San Miguel de la Palma - die Üppige

das geheinmnisvolle Haus liegt im Halbdunkel
Golden glänzt das Meer, spiegelt noch einmal die Farbe des Himmels wieder, bevor die Dämmerung den Ort erfasst. Ich sitze auf unserem Balkon und schaue über die Bananenfelder hinaus aufs weite Meer. Friedlich ist die Abendstimmung. Dort unten am Hafen, wo tagsüber die Baumaschinen an der neuen Mole brummen, spiegeln sich die Lampen im Wasser wider. Weiter zur hohen Klippe hin zeichnet eine schmale Lichterkette die Sichel der Strandpromenade nach. Eben ist die Sonne hinter einer Wolkenbank versunken, hat ein kurzes Feuerdrama entzündet, um sich dann für den Rest der Nacht zu verabschieden.
Das geheimnisvolle Haus vor unserem Balkon liegt schon im Halbdunkel. Weiß ist die Fassade, italienisch der Stil. Es könnte ebenso gut am Gardasee stehen. Der Vorhang des Fensters in der ersten Etage ist nicht ganz zu gezogen. Es scheint, als schaue jemand aus dem Dunkel des Raumes auf die Straße. Doch kein Licht dringt aus den Fenstern, nur Katzen spielen im blühenden Garten. Vor vielen Jahren hatte ein Arzt dieses Haus erbaut. Er ist schon lange verstorben. Man sagt, dass eine alte Dame einmal in der Woche kommt, um nach dem Haus zu sehen. Sicher ranken sich Legenden um dieses Haus. Isabelle Allende kommt mir in den Sinn und schottische Schlösser im Nebelspiel. Doch dieses Haus umgibt eine positive Aura. Wer weiß, wann wieder Kinderstimmen fröhlich aus dem Garten tönen werden? Das Haus hat, so hören wir auch, den schönsten Sonnenuntergangsblick von ganz Tazacorte, ja so sogar von der ganzen Westküste. Und unser Apartment liegt direkt daneben.
Ein Fischerboot nähert sich mit hellem Licht dem Hafen. Vor gut 500 Jahren gingen hier die Spanier an Land. Die kleine Bucht dort unten liegt am Ausgang des Caldera de Taburiente, dort wo er sich ins Meer ergießt. Aus den alten Fischerkaten sind inzwischen schicke Restaurants geworden. Die Fischerboote liegen irgendwo verschämt neben den großen Yachten im neuen Hafen, der bald noch mehr Yachten aufnehmen kann. Schwarze Wolken liegen heute Abend über dem Berg. Ich wende doch lieber meinen Blick hinaus aufs Meer, wo im Westen immer noch Gold und Gelb den Horizont zeichnet, um langsam über ein lindes gelbgrün in die Farbe der blauen Stunde überzugehen. Erste Sterne blinken am Himmel. Es wird Nacht über La Palma.
Das geheimnisvolle Haus vor unserem Balkon liegt schon im Halbdunkel. Weiß ist die Fassade, italienisch der Stil. Es könnte ebenso gut am Gardasee stehen. Der Vorhang des Fensters in der ersten Etage ist nicht ganz zu gezogen. Es scheint, als schaue jemand aus dem Dunkel des Raumes auf die Straße. Doch kein Licht dringt aus den Fenstern, nur Katzen spielen im blühenden Garten. Vor vielen Jahren hatte ein Arzt dieses Haus erbaut. Er ist schon lange verstorben. Man sagt, dass eine alte Dame einmal in der Woche kommt, um nach dem Haus zu sehen. Sicher ranken sich Legenden um dieses Haus. Isabelle Allende kommt mir in den Sinn und schottische Schlösser im Nebelspiel. Doch dieses Haus umgibt eine positive Aura. Wer weiß, wann wieder Kinderstimmen fröhlich aus dem Garten tönen werden? Das Haus hat, so hören wir auch, den schönsten Sonnenuntergangsblick von ganz Tazacorte, ja so sogar von der ganzen Westküste. Und unser Apartment liegt direkt daneben.
Ein Fischerboot nähert sich mit hellem Licht dem Hafen. Vor gut 500 Jahren gingen hier die Spanier an Land. Die kleine Bucht dort unten liegt am Ausgang des Caldera de Taburiente, dort wo er sich ins Meer ergießt. Aus den alten Fischerkaten sind inzwischen schicke Restaurants geworden. Die Fischerboote liegen irgendwo verschämt neben den großen Yachten im neuen Hafen, der bald noch mehr Yachten aufnehmen kann. Schwarze Wolken liegen heute Abend über dem Berg. Ich wende doch lieber meinen Blick hinaus aufs Meer, wo im Westen immer noch Gold und Gelb den Horizont zeichnet, um langsam über ein lindes gelbgrün in die Farbe der blauen Stunde überzugehen. Erste Sterne blinken am Himmel. Es wird Nacht über La Palma.
„Foul“ ruft der Schiedsrichter. „No“ ruft der Foulspieler und schaut mit zornigen Augen den Schiedsrichter an. 1,20 Meter groß mag der grün gekleidete Schiedsrichter sein, der Foulspieler überragt ihn um Kopfeslänge. Doch der Schiedsrichter bleibt gelassen. „Foul“ sagt er nur und der Foulspieler fügt sich ihm, wenn auch mit einem murrenden Ton. Sieben Buben spielen vor dem Portal der Kirche Fußball. Das Tor ist eine imaginäre Linie und sie sind mit Herzblut bei der Sache. Nebenan am Plaza de Espana spielen die Mädchen. Mit bunten Mosaiksteinen sind die Bänke und Säulen der Pergola gefasst, so wie auch an der Flanierpromenade und am zentralen Platz vor dem Rathaus. Tazacorte ist ein Städtchen voller Leben. Überall sehe ich Männer auf Bänken sitzen, aber auch junge und alte Frauen. Da wird ein Schwätzchen gehalten, Passanten gegrüßt oder einfach nur beobachtet, was sich so alles auf der Straße ab spielt. Ich habe bisher auf keiner der kanarischen Inseln erlebt, dass sich das Leben so intensiv auf der Straße abspielt.
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Yacaranda und Tulpenbaum als Straßenbäume
Es ist Mai. Überall blühen Yacaranda-Bäume in ihrem prächtigen Lila. Die rote Blüte des Tulpenbaumes gesellt sich dazu. Der Ortskern liegt auf einem Plateau gut 50 Meter über dem Hafen. Bunt sind die Häuser, im gemischten Stil von alt bis neu, irgendwie haben sie sich zur Harmonie zusammen gefunden. Wo kein Haus steht oder eine Straße verläuft, da stehen Bananenstauden. „Die Arbeit ist hart auf dem Bananenfeld“, sagt ein alter Arbeiter, der gerade mit einer Machete in der Hand sein Feld verlässt.
Tazacorte liegt im unteren Teil des Aridane-Tales. Geschützt durch den bis zu 2400 Meter hohen Cumbre, der Vulkanrücken, der von Nord nach Süd verläuft, ist hier ein mildes Klima mit wenig Niederschlägen. Der Boden ist fruchtbar. Anders als auf den anderen Inseln sehe ich keine verlassenen Terrassenfelder. Es scheint eher so, dass sogar neue Felder angelegt werden. Die Palmeros nennen ihre Heimat „Isla Bonita“, schöne Insel, schön, weil sie so grün ist. Sie ist mit Sicherheit die grünste aller kanarischen Inseln.
Tazacorte liegt im unteren Teil des Aridane-Tales. Geschützt durch den bis zu 2400 Meter hohen Cumbre, der Vulkanrücken, der von Nord nach Süd verläuft, ist hier ein mildes Klima mit wenig Niederschlägen. Der Boden ist fruchtbar. Anders als auf den anderen Inseln sehe ich keine verlassenen Terrassenfelder. Es scheint eher so, dass sogar neue Felder angelegt werden. Die Palmeros nennen ihre Heimat „Isla Bonita“, schöne Insel, schön, weil sie so grün ist. Sie ist mit Sicherheit die grünste aller kanarischen Inseln.

Hana und Georg
„Ausgerechnet Bananen ...“ Wieder mal so ein Ohrwurm, der mich den Tag über begleitet. Auf El Hierro und La Gomera habe ich schon viele Bananen gesehen. Aber hier ist es ein grünes Meer, das das Tal von Aridane bedeckt. „Natürlich“, sagt Hana „Kommt nur herein“. Die drei Hunde freuen sich über den unangemeldeten Besuch und Georg kommt gemächlich die Treppe herunter. Die beiden leben schon einige Jahre auf La Palma und haben sich eine hübsche Finca her gerichtet. 140 Bananenstauden nennen sie ihr eigen und ich bin darauf gespannt, aus erster Hand etwas über den Bananenanbau zu erfahren. Pflegeleicht sind sie ja, und brauchen viel Wasser. Dafür sorgt Euro-Platanos, die Verkaufsorganisation. Aber ohne die Subventionen der EU wäre der Bananenanbau schon lange nicht mehr möglich. Offiziell laufen die Subventionen noch bis 2017. Aber hinter vorgehaltener Hand wird davon gesprochen, dass auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit auf den Kanaren die Subventionen weiter laufen werden.
„Nein“ sagt Georg, er benutze keine chemische Keule gegen Schädlinge. Das Ablaugen mit Seifenwasser sei zwar zeitaufwendig, aber biologisch verträglicher. So eine Bananenpflanze lebt vielleicht mal ein halbes Jahr. Ich staune. Die Blüte ist kürbisgroß und mit jedem Blütenblatt, das sich hoch rollt, wird eine neue Fruchtreihe frei. In sechs Wochen entwickelt sich so der Fruchtstand, baut Reihe um Reihe die Früchte auf, bis der komplette Fruchtstand, abgeschnitten, gesäubert, gewaschen, verpackt und versandt wird. In dieser Zeit wächst schon der nächste Trieb aus dem Wurzelstock heran. Grün sind die Bananen bei der Ernte. Nach der Ernte wird der Stamm der Mutterpflanze auf halber Höhe gekappt und dient nur noch als Wasserspeicher für die neue. Aus dieser wächst aus der Mitte heraus ein grüner Schaft, gut ein Meter lang, der sich langsam aufrollt und ein neues Blatt freigibt. So baut sie sich aus der Mitte heraus auf. Erst wenn sie ihre maximale Höhe erreicht hat, treibt sie die Blüte. Es gibt keine gemeinsame Blütenzeit. Jede Pflanze hat ihren eigenen Rhythmus. Geerntet wird rund ums Jahr. 60 Kilogramm wiegt so ein Fruchtstand. Da müssen schon starke Männer ran, um sie abzutransportieren. Derweil wir plaudernd zwischen den Pflanzen mit den riesigen grünen Blättern stehen, spielen die Hunde zwischen unseren Beinen und die Hühner gackern dazu. Auch sie sind Teil des ökologischen Konzepts, finden sie doch an mannigfaltigen Insekten Geschmack. „Und was wird, wenn eine Staude mal doch gelbe Bananen trägt?“ frage ich. Georg lächelt geheimnisvoll: „Bananenwein“. Hana kommt aus Böhmen, Georg aus Wien. Gemeinsam verbringen sie ihre dritte Lebenshälfte auf La Palma. Wir sitzen noch eine Zeitlang zusammen, plaudern über Pflanzen, Politik und den Tourismus auf der Insel, bevor wir uns mit einem Dankeschön und einer Tüte voller Bananen verabschieden. Vielleicht sehen wir uns ja am Sonntag Morgen beim Flohmarkt auf dem Platz von Sotomajor wieder.
„Nein“ sagt Georg, er benutze keine chemische Keule gegen Schädlinge. Das Ablaugen mit Seifenwasser sei zwar zeitaufwendig, aber biologisch verträglicher. So eine Bananenpflanze lebt vielleicht mal ein halbes Jahr. Ich staune. Die Blüte ist kürbisgroß und mit jedem Blütenblatt, das sich hoch rollt, wird eine neue Fruchtreihe frei. In sechs Wochen entwickelt sich so der Fruchtstand, baut Reihe um Reihe die Früchte auf, bis der komplette Fruchtstand, abgeschnitten, gesäubert, gewaschen, verpackt und versandt wird. In dieser Zeit wächst schon der nächste Trieb aus dem Wurzelstock heran. Grün sind die Bananen bei der Ernte. Nach der Ernte wird der Stamm der Mutterpflanze auf halber Höhe gekappt und dient nur noch als Wasserspeicher für die neue. Aus dieser wächst aus der Mitte heraus ein grüner Schaft, gut ein Meter lang, der sich langsam aufrollt und ein neues Blatt freigibt. So baut sie sich aus der Mitte heraus auf. Erst wenn sie ihre maximale Höhe erreicht hat, treibt sie die Blüte. Es gibt keine gemeinsame Blütenzeit. Jede Pflanze hat ihren eigenen Rhythmus. Geerntet wird rund ums Jahr. 60 Kilogramm wiegt so ein Fruchtstand. Da müssen schon starke Männer ran, um sie abzutransportieren. Derweil wir plaudernd zwischen den Pflanzen mit den riesigen grünen Blättern stehen, spielen die Hunde zwischen unseren Beinen und die Hühner gackern dazu. Auch sie sind Teil des ökologischen Konzepts, finden sie doch an mannigfaltigen Insekten Geschmack. „Und was wird, wenn eine Staude mal doch gelbe Bananen trägt?“ frage ich. Georg lächelt geheimnisvoll: „Bananenwein“. Hana kommt aus Böhmen, Georg aus Wien. Gemeinsam verbringen sie ihre dritte Lebenshälfte auf La Palma. Wir sitzen noch eine Zeitlang zusammen, plaudern über Pflanzen, Politik und den Tourismus auf der Insel, bevor wir uns mit einem Dankeschön und einer Tüte voller Bananen verabschieden. Vielleicht sehen wir uns ja am Sonntag Morgen beim Flohmarkt auf dem Platz von Sotomajor wieder.
Wirtschaftlich ist die Insel abhängig vom Bananenanbau, einer extremen Monokultur. Ich mache mir im Nachgang zu dem Gespräch Gedanken: Was wird wohl sein, wenn der Bananenexport plötzlich einbricht. Das Schlagwort „Diversifizierung“ macht die Runde. Georg ist jetzt schon dabei, mehr Avokados anzubauen. Aber die Umstellung dauert lange. Die Inselregierung fördert schon seit vielen Jahren den Tourismus, doch es fehlen die Traumstrände. Die Insel hat den Ruf, eine Ziel für Rentner und Wanderer zu sein.. Das bringt keinen Massentourismus. Meine Frage bleibt unbeantwortet im Raum stehen.

"gib mir was von deinem Brötchen!"
Der schwarze Rabe ist kein stiller Bettler. Energisch und lautstark fordert er seinen Teil vom Frühstücksbrötchen. Hier auf dem großen Parkplatz des Besucherzentrums muss er sich schon entsprechend bemerkbar machen, um zwischen all den Bustouristen aufzufallen, die zum Kraterrand strömen. Der Vulkan San Antonio ganz im Süden von La Palma ist eine der großen Attraktionen auf dieser Insel.
Ein schmaler Fußweg führt entlang der Caldera. Nach links öffnet sich der Schlund, auf dessen Boden ein lichter Kiefernwald siedelt. Kein Lüftchen bewegt die Nadeln dort unten. Die Stille, die von dort unten hoch schleicht wirkt unheimlich auf mich. Nach außen fällt der Hang jäh zum Meer hin ab. Ein schwarzes Lavafeld fließt unten ins Meer, bildet eine Hand, die mit langen Krallen ins Wasser greift. Zahlreiche Felder liegen am Hang. Hähne rufen sich ihren Gruß zu. Noch zahlreicher sind die Hunde, die wohl mehr aus Angst als aus Überzeugung vermeintliche Fremde verbellen. Nach Norden hin öffnet sich der Blick entlang der Westküste. Ich sehe Tazacorte im Sonnenschein.
Ein schmaler Fußweg führt entlang der Caldera. Nach links öffnet sich der Schlund, auf dessen Boden ein lichter Kiefernwald siedelt. Kein Lüftchen bewegt die Nadeln dort unten. Die Stille, die von dort unten hoch schleicht wirkt unheimlich auf mich. Nach außen fällt der Hang jäh zum Meer hin ab. Ein schwarzes Lavafeld fließt unten ins Meer, bildet eine Hand, die mit langen Krallen ins Wasser greift. Zahlreiche Felder liegen am Hang. Hähne rufen sich ihren Gruß zu. Noch zahlreicher sind die Hunde, die wohl mehr aus Angst als aus Überzeugung vermeintliche Fremde verbellen. Nach Norden hin öffnet sich der Blick entlang der Westküste. Ich sehe Tazacorte im Sonnenschein.
300 Jahr ist San Antonio erst alt. Der Vulkanismus ist im Laufe der Entstehung der Insel von Norden nach Süden gewandert. Von allen kanarischen Inseln ist La Palma diejenige mit der höchsten Zahl jüngster Vulkanausbrüche. Vom Kraterrand blickt man südlich auf den Vulkans Teneguia, der 1971 ausgebrochen ist und seine Lava über die Südspitze verteilt hat. Wenn ich mit viel Fantasie auf das Relief der Insel schaue, dann erkenne ich ein großes Fragezeichen, mit dem Krater des Teneguia als Punkt. Es steht für die Frage, wann der nächste Ausbruch erfolgen wird.
Der Leuchtturm von Fuencaliente steht einsam auf dem südlichsten Stück Land. Die Lava des Vulkans Teneguia hat den Leuchtturm links wie rechts liegen lassen, hat ihn einfach negiert. Ich lerne, dass Meeresvulkane, die hier auf den Kanaren ansässig sind, nicht die katastrophale Zerstörungskraft haben, wie andere, da sie aus 4000 Meter Tiefe kommen. Nun verstehe ich auch, warum der Vulkanausbruch im Meer vor EL Hierro vor zwei Jahren von den Herrenos so locker genommen wurde.
Der Leuchtturm von Fuencaliente steht einsam auf dem südlichsten Stück Land. Die Lava des Vulkans Teneguia hat den Leuchtturm links wie rechts liegen lassen, hat ihn einfach negiert. Ich lerne, dass Meeresvulkane, die hier auf den Kanaren ansässig sind, nicht die katastrophale Zerstörungskraft haben, wie andere, da sie aus 4000 Meter Tiefe kommen. Nun verstehe ich auch, warum der Vulkanausbruch im Meer vor EL Hierro vor zwei Jahren von den Herrenos so locker genommen wurde.

die Höhle im Barranco
Wenn ich mir jetzt die Karte der Insel anschaue, dann erkenne ich dort deutlich den Umriss eines Faustkeils. Die Steinzeit wurde erst mit der Eroberung der Insel durch die Spanier im Jahr 1492 beendet. Es gibt wenige Zeugnisse aus dieser Zeit. Felszeichnungen gehören dazu. Wir steigen die Stufen zum Eingang der Höhle von Belmaco hinunter. Zwei Euro kostet der Eintritt. Dann folgen wir dem Fußweg unter der Straße durch. Steil ist die Sohle des Barranco. Große Felsbrocken hat das Wasser vom Berg herunter gespült. Unter einem Vorsprung hat der Bach vor Urzeiten Sedimente aus dem Fels heraus gebrochen und eine Höhle gebildet. Eine große Familie der Benahoriten lebte hier. Vor rund zweihundert Jahren hat man hier einige Felszeichnungen gefunden. Nun wird in einem kleinen Museum an die Geschichte der Ureinwohner erinnert. Eins weiß man seit der Zeit der Eroberung: es waren stolze und streitbare Menschen. Benahoare nannten sie die Insel: Freies Land. Die Spanier brauchten 50 Jahre, bis es ihnen gelang, alle Stämme zu unterwerfen. Eine kleine, flinke, gelb gefiederte Gebirgsstelze begleitet uns auf dem Weg aus dem Barranco.
Der Wind pfeift mir um die Ohren und die Wolkenfetzen fliegen mir um die Stirn. Wir haben heute wohl die nasse Seite der Insel gewählt. Malpaises heißt der nächstgelegene Ort, schlechtes Land. Diese Region im Südosten der Insel ist in der Tat karg und einsam. Das heutige Wetter verstärkt diesen Eindruck.
Der Wind pfeift mir um die Ohren und die Wolkenfetzen fliegen mir um die Stirn. Wir haben heute wohl die nasse Seite der Insel gewählt. Malpaises heißt der nächstgelegene Ort, schlechtes Land. Diese Region im Südosten der Insel ist in der Tat karg und einsam. Das heutige Wetter verstärkt diesen Eindruck.
Der „Balkon de Taburiente“ ist ein beliebtes Lokal in Los Llanos de Aridane. Zwei- oder dreihundert Meter mögen es von der Terrasse bis in die Talsohle sein, wo der wasserlose Rio de las Angustias, der Fluss im Tal der Todesängste, liegt. Mein Blick folgt dem Lauf des Barrancos in den Talkessel hoch. Er verliert sich in den grauen Wolken, die von der Höhe herunter quellen. Schwarze Regenwolken hängen an den Bergen, lassen dort oben ihre Wasserfracht. Die Caldera de Taburiente ist das großartigste Naturschauspiel, das La Palma zu bieten hat. Hier bin ich noch im unteren Bereich dieses gewaltigen Talkessels, der sich mit einem schmalen Kanal zum Meer hin öffnet. Dies ist der Teil des Kessels, der ins Meer herabgerutscht ist. Im Laufe der Erdgeschichte hatte sich ein Vulkan auf einen anderen aufgebaut. Es waren gewaltige Vulkane. Doch Schlacke und Lavagestein sind brüchig. Unter dem eigenen Gewicht ist der Vulkan irgendwann in grauer Vorzeit zusammen gebrochen. Riesige Steinmassen sind ins Meer abgerutscht, haben zerstörerische Tsunamis erzeugt die noch in vielen Tausend Kilometern Entfernung katastrophale Folgen an den Küsten Europas, Asiens und Amerikas hatten.
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ein Blütenteppich am Eingang der Ermita
Als habe ein Riese mit einer Axt versucht, die Insel zu spalten, so tief ist der Barranco de las Angustias, der aus der Caldera de Taburiente heraus führt und die Insel im Westen teilt. Gewaltig ist die massive Felswand rechts und links des Barranco. Senkrecht kommen einige Wasserrohre die Steilwand herunter. An den steilen Wänden ist es so löchrig wie bei einem Schweizer Käse. Dunkle Höhlen sehen aus wie tote Augen. Auf halber Höhe, wo die Felswand etwas flacher ist und eine Stufe gebildet hat, stehen Anwesen inmitten grüner Terrassenfelder. Darunter setzt sich die Steilwand fort. Quer zur Felswand verläuft die Trasse der Straße, zieht sich lange erst in die eine, dann die andere Richtung und knickt schließlich in der Höhe um den Berggrat herum. Ganz unten im Tal, dort wo die Straße den Fluss auf einer kleinen Brücke überquert, steht eine kleine Kapelle. Herrlich blüht eine Yacaranda, streut ihre Blüten zu einem runden, lila Teppich vor dem Kirchenportal. So mancher Bauer mag in früheren Jahren hier schon gestanden und gebetet haben, bevor er an einem windigen und regnerischen Tag den gefährlichen Anstieg hinauf zu seinem Feld begonnen hat.
Vor kurzem gab es den Plan, eine Brücke über das Tal zu schlagen, um den Verkehr zu erleichtern. Aber massive Proteste der Bevölkerung haben das Vorhaben vereitelt. Selbst wenn es jedem Autofahrer die Fahrt in den Nordwesten erleichtert hätte, so würde die Brücke den Naturcharakter des Barranco zerstören. Nun fahren Busse und PKW, LKW und Radfahrer weiterhin von der einen Seite des Barranco herunter ins Tal, fast bis auf Meeresniveau, um sich dann über zahlreiche Serpentinen, Brücken und lange Steigungen auf der anderen Seite bis nach El Time in 594 Meter Höhe wieder hoch zu quälen. Eng wird es oft in den schmalen Kurven, dort, wo die Straße regelrecht in den Fels geschnitten ist. Der Bus vor uns muss zurück fahren, um den entgegen kommenden Kollegen an einer geraden Stelle passieren lassen zu können. Ich atme tief durch, als wir diese Stelle hinter uns haben.
Vor kurzem gab es den Plan, eine Brücke über das Tal zu schlagen, um den Verkehr zu erleichtern. Aber massive Proteste der Bevölkerung haben das Vorhaben vereitelt. Selbst wenn es jedem Autofahrer die Fahrt in den Nordwesten erleichtert hätte, so würde die Brücke den Naturcharakter des Barranco zerstören. Nun fahren Busse und PKW, LKW und Radfahrer weiterhin von der einen Seite des Barranco herunter ins Tal, fast bis auf Meeresniveau, um sich dann über zahlreiche Serpentinen, Brücken und lange Steigungen auf der anderen Seite bis nach El Time in 594 Meter Höhe wieder hoch zu quälen. Eng wird es oft in den schmalen Kurven, dort, wo die Straße regelrecht in den Fels geschnitten ist. Der Bus vor uns muss zurück fahren, um den entgegen kommenden Kollegen an einer geraden Stelle passieren lassen zu können. Ich atme tief durch, als wir diese Stelle hinter uns haben.

verlassen ist das Höhlendorf in der Schlucht
Eigentlich wollten wir ins Tal der Drachenbäume. Auf der Karte sieht es ganz einfach aus und die Beschreibung im Reiseführer liest sich auch ganz gut. Doch wo ist nur der kleine Ort Buracas? Bei diesem Wetter schickt niemand seinen Hund vor die Tür, geschweige geht er selbst hinaus. Kein Hinweisschild ist aufgestellt. Wir folgen einfach talabwärts dem Verlauf der Straße. Irgendwann schwant mir, dass wir diesen Ort schon lange hinter uns gelassen haben. Dafür stehen wir jetzt in der Straßenkurve vor einem verlassenen Höhlendorf. Einige Höhlen liegen nebeneinander und übereinander, schmale Pfade verbinden sie. Manche Höhlen sind mit einer Mauer versehen, eine hat sogar noch Tür und Schloss. Vielleicht nutzt sie noch ein Schäfer als Unterschlupf vor dem nassen Wetter hier an der Nordküste.
Im Unterschied zum Süden und zur Mitte ist die Insel hier sehr zerklüftet. Die Straße windet sich durch viele Barrancos, muss tief hinein, bevor sie über eine schmale Brücke das Tal überqueren und wieder verlassen kann. Wir folgen jeder Kurve, staunen über die Vielfalt der Felsformationen und die große Zahl natürlicher Höhlen. In wie vielen mögen nicht nur die Ureinwohner, sondern auch bis in jüngster Zeit noch Palmeros gewohnt haben? Diese Region galt immer als sehr arm, so arm, dass ein Chronist berichtete, dass der Pfarrer sonntags zwei Messen feiern musste. In die erste Messe kam der Ehemann. Dann ging er nach Hause zum Kleiderwechsel, damit die Ehefrau mit dem einzigsten Sonntagsgewand der Familie auch zur Messe gehen konnte.
Das Tal der Drachenbäume haben wir nicht gefunden, dafür viele stattliche Drachenbäume entlang der Straße. Aus der Sicherheit des trockenen Autos heraus habe ich sie mir angeschaut. Es sind schon merkwürdige Gewächse, genauer gesagt Liliengewächse, was ich kaum vermutet hätte.
Das Tal der Drachenbäume haben wir nicht gefunden, dafür viele stattliche Drachenbäume entlang der Straße. Aus der Sicherheit des trockenen Autos heraus habe ich sie mir angeschaut. Es sind schon merkwürdige Gewächse, genauer gesagt Liliengewächse, was ich kaum vermutet hätte.
Es riecht noch nach Mehl.Aber der Müller lebt schon lange nicht mehr. Am Straßenrand hat uns das Skelett des Windrades angezogen. Durch ein Gewirr von Wolfsmilchgewächsen führt ein kleiner Fußpfad. Das Wohnhaus an der Mühle wirkt noch bewohnt. Aber die Tür steht offen, eine Bank lädt zum Verweilen ein. Mich interessiert die Technik der Mühle. Als Kind hat mir so mancher Müller das Mahlwerk gezeigt. Hier ist es einfach konstruiert. Das Windrad überträgt die Drehbewegung gleich auf einen großen, senkrecht stehenden Balken, der den Mühlstein dreht. Doch vieles ist zerbrochen, das Dach nicht mehr dicht, und die Mäuse finden sicher kein Mehl mehr. Draußen ein verblichenes Schild mit der Bitte um einen kleinen Beitrag für die Renovierung der Mühle. Ich hinterlasse zwei Euro, in der Hoffnung, dass die Münze ihre Bestimmung findet.

bei Regen kann es glatt werden
Jetzt kann ich verstehen, warum die Kanarischen Inseln jahrtausende lang als das Ende der Welt galten. Ich mag die Autoscheibe gar nicht öffnen. Unangenehm ist es draußen. Das ist nun schon der vierte Tag mit Regen. Im Reiseführer steht, dass es im Mai einen einzigen Regentag gibt. Wenn ich das hoch rechne, sind wir nun schon vier Jahre auf der Insel. Der Wind treibt den Regen senkrecht heran. Steil ist die Straße und gepflastert. Renate muss erst mit dem Wagen Schwung holen, um über die glatten Steine hoch zu kommen. Bei diesen Straßen halte ich manchmal schon den Atem an.
Alle Türen und Fenster in Garafia sind verschlossen. Nur in der Bushaltestelle sitzt, wind- und wassergeschützt, ein alter Palmero. Wir fragen ihn nach einer Bar. Ein guter café con leche tät' jetzt gut. „Dort drüben“, sagt er. Wir schauen, doch die Tür der Bar ist verschlossen. Dann zuckt er nur noch mit den Achseln. Er weiß auch nicht mehr weiter. Also wieder zurück nach Puntagorda. Wir folgen der Straße. Schmal ist sie, gerade mal eine Autobreite mag sie messen. Immer steiler windet sie sich den Berg hinauf. Wir passieren einige Häuser. Ob es wohl die richtige Straße ist? Im Reiseführer habe ich auch gelesen, dass erst vor ein paar Jahren die erste Teermaschine ihren Weg nach Garafia gefunden hat. Ein Jeep kommt uns entgegen. Er hält schon weit voraus in einer Kurve. Dort ist ausreichend Platz zum Passieren. Wir fragen nach dem Weg. „Zurück“ deutet er nur „Zurück, dies ist eine Einbahnstraße.“
Alle Türen und Fenster in Garafia sind verschlossen. Nur in der Bushaltestelle sitzt, wind- und wassergeschützt, ein alter Palmero. Wir fragen ihn nach einer Bar. Ein guter café con leche tät' jetzt gut. „Dort drüben“, sagt er. Wir schauen, doch die Tür der Bar ist verschlossen. Dann zuckt er nur noch mit den Achseln. Er weiß auch nicht mehr weiter. Also wieder zurück nach Puntagorda. Wir folgen der Straße. Schmal ist sie, gerade mal eine Autobreite mag sie messen. Immer steiler windet sie sich den Berg hinauf. Wir passieren einige Häuser. Ob es wohl die richtige Straße ist? Im Reiseführer habe ich auch gelesen, dass erst vor ein paar Jahren die erste Teermaschine ihren Weg nach Garafia gefunden hat. Ein Jeep kommt uns entgegen. Er hält schon weit voraus in einer Kurve. Dort ist ausreichend Platz zum Passieren. Wir fragen nach dem Weg. „Zurück“ deutet er nur „Zurück, dies ist eine Einbahnstraße.“

hier soll es den besten Käse geben
Endlich in Puntagorda. Die neue Markthalle liegt außerhalb, am Rande einer kleinen Freizeitanlage, dort wo es in den wunderschönen Kiefernwald geht. Vor einer Stunde hat er geöffnet. Der Busfahrer, der am steilen Anstieg bei Tazacorte zurücksetzen musste, um den entgegen kommenden Bus passieren zu lassen, lädt gerade die letzten Fahrgäste ein, um den Rückweg anzutreten. Die Markthalle ist im Halbrund gebaut. Im gleichen Halbkreis gruppieren sich viele Besucher unter dem Vordach, von dem dicke Regentropfen herab fallen. An trockenen Tagen mag der Vorplatz auch mit Ständen gefüllt sein, doch heute spielen dort nur ein paar unentwegte Hunde. Dieser Markt gilt als besonders interessant auf der ganzen Insel. Daher werden auch die Touristen in Bussen heran gekarrt. Innen bietet er eine seltsame Mischung aus traditionellem Markt der Palmeros, darunter auch deutsche Marktbeschicker, und Kunsthandwerk auf hohem Niveau. An zwei Ständen stehen lange Schlangen. Wir stellen uns an beiden an. Der Käse aus dem Nachbarort ist höchst köstlich. Da muss natürlich ein Pfund mit nach Deutschland. Und der Kuchen vom deutschen Bäcker ist mehr als gut. Er ist besonders bei den Palmeros beliebt, wie ich hören und sehen kann. Die Kunsthandwerker dürfen nur anbieten, was auf der Insel hergestellt wurde, erzählt uns Antje. Das ist gut so und hilft gegen den Ramsch aus China. Sie selbst stellt Schmuck aus dem Samen des Drachenbaumes her. Renate freut sich über zwei Ohranhänger und drei Drachenbaum-Setzlinge.
Einsiedelei zum guten Jesus, heißt übersetzt diese kleine Ermita. Taji hatte uns gesagt, dass wir von hier aus die sagenumwobene Insel San Borondon sehen können, manchmal zumindest. Eine massive Holztür versperrt uns den Eintritt in die Kapelle. Doch für ein 50-Cent-Stück erleuchten ein paar Lampen das Innere und geben durch ein vergittertes Fenster den Blick frei auf einen flämischen Altar. Er stammt, wie viele andere Altäre auf der Insel, aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Damals war die Insel Zentrum der Handels mit Amerika und damit auch sehr beliebt bei den Händlern aus allen Kolonialländern. Sie alle haben ihre Spuren hinterlassen, die Flamen vor allem in den Kirchen und Museen.
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Nach dem Kunstgenuss halten wir Ausschau nach San Borondon. Die Abendsonne wirft ihre Strahlen zwischen dicken Wolkenschatten aufs Meer. Das Wasser ist als solches nicht mehr zu erkennen, nur noch Licht und Schatten. Das Auge findet keinen Anhaltspunkt mehr. Realität und Irrealität vermischen sich. Und in diesem Lichtspiel sehen wir ganz deutlich einen dunklen Buckel, umspült von Helligkeit. Genau! Das muss San Borondon sein. So werden Legenden geboren.
Abendlicht. Aus fast 600 Metern Höhe schaue ich auf die von der Sonne beleuchtete und zum Meer hin geneigte Ebene des Aridane-Tales. Ich schaue direkt hinein in die lange Hauptstraße von Los Llanos. Wie die Landebahn eines Flughafens liegt sie vor mir. Immer wieder wirft die Sonne durch Spalten in der Wolkendecke ihr Licht auf die Ebene. Mal liegt ein Spotlight auf dem Platz Sotomajor, mal auf einem Hügel oder einem Bananenfeld. Für einen kurzen Moment erstrahlt der Leuchtturm von Puerto Naos im gleißenden Weiß. Grün ist die ganze Ebene. Und immer wieder Plastikfolien, die Plantagen einhüllen. Aber irgendwie wirkt es jetzt nicht störend. Das I-Tüpfelchen aber ist Tazacorte. Kreisrund liegt es nahe dem Meer, umgeben vom Grün der Bananen. Die einzelnen Häuser und sogar unser Apartment kann ich aus dieser Höhe erkennen. Die Sonne gibt sich mit ihrem Licht beste Mühe. Tief unter mir schneidet sich die Straße durch de Fels. Ein Bus fährt langsam um die Kurven. Mein Blick gleitet wieder in die Weite der Landschaft. Der Vergleich mag abgegriffen sein, aber die Szenerie scheint mir dennoch wie ein Blick in den Garten Eden.

Sotomajor ist die älteste Siedlung an der Westküste
Der Platz ist mir schon am ersten Tag im Vorbeifahren aufgefallen. Neben der Straße öffnet er sich durch eine schmale Einfahrt, an der ein uraltes Bauernhaus steht. Das niedrige Dach ist über und über mit Hauswurz bedeckt. Dachbegrünung würde man dazu bei uns sagen. Dahinter stehen hohe Palmen, Eukalyptus- und Lorbeerbäume. Heute ist Flohmarkt. Palmeros wie Residenten aus anderen europäischen Ländern (Residenten, so heißen auf den Kanaren alle dort behördlich registrierten Bewohner, egal welcher Nationalität) haben ihre Tapeziertische aufgestellt und ihre Decken ausgebreitet. Alte Schreibmaschinen, Bücher aus zehnter Hand, Second-Hand-Kleidung und Winterschuhe, alles wird angeboten, und alles findet offensichtlich seinen Käufer. Regionalkrimis sind gerade in Mode. Eine Autorin bietet ihren La-Palma-Krimi an. Die Widmung gibt es gleich dazu. An manchem Stand merke ich, dass auch professionelle Antiquitätenhändler zugegen sind. Interessiert schaue ich einem alten Palmero zu, der Zigarren dreht. Ein Tabakblatt schneidet er in Form. Und während er die Reste beiseite legt, beginnt seine Hand schon mit dem Rollen. Nun wird die Spitze geformt und abgeschnitten und fertig ist die braune Rolle. Ich glaube, dass er nicht einmal eine Minute dafür gebraucht hat. Seine Frau verpackt die Zigarren in Folie und beide hoffen auf Käufer. Mein Kollege von früher wird sich sicher über ein Päckchen freuen. Wladyslaw Gozdz und Dominic Kessler-Kapser haben in der hinteren Ecke ihr Glasstudio. Heute zeigen sie am Ofen ihre Kunst. Eine Figur entsteht. Am schönsten finde ich ihre Vasen mit eingeschlossener Lava. Auch so manchen Lampenschirm täte ich gerne mitnehmen, aber leider wären die Kosten fürs Übergepäck höher als der Warenwert, und so verzichte ich. In einer kleinen Bar draußen an der Straße gibt es einen guten Kaffee. Das wissen viele. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Heute brummt das Geschäft.
Als der Markt sich verlaufen hat, ist der Platz wieder leer. Irgendwie wirkt er aufgeräumt und doch wie zurück gelassen aus einer anderen Zeit. So ist es auch. Die Poststation, die bis vor kurzem mal ein Restaurant beherbergte, und das alte Gerätehaus gegenüber, stammen noch aus dem 16. Jahrhundert. Aber der Platz ist noch älter. Elke, die am Platz wohnt, erzählt uns, dass unter dem Brunnen Katakomben liegen, die von den spanischen Eroberern angelegt worden waren. Bevor Tanausu, der streitbare König eines Benahoritenstammes, nach Spanien verschleppt wurde, hatte man versucht, ihn in diesen Katakomben gefügig zu machen. Er blieb standhaft. Auf dem Schiff trat er in Hungerstreik. Er hat Spanien nicht erreicht. Die übrigen Stammesfürsten wurden mit Versprechen geködert. Sie mussten anschließend mit erleben, dass neunzig Prozent der Benahoriten in der Sklaverei endeten. Vor dem Brunnen steht immer noch ein großer Torbogen. Zur Franco-Zeit diente er als Galgen und die Katakomben als Gefängnisse für politische Gegner. Darüber spricht man hier nicht gerne. Nur eine Tafel unter einer Plastik, die 1995 von der Gemeinde angebracht wurde, gibt eine kleine Ahnung von der dunklen Geschichte des Platzes. „Brunnen für den Frieden“, so steht dort geschrieben. Er ist ungepflegt. Das heutige Haupt der Familie Sotomajor gilt als demokratischer Republikaner und genießt bei den Palmeros einen hohen Ruf, gerade wegen seiner demokratischen Haltung. Für einen Großgrundbesitzer ist dies eine der höchsten Auszeichnung, die ihm das Volk vergeben kann.
Es ist ein fantastisches Bild. Ich kann mich nicht losreißen. Seit Stunden rollt eine Wolkendecke über den Berg. Von Nordosten her stauen sich die Passatwolken am Vulkanrücken, der quer über La Palma liegt. Der Rand der Caldera de Taburiente mit über 2000 Meter ist für sie zu hoch. Aber am tiefer gelegenen Cumbre können sie über den Bergrücken rollen. Sie schwingen sich über den Grat, fallen von dort aus ins Tal, benetzen die Kiefern im hoch gelegenen Wald und lösen sich etwas tiefer in der warmen Luft auf. Ich kann das Rollen genau sehen. Wie bei einem Wasserfall kommen die Wattewolken an die Abbruchkante, gewaltig und schneeweiß, stürzen herab, zerbröseln in kleine Schwaden, um sich dann als bald in der warmen Luft auf zu lösen. Die Landschaft darunter liegt klar im Sonnenschein. Ich denke unwillkürlich an Bilder vom Niagarafall. Es ist ein ähnliches Bild, wenn die Wassermassen in die Tiefe stürzen, fantastisch und schön. Ich kann meinen Blick kaum davon lösen.

ganz vorsichtig greift er mit seinem starken Schnabel nach dem Keks
Neben mir steht schon wieder der Bettler im schwarzen Gewand. Geschickt greift er mit seinem starken Schnabel den Keks, den Renate ihm hin hält. Er legt ihn sorgfältig neben das große Brotstück, das er gerade neben an erbettelt hat. Er denkt ökonomisch. Nun packt er beide mit seinem großen Schnabel, hopst zum Mäuerchen, lässt sich vom Mauerrand in die Tiefe fallen, fängt sich mit seinen gewaltigen Schwingen auf und fliegt mit der Beute auf eine nahegelegene Baumgabel. Dort legt er alles ab, bevor er zurück kommt. Schließlich weiß er, dass auch schlechtere Tagen kommen, so wie in der vergangenen Woche, als alles wolkenverhangen war und kein Wanderer den Weg herauf gefunden hat. La Palma, die Insel der bettelnden Raben. Meine Sammlung bettelnder Tiere auf den Kanaren ist wieder reicher geworden.
Hier auf La Cumbrecita, einem schmalen Berggrat in 1287 Meter Höhe, kreuzen sich viele Wanderwege in und durch die Caldera. Wir folgen für eine Stunde einem Weg, der sich entlang des Kraterrandes bis zum Aussichtspunkt Lomo de las Chozas zieht. Das gesamte Rund des Caldera de Taburiente liegt vor mir. Auf der gegenüberliegenden Seite zeigt sich der Roque de las Mucharos vor tadellos blauem Himmel. Er ist mit seinen 2426 Metern der höchste Punkt der Insel. Immer wieder blitzen die Scheiben von Autos im Sonnenlicht auf, die die Höhenstraße rund um die Caldera nehmen und an den Aussichtspunkten parken. Tief geht es von allen Seiten in die Schlucht. Ich wundere mich immer wieder, wie die Kiefern an diesen steilen Hängen wurzeln können. Das Lavagestein zerbröselt, wenn ich es in die Hand nehme. Doch genau das ist der Grund, weshalb sie sich halten können. An Felswänden, die frisch abgebrochen sind, kann ich studieren, wie die Wurzeln sich durch die Lava bohren und dort nicht nur das Sickerwasser aufnehmen, sondern sich auch festkrallen können. Zwischen den alten und neuen Kiefern hindurch wandert dann immer wieder der Blick hinab ins Tal und hoch an den Kesselrand. Es ist beeindruckend. Wir sind wirklich froh, dass der Wettergott sich uns in letzter Sekunde noch gnädig gezeigt und den Blick in dieses Naturschauspiel gegönnt hat, bevor wir die Insel verlassen. Am Parkplatz steht eine Informationstafel zu den Wanderwegen, mitten drauf ein Relief der Insel. Mir fällt jetzt auf, dass der Gebirgskamm, der sich über die ganze Insel erstreckt, die Form eines Wanderstocks hat. Kein Wunder. La Palma ist ein Paradies für Wanderer.
Hier auf La Cumbrecita, einem schmalen Berggrat in 1287 Meter Höhe, kreuzen sich viele Wanderwege in und durch die Caldera. Wir folgen für eine Stunde einem Weg, der sich entlang des Kraterrandes bis zum Aussichtspunkt Lomo de las Chozas zieht. Das gesamte Rund des Caldera de Taburiente liegt vor mir. Auf der gegenüberliegenden Seite zeigt sich der Roque de las Mucharos vor tadellos blauem Himmel. Er ist mit seinen 2426 Metern der höchste Punkt der Insel. Immer wieder blitzen die Scheiben von Autos im Sonnenlicht auf, die die Höhenstraße rund um die Caldera nehmen und an den Aussichtspunkten parken. Tief geht es von allen Seiten in die Schlucht. Ich wundere mich immer wieder, wie die Kiefern an diesen steilen Hängen wurzeln können. Das Lavagestein zerbröselt, wenn ich es in die Hand nehme. Doch genau das ist der Grund, weshalb sie sich halten können. An Felswänden, die frisch abgebrochen sind, kann ich studieren, wie die Wurzeln sich durch die Lava bohren und dort nicht nur das Sickerwasser aufnehmen, sondern sich auch festkrallen können. Zwischen den alten und neuen Kiefern hindurch wandert dann immer wieder der Blick hinab ins Tal und hoch an den Kesselrand. Es ist beeindruckend. Wir sind wirklich froh, dass der Wettergott sich uns in letzter Sekunde noch gnädig gezeigt und den Blick in dieses Naturschauspiel gegönnt hat, bevor wir die Insel verlassen. Am Parkplatz steht eine Informationstafel zu den Wanderwegen, mitten drauf ein Relief der Insel. Mir fällt jetzt auf, dass der Gebirgskamm, der sich über die ganze Insel erstreckt, die Form eines Wanderstocks hat. Kein Wunder. La Palma ist ein Paradies für Wanderer.

prächtige Fassaden in der Altstadt von Santa Cruz de las Palmas
Aus den Fassaden atmet immer noch der Reichtum der glanzvollen Jahre. Im 16. Jahrhundert war Santa Cruz de La Palma neben Antwerpen und Sevilla einer der wichtigsten Häfen im Amerika-Handel. Das lockte Kaufleute aus ganz Europa an. Viele der prachtvollen Gebäude im Renaissance-Stil sind noch erhalten. Knapp einhundert Jahre dauerte die Blütezeit, doch sie hat die Stadt bis heute geprägt. Die Kaufleute sind mit der wirtschaftlichen Flaute gegangen. Flämische, englische und französische Straßennamen sind zurück geblieben. Der Charme dieser Jahre hat sich in die heutige Zeit hinüber gerettet. Nur 40.000 Einwohner leben hier, doch mir erscheint das kleine Stadtzentrum wie das einer Großstadt. Elegant gekleidete Menschen flanieren durch die Fußgängerzone. Leise Musik dringt aus dem café La Patria. Ein Aushang kündet für demnächst einen poetischen Nachmittag an. Gerade die richtige Atmosphäre für unsere Mittagspause. Gewiss, der Blick aufs Meer vorne an der Promenade ist sicher schön. Diesen Blick muss ich mir aber mit dem entsprechenden Preis auch erkaufen. Der Wind trägt den Geruch von gegrillten Gambas zu mir herüber. Ok, dann halt auch eine Tortilla als Mittagssnack.
Kurz und schmal sind die Straßen, die zum Meer führen. Lang hingegen diejenigen in der ersten und zweiten Reihe hinter den Häusern. Dort hat der stete Wind aus Nordosten keine Chance. Noch vor ein paar Jahren durften in diesen langen Straßen Autos fahren. Doch die Stadtverwaltung hat gelernt. Nun ist der Verkehr aus diesen beiden Straßen verbannt und ein touristischer Rundweg führt entlang der Sehenswürdigkeiten aus fünf Jahrhunderten, die auf dieser Route liegen. Die Wirte können nun ihre Tische auf die Straße stellen und der Verkehrslärm dringt nur noch schwach an mein Ohr. Hübsch sind die Fassaden aus Renaissance und Klassizismus heraus geputzt, sehr viele mit dem kanarischen Balkon. Überhaupt: die Balkone. Nirgendwo sonst in Spanien oder in arabischen Städten habe ich eine derartig große Ansammlung prächtiger Balkone gesehen. Santa Cruz, die Stadt der Balkone. Halbe Wohnzimmer sind es heute, obwohl sie eigentlich früher nur luftige Vorratskammern waren. Egal ob schmal oder breit, ein- oder zweistöckig, sie sind in die Fassade eingepasst, baulich wie farblich. Alte Zimmermannskunst ist hier auf kleinstem Raum versammelt. Unsere Fähre legt heute Nacht um 4:00 Uhr ab. Da bleibt nicht viel Zeit zum Studium der palmerischen Balkone.
Kurz und schmal sind die Straßen, die zum Meer führen. Lang hingegen diejenigen in der ersten und zweiten Reihe hinter den Häusern. Dort hat der stete Wind aus Nordosten keine Chance. Noch vor ein paar Jahren durften in diesen langen Straßen Autos fahren. Doch die Stadtverwaltung hat gelernt. Nun ist der Verkehr aus diesen beiden Straßen verbannt und ein touristischer Rundweg führt entlang der Sehenswürdigkeiten aus fünf Jahrhunderten, die auf dieser Route liegen. Die Wirte können nun ihre Tische auf die Straße stellen und der Verkehrslärm dringt nur noch schwach an mein Ohr. Hübsch sind die Fassaden aus Renaissance und Klassizismus heraus geputzt, sehr viele mit dem kanarischen Balkon. Überhaupt: die Balkone. Nirgendwo sonst in Spanien oder in arabischen Städten habe ich eine derartig große Ansammlung prächtiger Balkone gesehen. Santa Cruz, die Stadt der Balkone. Halbe Wohnzimmer sind es heute, obwohl sie eigentlich früher nur luftige Vorratskammern waren. Egal ob schmal oder breit, ein- oder zweistöckig, sie sind in die Fassade eingepasst, baulich wie farblich. Alte Zimmermannskunst ist hier auf kleinstem Raum versammelt. Unsere Fähre legt heute Nacht um 4:00 Uhr ab. Da bleibt nicht viel Zeit zum Studium der palmerischen Balkone.
Die Wahrheit ist: Kolumbus ist nie bis nach Amerika gekommen, denn er ist mit seinem Flaggschiff, der Santa Maria, in Santa Cruz gestrandet. Zweihundert Meter vom Meeresufer entfernt liegt sie am Rande eines Barrancos. Am Mast weht immer noch seine Fahne und der Ausguck ist blank geputzt. Dichtung und Wahrheit liegen auch hier nahe beieinander. Ein findiger Geschäftsmann hat das Schiff in Beton gegossen und als Schiffsmuseum ausgebaut. Nun wartet er auf viele Besucher. Kolumbus ist nie auf La Palma gewesen.
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Oscar der Skater
Es ist später Nachmittag und ein paar Postkarten brauchen noch eine Briefmarke. Wir schlendern die Meerespromenade zurück zur alten Post gegenüber dem Hafeneingang. „2165 – 28.01.2013“ steht auf einem der vielen Wellenbrecher. Sie werden hier vor Ort gegossen, durch nummeriert und im Meer versenkt. In einem großangelegten Kraftakt wird die Promenade aufgehübscht. Sie hat es auch nötig. Eigentlich war es nie eine richtige Promenade. Die Bürgerhäuser waren mit ihrer Rückseite zum Meer gebaut, wegen des Windes. Aber die Touristen wollen am Meer sein und die Zuckerseite sehen. Das bekommen sie demnächst.
Vor dem Abendessen noch ein kleiner Schlenker durch den oberen Teil der Altstadt. Von unten haben wir einen Drachenbaum gesehen. Etliche Treppen führen hoch. Santo Domingo heißt die Kirche mit dem großen Platz. Dem Drachenbaum haben wir nicht gefunden. Es kennt ihn auch keiner, auch nicht Oscar, der mit seinen Freunden den Platz zum Skaten nutzt. Dieser Drachenbaum ist nun unser San Borondon. Später, zurück in der Unterstadt, sehen wir ihn wieder, hoch oben.
Es wird Abend in Santa Cruz de la Palma. Die Ermita de la Luz macht ihrem Namen alle Ehre; sie leuchtet in der Dämmerung aus der Häuserfront am Hang über dem imposanten Postamt heraus. Auf der Mole stehen die Angler. Einer hat die Angel schon zusammen geschoben und reinigt seine Fische. Zehn oder 15 mögen es sein. Wie überall gibt es auch hier die Zuschauer, die den Fang kommentieren und begutachten. „Borga“ antwortet er auf meine Frage. So heißen sie, und alle hat er heute Abend gefangen. Wir lassen den Mietwagen im Fährhafen stehen und laufen den kurzen Weg in die Altstadt zum Abendessen. Die Nacht wird kurz sein, bis die Fähre ausläuft.
Vor dem Abendessen noch ein kleiner Schlenker durch den oberen Teil der Altstadt. Von unten haben wir einen Drachenbaum gesehen. Etliche Treppen führen hoch. Santo Domingo heißt die Kirche mit dem großen Platz. Dem Drachenbaum haben wir nicht gefunden. Es kennt ihn auch keiner, auch nicht Oscar, der mit seinen Freunden den Platz zum Skaten nutzt. Dieser Drachenbaum ist nun unser San Borondon. Später, zurück in der Unterstadt, sehen wir ihn wieder, hoch oben.
Es wird Abend in Santa Cruz de la Palma. Die Ermita de la Luz macht ihrem Namen alle Ehre; sie leuchtet in der Dämmerung aus der Häuserfront am Hang über dem imposanten Postamt heraus. Auf der Mole stehen die Angler. Einer hat die Angel schon zusammen geschoben und reinigt seine Fische. Zehn oder 15 mögen es sein. Wie überall gibt es auch hier die Zuschauer, die den Fang kommentieren und begutachten. „Borga“ antwortet er auf meine Frage. So heißen sie, und alle hat er heute Abend gefangen. Wir lassen den Mietwagen im Fährhafen stehen und laufen den kurzen Weg in die Altstadt zum Abendessen. Die Nacht wird kurz sein, bis die Fähre ausläuft.
Ich verstehe den Sinn ihrer Worte nicht, aber der Ton ihrer Stimme und der melancholische Klang geht tief ins Gemüt. Eigentlich wollten wir nur einen café solo zum Abschluss des Abends trinken. Aber als der Gitarrenspieler in die Saiten greift und die Sängerin uns fragt, ob wir lieber die Jukebox oder den Gitarrenspieler hören wollen, ist unsere Antwort einstimmig. Nun sitze ich hier und lausche den elegischen Klängen. Einige kommen mir bekannt vor, so dass ich mit summen kann. Ein Wink zum Kellner: ein Drink für das Duo, das beflügelt ihre Leidenschaft. Seine Finger fliegen über die Saiten, er beugt sich vor und zurück und sie singt voller Inbrunst. Als er das Lied von Santa Cruz de la Palma spielt, scharen sich die übrigen Gäste um ihn und singen mit. Im dämmrigen Licht mache ich ein paar Fotos, ohne Blitz. Juan spricht mich an. Er kann ein paar Worte deutsch, war dort für ein Jahr. Der Gitarrist sei Fran Medina, die Nummer Eins der Gitarristen auf La Palma. Das Lied zu Santa Cruz habe er selbst komponiert.
Fran bedankt sich für den Drink, fragt nach meinem Namen. Er redet auf mich ein. So langsam verstehe ich den Sinn. In Bayreuth war er, vor zwanzig Jahren, und er will wissen, wie ich heiße. Lili, die Sängerin, hält es nicht auf ihrem Stuhl. Nun spielt er „Tango Uno“. Er spielt mit Herz und Seele und freut sich über den Applaus. Es ist eine stimmige Atmosphäre in der Bar „Tasca la Cuatro“ nahe dem Hafen. Der Zeiger der Uhr hat Mitternacht schon überschritten, als wir zum ersten Mal Adios sagen. Fran reicht mir zum Abschied die Hand. Als Dankeschön an uns Deutsche spielt er dann noch ein Stück von Bach. Ich lausche dem Ton seiner alten Gitarre. Es ist schon ein denkwürdiges Gefühl, hier auf La Palma in einer Bar solche Klänge zu hören. Der Abschied zieht sich. Wir drücken uns wieder die Hand. Fran redet mit tiefer Stimme. Auch wenn ich kein Spanisch spreche, verstehe ich seine Worte: „Musik ist eine internationale Sprache. Sie verbindet alle Menschen miteinander.“, so sagt er. Er drückt mich zum Abschied an seine Brust. Adios Fran, Adios Lili, Adios Juan, Adios San Miguel de La Palma.
Fran bedankt sich für den Drink, fragt nach meinem Namen. Er redet auf mich ein. So langsam verstehe ich den Sinn. In Bayreuth war er, vor zwanzig Jahren, und er will wissen, wie ich heiße. Lili, die Sängerin, hält es nicht auf ihrem Stuhl. Nun spielt er „Tango Uno“. Er spielt mit Herz und Seele und freut sich über den Applaus. Es ist eine stimmige Atmosphäre in der Bar „Tasca la Cuatro“ nahe dem Hafen. Der Zeiger der Uhr hat Mitternacht schon überschritten, als wir zum ersten Mal Adios sagen. Fran reicht mir zum Abschied die Hand. Als Dankeschön an uns Deutsche spielt er dann noch ein Stück von Bach. Ich lausche dem Ton seiner alten Gitarre. Es ist schon ein denkwürdiges Gefühl, hier auf La Palma in einer Bar solche Klänge zu hören. Der Abschied zieht sich. Wir drücken uns wieder die Hand. Fran redet mit tiefer Stimme. Auch wenn ich kein Spanisch spreche, verstehe ich seine Worte: „Musik ist eine internationale Sprache. Sie verbindet alle Menschen miteinander.“, so sagt er. Er drückt mich zum Abschied an seine Brust. Adios Fran, Adios Lili, Adios Juan, Adios San Miguel de La Palma.