Rot und Gelb ist Orange
oder was hat die Blutorange mit dem Karneval zu tun?
Februar 2012

Zur Beantwortung dieser Frage habe ich mich mit Freunden aus Brüssel am Faschingsdienstag ins südbelgische Binche begeben. Binche liegt ziemlich genau südlich von Brüssel, in der Wallonie nahe Charleroi und der französischen Grenze.
Etwa 100.000 Andere bewegt wohl die gleiche Frage und so können wir das Leben in vollen Zügen genießen, auf der Hinfahrt wie auf der Rückfahrt.
Ganz Binche ist an diesem Tag für den Autoverkehr gesperrt und schon beim Verlassen des Bahnhofs hören wir die Trommeln.
Etwa 100.000 Andere bewegt wohl die gleiche Frage und so können wir das Leben in vollen Zügen genießen, auf der Hinfahrt wie auf der Rückfahrt.
Ganz Binche ist an diesem Tag für den Autoverkehr gesperrt und schon beim Verlassen des Bahnhofs hören wir die Trommeln.
Doch kaum jemand der vielen Besucher war karnevalsmäßig gekleidet. Es ist eine ganz eigentümliche Form von Karneval, der hier gefeiert wird, und das schon verbrieft seit dem Jahr 1395.
Beim Verlassen der Patisserie dann die erste Begegnung: Nebenan stehen zwei "Gille" vor einem Hauseingang, begleitet von einem Trommler, der unablässig seine Trommel schlägt. Sie holen einen der ihren von zu Hause ab. Jeder trägt einen Korb, gefüllt mit handlichen Blutorangen. Nach der Begrüßung setzt sich die Gruppe in Bewegung. Und unablässig schlägt die Trommel.
Ihre Kleidung ist eigentümlich einheitlich, braun und bestickt mit roten und gelben Emblemen und versehen mit Rüschen und einer Halskrause. Dazu Glocken am Gürtel und vor der Brust. Einen Buckel haben sie und Holzschuhe an den Füßen. In der Hand tragen sie einen Korb mit Blutorangen. Und auf dem Kopf ein weißes Tuch oder einen prächtigen Hut mit weißen Straußenfedern. (erstes Foto anklicken, zum Vergrößern)
Nun kommen sie von allen Seiten und gehen zum Sammelplatz am Ende der Hauptstraße. Nun gehen sie im Gleichschritt, die Holzschuhe klappern auf dem Pflaster zu den Schlägen des Trommlers. Ihnen folgen kleine Gruppen mit Rucksäcken. Aber sagt mal: Warum hält jeder von ihnen eine Orange in seiner Hand? Fragen über Fragen?
In der Hauptstraße drängeln sich die Besucher. Die Fenster sind alle mit Gitter versehen und dahinter auch Schaulustige. Es wird immer mysteriöser. (erstes Foto anklicken, zum Vergrößern)
Und dann kommt schon der Zug, zuerst kommen die Kleinen, als Kolumbinen, Harlekine und Pierrots.
Und mit der ersten Gruppe fliegen auch schon die Hände hoch und nicht nur die Hände ...
und brave Mädels werden plötzlich frech ...
Nun wird auch klar, warum die Fenster mit Gittern geschützt werden.
Aber das ist nur das Vorspiel, denn nun folgt der auftritt der Gilles. In 13 Gesellschaften sind sie organisiert und ihre Köstume tragen sie nur am Fetten Dienstag und nur in Binche. Mehr als eine Stunde brauchen sie für die 650 Meter lange Strecke bis zum großen Markt. Immer wieder bleibt der Zug stehen. Für die Trommler und Bläser gibt es keine Pause. Nun fliegen von allen Seiten aus der Gruppe der Gilles heraus die Orangen.
Aber was wären die Gilles ohne die Musikanten und die Trippler, die sie mit dem Nachschub an Orangen begleiten.
Unter allen Besuchern dürfen zwei natürlich nicht fehlen. Dass der Gille sich mit ihnen fotografieren lässt, ist eine ganz besondere Ehre. Danke Marie für das schöne Foto, von mir sieht man leider nur die Kamera und einen Finger, aber ich bin ja auch nicht die Hauptfigur.
Ich habe in diesem Jahr mit dem Umzug der Gilles am fetten Dienstag nur einen kleinen Ausschnitt des Karnevals von Binche gesehen. Wer mehr wissen möchte über den Karneval von Binche kann hier nachlesen:
http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,810467,00.html
und
http://derstandard.at/1577836877295/Der-Gille-und-seine-schillernden-Figuren
Aber nun kennt ihr die Geschichte vom Karneval und den Blutorangen.
http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,810467,00.html
und
http://derstandard.at/1577836877295/Der-Gille-und-seine-schillernden-Figuren
Aber nun kennt ihr die Geschichte vom Karneval und den Blutorangen.