Fahrräder statt Kanonen
Unterwegs auf dem Kanonenbahnradweg
August 2023
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Diese Strecke hat mich schon seit ein paar Jahren gereizt. Ich hatte mal von einem geheimnisvollen Eisenbahntunnel hinter Eschwege gehört, direkt an der Grenze zu Thüringen. Versperrt sei der Zugang, irgendwelche Tests sollten darin stattfinden. Geheimnisvolle Geschichten rankten sich um ihn, so kurz vor der Zonengrenze. Und jetzt soll es genau da einen tollen Bahnradweg geben. Also mit meinem Begleiter Cafer am frühen Morgen nach Eschwege gefahren, dort Schusters Rappen zusammengeschnürt über die Leine geworfen und aufs Stahlross geschwungen.
Entlang der braun gurgelnden Werra führt mich der Radweg nach Frieda. Hier soll der Kanonenbahnradweg beginnen. Doch von Gleisen und Bahntrasse keine Spur. Wir folgen dem Radweg nach Norden und passieren die Landesgrenze zu Thüringen. Kurz danach weist mich eine Infotafel darauf hin, dass wir auf dem ehemaligen Kolonnenweg fahren. Zwei Fahrstreifen, ausgelegt mit Betonplatten, machten den Dienstweg der DDR-Grenztruppen auch im Winter befahrbar.
In Großtöpfer haben wir den Radwegweiser aus den Augen verloren. Während ich auf der Fahrrad-App Komoot die Strecke suche, ruft ein Anwohner von hinten: „Wo wollt ihr hin?“. Zum Kanonenbahnradweg natürlich. „Da biegt ihr hier gleich links auf die Landesstraße ab und nach einhundert Metern liegt der Radweg auf der rechten Seite. Aber fahren Sie ruhig hier über die Straße. Keine Angst, auf der Landesstraße ist kaum Verkehr.“ Ein netter Ratschlag, den wir gerne mit einem Dankeschön annehmen.
Ein Radfahrer in Blau durchquert vor einem ebenso blauen Himmel, zu dem Seifenblasen aufsteigen, eine weite Landschaft. Genauso blau wie auf diesem sympathischen Wandbild ist der Himmel heute. Besonders sympathisch finde ich den Schriftzug: Willkommen Eichsfeld tolerant.
Entlang der braun gurgelnden Werra führt mich der Radweg nach Frieda. Hier soll der Kanonenbahnradweg beginnen. Doch von Gleisen und Bahntrasse keine Spur. Wir folgen dem Radweg nach Norden und passieren die Landesgrenze zu Thüringen. Kurz danach weist mich eine Infotafel darauf hin, dass wir auf dem ehemaligen Kolonnenweg fahren. Zwei Fahrstreifen, ausgelegt mit Betonplatten, machten den Dienstweg der DDR-Grenztruppen auch im Winter befahrbar.
In Großtöpfer haben wir den Radwegweiser aus den Augen verloren. Während ich auf der Fahrrad-App Komoot die Strecke suche, ruft ein Anwohner von hinten: „Wo wollt ihr hin?“. Zum Kanonenbahnradweg natürlich. „Da biegt ihr hier gleich links auf die Landesstraße ab und nach einhundert Metern liegt der Radweg auf der rechten Seite. Aber fahren Sie ruhig hier über die Straße. Keine Angst, auf der Landesstraße ist kaum Verkehr.“ Ein netter Ratschlag, den wir gerne mit einem Dankeschön annehmen.
Ein Radfahrer in Blau durchquert vor einem ebenso blauen Himmel, zu dem Seifenblasen aufsteigen, eine weite Landschaft. Genauso blau wie auf diesem sympathischen Wandbild ist der Himmel heute. Besonders sympathisch finde ich den Schriftzug: Willkommen Eichsfeld tolerant.
Kurze Orientierung ein oder zwei Kilometer weiter in Geismar, und schon ruft uns eine Anwohnerin zu, dass wir auf dem richtigen Weg seien. Ein freundlicher Menschenschlag scheint hier zu wohnen. Hinter einer Unterführung führt eine Rampe hinauf. Oben stoßen wir auf Bahngleise und daneben ein gut ausgebauter Radweg. Nun haben wir endlich auf dem eigentlichen Bahntrassenradweg erreicht. Sattgrünes Moos wächst auf den Schwellen. Der Schienenstrang zieht sich geradeaus, dreht dann nach ein paar hundert Metern nach links weg. Hinter der Biegung erreichen wir den Bahnhof von Lengenfeld, genauer gesagt Lengenfeld unterm Stein. Gleich vorne steht eine kleine Lok, die Wilde 13. Sie sieht nicht ganz so aus wie die von Lukas, dem Lokomotivführer, aber Kinder werden hier ihren Spaß haben. Der Bahnhof ist Endstation einer Draisinenstrecke, die Jung und Alt anzieht. Heute scheint nichts los zu sein, der Fahrkartenschalter hat geschlossen. Wir halten uns nicht länger auf, fragen nach dem Weg zum Viadukt. Wieder hilft uns ein freundlicher Anwohner weiter. Sein Rat: über die Brücke weiterfahren, ein Ratschlag, der sich im Nachhinein als wertvoll erweist.
237 Meter weit überspannt das Viadukt in 23 Meter Höhe das Tal der Frieda. Fischbauchträger aus genietetem Schweißeisen nehmen die Last zwischen den Stützen im Mittelteil auf. Im Jahr 1879 wurde die Brücke nach zweijähriger Bauzeit als vorerst eingleisige Strecke fertiggestellt. 1907 kam ein zweites Gleis hinzu, das nach dem 1. Weltkrieg auf Geheiß der Siegermächte wieder demontiert werden musste. Ein bisschen mulmig ist es mir, als ich auf der alten Brücke mit den bestimmt einhundert Jahre alten Holzbohlen stehe. Aber sie tragen mich. Tief unter mir sind Wohnhäuser. Es hatten in all den Jahren, in denen Züge über das Viadukt ratterten, nicht gerade die beste Wohnlage. In der 180-Grad-Kehrschleife, deren Mittelteil das Viadukt ist, quietschten die Räder sicher vor Vergnügen. Dennoch, es ist für uns auf der Brücke ein schöner Panoramablick in das enge Tal und auf die dahinter liegenden Hügel.
Ein gutes Stück hinter dem Viadukt führt uns ein Trampelpfad zu dem asphaltierten Radweg, der aus dem Tal hinaufkommt. Wir sind noch früh dran, nur wenige Radwanderer und Radsportler begegnen uns. Eine überdachte Ruhebank lädt zur Rast ein. Ich studiere die große Informationstafel und erfahre nun mehr über die Geschichte der Kanonenbahn. Im Vorfeld der Reichsgründung führte Kaiser Wilhelm I. den deutsch-dänischen Krieg, den preußisch-österreichischen Krieg und den deutsch-französischen Krieg. Da die Bedeutung der Eisenbahn für die moderne Kriegsführung immer deutlicher war, wurde auf sein Geheiß zur Sicherung der Westgrenze und der Anbindung der neuen Reichslande Elsass-Lotringen eine direkte rein militärstrategische Eisenbahnverbindung von Berlin bis Metz gebaut. Weil vor allem Militärzüge die Strecke passierten, gab ihr des Volkes Mund den Namen Kanonenbahn.
Ein gutes Stück hinter dem Viadukt führt uns ein Trampelpfad zu dem asphaltierten Radweg, der aus dem Tal hinaufkommt. Wir sind noch früh dran, nur wenige Radwanderer und Radsportler begegnen uns. Eine überdachte Ruhebank lädt zur Rast ein. Ich studiere die große Informationstafel und erfahre nun mehr über die Geschichte der Kanonenbahn. Im Vorfeld der Reichsgründung führte Kaiser Wilhelm I. den deutsch-dänischen Krieg, den preußisch-österreichischen Krieg und den deutsch-französischen Krieg. Da die Bedeutung der Eisenbahn für die moderne Kriegsführung immer deutlicher war, wurde auf sein Geheiß zur Sicherung der Westgrenze und der Anbindung der neuen Reichslande Elsass-Lotringen eine direkte rein militärstrategische Eisenbahnverbindung von Berlin bis Metz gebaut. Weil vor allem Militärzüge die Strecke passierten, gab ihr des Volkes Mund den Namen Kanonenbahn.
Mal führt der Radweg rechts des Schienenstrangs, mal links, aber immer oberhalb des Talgrundes. Ab und zu zweigt ein Weg ab, steil hinunter. Durch die dichte Belaubung der Bäume erhasche ich nur selten einen Blick ins Tal.
Der Weg engt sich ein, eine Tunnelröhre öffnet sich vor uns. Es ist der Entenberg Tunnel. Das Sonnenlicht liegt auf dem Portal, das Innere der Röhre scheint umso dunkler. Ein Hinweisschild zur Benutzung des Tunnels weist darauf hin, dass warme Kleidung empfohlen wird. Aber wir sind von der heutigen Hochsommertemperatur so aufgeheizt, dass wir die 286 Meter lange Tunneldurchfahrt auch ohne warme Jacke wagen. Dennoch, das Fahrradlicht muss angeschaltet werden. Das dient vor allem der Sicherheit für die Entgegenkommenden, wie ich gleich mal erleben muss. Die Durchfahrt geht schnell, schon sehe ich das Licht am Ende des Tunnels.
Der Weg engt sich ein, eine Tunnelröhre öffnet sich vor uns. Es ist der Entenberg Tunnel. Das Sonnenlicht liegt auf dem Portal, das Innere der Röhre scheint umso dunkler. Ein Hinweisschild zur Benutzung des Tunnels weist darauf hin, dass warme Kleidung empfohlen wird. Aber wir sind von der heutigen Hochsommertemperatur so aufgeheizt, dass wir die 286 Meter lange Tunneldurchfahrt auch ohne warme Jacke wagen. Dennoch, das Fahrradlicht muss angeschaltet werden. Das dient vor allem der Sicherheit für die Entgegenkommenden, wie ich gleich mal erleben muss. Die Durchfahrt geht schnell, schon sehe ich das Licht am Ende des Tunnels.
Danach geht es Schlag auf Schlag. Es folgen der Heiligenberg Tunnel, der Mühlberg I Tunnel und der Mühlberg II Tunnel. Das Fulda-Werra-Bergland hat einige Anforderungen an die Bauingenieure gestellt. Auch wenn Eschwege und Dinkelstädt nur etwas mehr als 20 Kilometer Luftlinie auseinanderliegen, musste die Eisenbahnlinie in dieser durch zahlreiche Berge und tiefe Täler geprägten Landschaft über eine mehr als doppelt so weite Strecke geführt werden. Zudem war eine Höhendifferenz von 270 Meter zu überwinden.
Graue Felsen aus Muschelkalk bauen sich rechts und links des Radweges auf. Grünes Moos zieht sich über das Gestein am Hang. Wir fahren in eine Schlucht hinein. An ihrem Ende öffnet sich die letzte Tunnelröhre. Ein kalter Hauch strömt aus ihrem Schlund, schlägt sich vor dem Portal in weißem Nebel nieder. Stimmen dringen aus dem Tunnel zu mir, undeutlich, aber wahrnehmbar. Zwei fahle Lichter kommen auf mich zu, dann rasselt eine Draisine an mir vorbei. Eine Familie winkt uns fröhlich zu, eingehüllt in warme Jacken. So um die 10 Grad Celsius soll die Temperatur im Tunnel betragen. Wir haben den Küllstedter Tunnel erreicht. Er ist der längste Bahnradwegtunnel in Deutschland, 1530 Meter Länge misst er. Nun kommen auch unsere warmen Jacken zum Einsatz.
Der Tunnel ist beleuchtet, auf eine spezielle Art. Nur einige Lampen leuchten uns gleichzeitig den Weg aus. Erreichen wir das Ende der Strecke, leuchtet die nächste Serie auf. So wandert das Licht mit uns, bis auf eine einzige Lampe. Diese leuchtet dauerhaft. Ihr Lichtkegel sitzt in einer Nische. Wasser fällt von der Decke, spritzt in ein Becken. Die Wände sind weiß. Es ist Kalk, der von dem Wasser aus dem Kalksinterstein des Berges ausgewaschen wird. „Gönn dir doch was“ hat ein Witzbold neben dem Wasserbecken auf die Tunnelwand gesprüht. Doch ein Schild warnt. Es ist kein Trinkwasser, und zur Abkühlung bei den niedrigen Tunneltemperaturen höchst ungeeignet.
Der Tunnel ist beleuchtet, auf eine spezielle Art. Nur einige Lampen leuchten uns gleichzeitig den Weg aus. Erreichen wir das Ende der Strecke, leuchtet die nächste Serie auf. So wandert das Licht mit uns, bis auf eine einzige Lampe. Diese leuchtet dauerhaft. Ihr Lichtkegel sitzt in einer Nische. Wasser fällt von der Decke, spritzt in ein Becken. Die Wände sind weiß. Es ist Kalk, der von dem Wasser aus dem Kalksinterstein des Berges ausgewaschen wird. „Gönn dir doch was“ hat ein Witzbold neben dem Wasserbecken auf die Tunnelwand gesprüht. Doch ein Schild warnt. Es ist kein Trinkwasser, und zur Abkühlung bei den niedrigen Tunneltemperaturen höchst ungeeignet.
Hinter dem Tunnel erreichen wir die Höhe. Hier endet am ehemaligen Bahnhof von Küllstedt auch die Fahrt der Draisinen. Nach Osten hin öffnet sich das Thüringer Becken.
Bis Dinkelstädt verläuft die Trasse auf einem hoch aufgeschütteten Damm. Das Ende des Radweges ist erschreckend unspektakulär. Das Gleis endet an einem Prellbock. Die Radwanderer werden auf andere Radwege verteilt. Am alten Bahnhof rosten ein paar alte Diesellokomotiven lieblos auf einem Abstellgleis, in Begleitung eines ebenso alten Waggons, vor sich hin. Wir halten uns nicht lange auf. Der Magen ruft nach Nahrung. Die soll er an der Unstrut Quelle erhalten. Ich habe am Unstrut Viadukt den Abzweig zur Quelle gesehen. Also radeln wir zwei Kilometer zurück und zweigen ab. Ein Schild warnt vor 13 Prozent Gefälle. Zwanzig Höhenmeter müssen wir hinunter. Der Radweg ist gut ausgebaut und – endet an einer Treppe. Welcher Witzbold hat sich das wohl ausgedacht? Hinter der Treppe gibt es keinen weiteren Wegweiser. Geht es nach links durch die Unterführung? Die Richtung stimmt. Doch der Weg ist voller Schlamm, Wasser steht seit dem letzten Unwetter in großen Pfützen und die Unterführung ist unbeleuchtet. Dahinter endet der Weg im Nichts. Also zurück durch das Schlammbad und die Gegenrichtung nehmen. Nun ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Quelle in Kefferhausen. Die Kühle in dem kleinen Park tut gut bei den hohen Temperaturen heute. Wir sind nicht die einzigen, die dies zu schätzen wissen.
Bis Dinkelstädt verläuft die Trasse auf einem hoch aufgeschütteten Damm. Das Ende des Radweges ist erschreckend unspektakulär. Das Gleis endet an einem Prellbock. Die Radwanderer werden auf andere Radwege verteilt. Am alten Bahnhof rosten ein paar alte Diesellokomotiven lieblos auf einem Abstellgleis, in Begleitung eines ebenso alten Waggons, vor sich hin. Wir halten uns nicht lange auf. Der Magen ruft nach Nahrung. Die soll er an der Unstrut Quelle erhalten. Ich habe am Unstrut Viadukt den Abzweig zur Quelle gesehen. Also radeln wir zwei Kilometer zurück und zweigen ab. Ein Schild warnt vor 13 Prozent Gefälle. Zwanzig Höhenmeter müssen wir hinunter. Der Radweg ist gut ausgebaut und – endet an einer Treppe. Welcher Witzbold hat sich das wohl ausgedacht? Hinter der Treppe gibt es keinen weiteren Wegweiser. Geht es nach links durch die Unterführung? Die Richtung stimmt. Doch der Weg ist voller Schlamm, Wasser steht seit dem letzten Unwetter in großen Pfützen und die Unterführung ist unbeleuchtet. Dahinter endet der Weg im Nichts. Also zurück durch das Schlammbad und die Gegenrichtung nehmen. Nun ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Quelle in Kefferhausen. Die Kühle in dem kleinen Park tut gut bei den hohen Temperaturen heute. Wir sind nicht die einzigen, die dies zu schätzen wissen.
Auf dem Rückweg rollen wir locker bergab. Die Sonne steht hoch und heizt uns ein. Diesmal verzichten wir auf die warme Kleidung im Küllstedter Tunnel. Hinter dem martialischen Portal, das eher an den Eingang zu einer Ritterburg erinnert, wird es dunkel. Langsam gewöhnen sich meine Augen an das Licht. Lucky Luke war mit seinem Schießeisen bekanntlich schneller als sein Schatten. Im Tunnel ist es umgekehrt. Nähere ich mich dem Lichtkegel einer Leuchte, so versteckt sich mein Schatten hinter meinem Rücken. Doch kaum habe ich die Leuchte passiert, so jagt er in Windeseile an mir vorbei, um vom Lichtkegel der nächsten Lampe verschluckt zu werden. Ein lustiges Spiel, das sich durch den ganzen Tunnel hindurch wiederholt. Gerne hätte ich für diesen Moment meine Spiegelreflexkamera dabei, um im lichtscheuen Tunnel ein besseres Foto zu machen. Ehe ich mich versehe, habe ich den Tunnel hinter mir gelassen.
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In Lengenfeld wollen wir uns das Viadukt von unten ansehen. Eine Gruppe von vier Radler/innen fährt vor uns. Sie folgen dem Wegweiser, der uns von der Bahntrasse in den Ort hinunterschickt. 25 Höhenmeter sind es bis unters Viadukt. Unmittelbar nach der Bahntrasse beginnt eine Baustelle. Radfahrer absteigen, mahnt ein Schild, doch der Bürgersteig scheint breit genug zum langsamen Rollen. Er scheint nur dann breit genug zu sein, wenn man keine Angst vor den Büschen hat, die mit ihren Ästen keck nach uns greifen und immer wieder den Weg auf einen schmalen Pfad einengen. Da ist es auch schon passiert. Der erste der vorausfahrenden Gruppe stürzt und fällt in den Schotter der Baustelle. Zum Glück bleibt es bei leichten Blessuren. Doch den Rest der steil abfallenden Straße bis zum Ende der Baustelle schiebe ich mein Rad. Nun bin ich froh, dass wir auf dem Hinweg mit unseren Rädern den Weg über die Brücke genommen haben. Hier in Gegenrichtung bergauf zu fahren oder das Rad gar zu schieben grenzt an Plackerei.
Warum der Kanonenbahnradweg vor Geismar von der Bahntrasse heruntergeführt wird, bleibt mir ein Rätsel. Immerhin ist die Trasse bis kurz vor Frieda noch erhalten.
Irgendwo hinter Großtöpfer verließ einst die Bahnstrecke über das Frieda-Viadukt Thüringen. Auf der hessischen Seite ging es sodann in den Frieda-Tunnel mit einem guten Kilometer Länge. Ende 1944 wurde die Hauptverwaltung der Reichsbahn-Direktion hierher verlegt, um den ständigen Bombardierungen auf Berlin nicht zum Opfer zu fallen. Der Sonderzug von Reichsverkehrsminister Julius Heinrich Dorpmüller stand vor dem Frieda-Tunnel ständig unter Dampf, damit der Herr Reichsverkehrsminister bei Gefahr stehenden Fußes sich absetzen konnte, was Ende März dann auch geschah. Wenige Tage später wurde das Frieda-Viadukt gesprengt. Damit endete die Ära der Eisenbahnstrecke von Eschwege nach Dingelstädt. Von 1947 bis 1984 wurden von der Bundesbahn wärme- und kältetechnischen Messungen an Zügen und Kühlwagen im Frieda-Tunnel durchgeführt. Nach 1989 wurde der Tunnel mit dem Abraum der abgetragenen Bahntrasse auf hessischer Seite verfüllt und die Eingänge zugemauert. Auf dem Radweg gibt es keine Hinweise auf den Tunnel oder gar einen Weg zu dem Ostportal. Leider verpassten wir bei unserer Rast in Großtöpfer nach dem Weg zum Portal zu fragen.
Auch wenn die vierstündige An- und Abreise für eine eintägige Radtour verhältnismäßig lang erscheinen mag, habe ich die Mühe nicht bereut. Der gut ausgebaute Radweg in reizvoller Landschaft und das Erlebnis der fünf Tunnels und der zwei Viadukte machen es wett. Wer nicht, wie wir, über 80 Kilometer radeln will, kann sich auch auf die Strecke von Dingelstädt bis Lengenfeld beschränken und einiges mehr an Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke mitnehmen.
Ach ja: In Großtöpfer kehrten wir zur letzten Rast im Gutshof Vogt ein. Direkt daneben steht die alte Kirche „Der gute Hirte“, sinnigerweise im Paradiesweg. Bei der Hitze des heutigen Tages war diesmal der Gutshof mit seinen kühlen Getränken unser guter Hirte.
Irgendwo hinter Großtöpfer verließ einst die Bahnstrecke über das Frieda-Viadukt Thüringen. Auf der hessischen Seite ging es sodann in den Frieda-Tunnel mit einem guten Kilometer Länge. Ende 1944 wurde die Hauptverwaltung der Reichsbahn-Direktion hierher verlegt, um den ständigen Bombardierungen auf Berlin nicht zum Opfer zu fallen. Der Sonderzug von Reichsverkehrsminister Julius Heinrich Dorpmüller stand vor dem Frieda-Tunnel ständig unter Dampf, damit der Herr Reichsverkehrsminister bei Gefahr stehenden Fußes sich absetzen konnte, was Ende März dann auch geschah. Wenige Tage später wurde das Frieda-Viadukt gesprengt. Damit endete die Ära der Eisenbahnstrecke von Eschwege nach Dingelstädt. Von 1947 bis 1984 wurden von der Bundesbahn wärme- und kältetechnischen Messungen an Zügen und Kühlwagen im Frieda-Tunnel durchgeführt. Nach 1989 wurde der Tunnel mit dem Abraum der abgetragenen Bahntrasse auf hessischer Seite verfüllt und die Eingänge zugemauert. Auf dem Radweg gibt es keine Hinweise auf den Tunnel oder gar einen Weg zu dem Ostportal. Leider verpassten wir bei unserer Rast in Großtöpfer nach dem Weg zum Portal zu fragen.
Auch wenn die vierstündige An- und Abreise für eine eintägige Radtour verhältnismäßig lang erscheinen mag, habe ich die Mühe nicht bereut. Der gut ausgebaute Radweg in reizvoller Landschaft und das Erlebnis der fünf Tunnels und der zwei Viadukte machen es wett. Wer nicht, wie wir, über 80 Kilometer radeln will, kann sich auch auf die Strecke von Dingelstädt bis Lengenfeld beschränken und einiges mehr an Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke mitnehmen.
Ach ja: In Großtöpfer kehrten wir zur letzten Rast im Gutshof Vogt ein. Direkt daneben steht die alte Kirche „Der gute Hirte“, sinnigerweise im Paradiesweg. Bei der Hitze des heutigen Tages war diesmal der Gutshof mit seinen kühlen Getränken unser guter Hirte.