winterstürmen sondern auch vor den Piraten.
Ich komme immer wieder gern nach Cala Figuera. Hier unten am Hafen ist nichts zu spüren von den großen Bettenburgen und ausgedehnten langweiligen Ferienhausanlagen, die entlang der ganzen Ostküste die Landschaft prägen und sechs Monate im Jahr wie verlassene Städte aus Sciencefiktionfilmen wirken, deren Bewohner alle gleichzeitig in Erwartung einer Katastrophe geflüchtet sind. Cala Figuera ist für mich einer der wenigen Orte an der Küste, die zumindest am Hafen und im Ortskern ihren ursprünglichen Charakter erhalten haben. Und, ich gestehe: In den Bars gibt es den besten Mandelkuchen weit und breit. Dafür lohnt sich auch eine weitere Anfahrt.

Am Kaminfeuer
„What a beautyful world“. Leise klingt die Musik in in der Bar. Die wohlige Wärme des Kaminfeuers kriecht in die kalten Glieder, die sanfte Musik tut ihr Übriges dazu. Kurzentschlossen von der Schnellstraße nach Palma dem lila Hinweisschild zum „Puig de Sant Miquel“ folgend, führt die Straße in einer Spirale auf das kleine Plateau mit der ehemaligen Einsiedelei. Die Kirche ist verschlossen, seine Nebengebäude verlassen, seit vor einigen Jahren die Nonnen mit dem Waisenhaus umgezogen sind. Nur in der warmen Jahreszeit kommt am Sonntag Abend noch der Pfarrer von Montuiri zur Messe her.
Die Sonne scheint freundlich durch das Fenster und lockt mit azurblauem Himmel. Doch die Wolken wandern heute schnell und der nächste Regenguss wird schon vom kalten Ostwind heran getrieben. Ich bin froh um das Plätzchen an dem Kamin, das uns die freundliche Wirtin im "Restaurante Puig de Sant Miquel" angeboten hat. Das milde und sonnige Wetter der ersten Tage war schon bald einer unangenehmen Kälte gewichen, auch wenn es im Vergleich zum verschneiten Deutschland hier immer noch frühlingshaft ist. Dafür sorgen alleine schon das Heer der gelben Blumen, die reifen Orangen und die blühenden Mandelbäume unter dem blauen Himmelszelt. Die Glut des Feuers tut gut und der hausgemachte Kuchen zum Kaffee ebenso. Noch ein paar Stunden bis zum Rückflug. Die Wirtin legt einen frischen Pinienzweig ins Feuer. Es knistert und prasselt und mit dem aufsteigenden Rauch schleicht sich ein wohlwollender Harzduft in meine Nase. Ein Platz zum Verweilen. Zum Glück spricht Renate leidlich Spanisch, so kann die Wirtin uns einiges zum Haus, der Einsiedelei, der Insel und dem Klima hier erzählen. Sie macht es gerne und mit einem freundlichen Lächeln in der Stimme. Eher zufällig findet die Bar nun Einzug in meine Geheimtippdatei. Ein schöner Abschluss einer Woche voll Mandelblüten und Frühlingsstimmung.
„What a beautyful world“. Leise klingt die Musik in in der Bar. Die wohlige Wärme des Kaminfeuers kriecht in die kalten Glieder, die sanfte Musik tut ihr Übriges dazu. Kurzentschlossen von der Schnellstraße nach Palma dem lila Hinweisschild zum „Puig de Sant Miquel“ folgend, führt die Straße in einer Spirale auf das kleine Plateau mit der ehemaligen Einsiedelei. Die Kirche ist verschlossen, seine Nebengebäude verlassen, seit vor einigen Jahren die Nonnen mit dem Waisenhaus umgezogen sind. Nur in der warmen Jahreszeit kommt am Sonntag Abend noch der Pfarrer von Montuiri zur Messe her.
Die Sonne scheint freundlich durch das Fenster und lockt mit azurblauem Himmel. Doch die Wolken wandern heute schnell und der nächste Regenguss wird schon vom kalten Ostwind heran getrieben. Ich bin froh um das Plätzchen an dem Kamin, das uns die freundliche Wirtin im "Restaurante Puig de Sant Miquel" angeboten hat. Das milde und sonnige Wetter der ersten Tage war schon bald einer unangenehmen Kälte gewichen, auch wenn es im Vergleich zum verschneiten Deutschland hier immer noch frühlingshaft ist. Dafür sorgen alleine schon das Heer der gelben Blumen, die reifen Orangen und die blühenden Mandelbäume unter dem blauen Himmelszelt. Die Glut des Feuers tut gut und der hausgemachte Kuchen zum Kaffee ebenso. Noch ein paar Stunden bis zum Rückflug. Die Wirtin legt einen frischen Pinienzweig ins Feuer. Es knistert und prasselt und mit dem aufsteigenden Rauch schleicht sich ein wohlwollender Harzduft in meine Nase. Ein Platz zum Verweilen. Zum Glück spricht Renate leidlich Spanisch, so kann die Wirtin uns einiges zum Haus, der Einsiedelei, der Insel und dem Klima hier erzählen. Sie macht es gerne und mit einem freundlichen Lächeln in der Stimme. Eher zufällig findet die Bar nun Einzug in meine Geheimtippdatei. Ein schöner Abschluss einer Woche voll Mandelblüten und Frühlingsstimmung.
E n d e
Hier gibt es übrigens einen weiteren Reisebericht aus Mallorca:
http://manfredsemmler.weebly.com/2012-01-mallorca-januar.html
http://manfredsemmler.weebly.com/2012-01-mallorca-januar.html