„Leipzig 425“ steht auf dem Schild, aber soweit wollen wir heute nicht radeln. Etwas abseits von unserem Weg ist der Wegweiser, der im Moment das Endstück der Hohen Straße markiert. Das Bild habe ich im letzten Jahr gemacht, mit dem Wunsch, ab hier die Fahrt bei nächster Gelegenheit fortzusetzen. Mein Unfall verzögerte es leider. In diesem Jahr habe ich bei mildem Wetter die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Nun bin ich auf der Reffenstraße, der Fortsetzung der Hohen Straße.
Hinter dem Schild ist der Büdinger Wald zu sehen, in den wir jetzt über einen holprigen Feldweg eintauchen und auf einen Zaun stoßen. Links geht es nach Büdingen, mit dem Hinweis, dass der Durchgang durch ein Werksgelände für Privatpersonen verboten ist. Rechts geht es nach Gelnhausen. Das ist unser Weg, zumindest für 100 Meter. Ein Viehgitter erlaubt uns den Eintritt in das umzäunte Gelände. Gleich drei Wege bieten sich uns an. Wir nehmen den linken Abzweig. Langsam, aber stetig steigt der Weg an. Hohe Fichten säumen ihn. Holzfäller waren vor kurzem zugange. Lange Reihen von Holzstämmen warten schön aufgereiht auf den Abtransport.
Hinter dem Schild ist der Büdinger Wald zu sehen, in den wir jetzt über einen holprigen Feldweg eintauchen und auf einen Zaun stoßen. Links geht es nach Büdingen, mit dem Hinweis, dass der Durchgang durch ein Werksgelände für Privatpersonen verboten ist. Rechts geht es nach Gelnhausen. Das ist unser Weg, zumindest für 100 Meter. Ein Viehgitter erlaubt uns den Eintritt in das umzäunte Gelände. Gleich drei Wege bieten sich uns an. Wir nehmen den linken Abzweig. Langsam, aber stetig steigt der Weg an. Hohe Fichten säumen ihn. Holzfäller waren vor kurzem zugange. Lange Reihen von Holzstämmen warten schön aufgereiht auf den Abtransport.
Der Anstieg wird stärker und stärker. Kleine Steine spritzen unter meinem Vorderrad weg. Cafer, der mich heute begleitet, ist schon weit voraus. Nach links haben die Holzfäller den Blick in einen parallel verlaufenden Hohlweg geöffnet. Jahrhundertelang haben sich die Hufe der Zugtiere und die Räder der Fuhrwerke tiefer und tiefer in den Boden eingegraben. Irgendwann war der Weg nicht mehr passierbar. Daneben wurde eine neue Fahrspur angelegt. Gleiches habe ich schon vor zwei Jahren auf der Birkenhainer Straße gesehen.
Nach rechts zieht sich der Hang zum Reffenkopf hoch. Fast wäre ich an dem kleinen Mäuerchen vorbeigeradelt. Moos bedeckt den verwitterten Sandstein. Nur eine Steinplatte ist freigehalten. Unter dem Relief, das das Jerusalemer Tor in Büdingen zeigt, ist eine Schrift eingraviert: „568 FNGR C O (LE) REFFENSTRASSE 1955“. US-Amerikanische Pioniere, die in Büdingen stationiert waren, sollen sich hier verewigt haben.
Nach rechts zieht sich der Hang zum Reffenkopf hoch. Fast wäre ich an dem kleinen Mäuerchen vorbeigeradelt. Moos bedeckt den verwitterten Sandstein. Nur eine Steinplatte ist freigehalten. Unter dem Relief, das das Jerusalemer Tor in Büdingen zeigt, ist eine Schrift eingraviert: „568 FNGR C O (LE) REFFENSTRASSE 1955“. US-Amerikanische Pioniere, die in Büdingen stationiert waren, sollen sich hier verewigt haben.
Weiter geht es hinauf zum Reffenkopf. Cafer wartet geduldig weiter oben auf mich. Wer mit mir unterwegs ist, braucht diese Geduld. Solche Kleinode am Wegrand bremsen meinen Schwung immer wieder aus. Sie wollen schließlich fotografiert und beschrieben sein. Da ist zum Beispiel auch der Baumstumpf, der in etwa drei Meter Höhe gekappt ist. Er steht hoch aufgerichtet auf seinem Wurzelwerk. Zwei Baumscheiben sind oben aufgesetzt. Ob es das kreative Werk eines kunstliebenden Forstarbeiters ist? Vielleicht. Es ist auf jeden Fall ein Hingucker in dem gerodeten Waldstück.
Abzweigungen führen nach rechts wie nach links ins Tal. Ich habe die Wasserscheide erreicht. Immer wieder steht ein Hochsitz am Wegrand. Hochsitz im klassischen Sinne ist eigentlich übertrieben, denn sie stehen nur einen knappen Meter über dem Boden. Jeder dieser Hochsitze ist mit einer großen Zahl markiert: 365, 372, 355. Vor Jahrhunderten ist der Büdinger Wald als Reichslehen mit Forst- und Jagdrecht in das Eigentum der Grafen zu Ysenburg und Büdingen bzw. ihrer Nebenlinien übergegangen. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Forstbetrieb Fürst zu Ysenburg und Büdingen GbR ging im Jahr 2006 das Eigentum an dem Büdinger Wald an die heutige Constantia Forst GmbH. 8500 Hektar umfasst dieses Gebiet, ein Wald ohne Siedlungen, ein Eldorado für Wild und Jagdfreunde. „Jagen im Büdinger Wald - eine Klasse für sich!“, so wirbt im Internet die K&K Premium Jagd GmbH für eine Damhirschjagd im Büdinger Wald. Der Preis: Premium. Für solche Premiumveranstaltungen braucht man schon jede Menge Hochsitze.
Abzweigungen führen nach rechts wie nach links ins Tal. Ich habe die Wasserscheide erreicht. Immer wieder steht ein Hochsitz am Wegrand. Hochsitz im klassischen Sinne ist eigentlich übertrieben, denn sie stehen nur einen knappen Meter über dem Boden. Jeder dieser Hochsitze ist mit einer großen Zahl markiert: 365, 372, 355. Vor Jahrhunderten ist der Büdinger Wald als Reichslehen mit Forst- und Jagdrecht in das Eigentum der Grafen zu Ysenburg und Büdingen bzw. ihrer Nebenlinien übergegangen. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Forstbetrieb Fürst zu Ysenburg und Büdingen GbR ging im Jahr 2006 das Eigentum an dem Büdinger Wald an die heutige Constantia Forst GmbH. 8500 Hektar umfasst dieses Gebiet, ein Wald ohne Siedlungen, ein Eldorado für Wild und Jagdfreunde. „Jagen im Büdinger Wald - eine Klasse für sich!“, so wirbt im Internet die K&K Premium Jagd GmbH für eine Damhirschjagd im Büdinger Wald. Der Preis: Premium. Für solche Premiumveranstaltungen braucht man schon jede Menge Hochsitze.
Der dichte Wald schützt uns vor Sonne und Wind. Bald haben wir den steilen Anstieg überwunden. Siebzig Höhenmeter liegen hinter uns. Der Weg wird flacher, die Reifen rollen auf Teer und statt Fichten begleiten mich inzwischen Buchen. Wir haben den Reffenkopf erreicht. Vor mir öffnet sich eine liebliche Lichtung. Zwei- bis dreihundert Meter mag sie lang sein und vielleicht dreißig Meter breit. Den Boden bedeckt eine gepflegte Wiese, in der Mitte reihen sich mehrere uralte Bäume. Es ist ein richtiges Idyll, natürlich auch mit Hochsitzen, schließlich bin ich in einem Wildbann. Mehrfach wiederholt sich dieses Bild von geschlossenem Wald und anschließender Lichtung. Irgendwann werde ich im Frühjahr hier hochkommen, mich im Maigrün dieser schönen Bäume auf die frische Wiese legen und die Seele baumeln lassen.
Der Wald wird licht, der Sturm Wiebke hat vor 30 Jahren hier oben große Schäden angerichtet. Von Ferne dringt das Geräusch von Motorsägen an mein Ohr. Vor mir gabelt sich der Weg. Mir fällt ein Grabstein auf, der etwas verwittert im Gebüsch steht. Beim näheren Hinsehen entpuppt es sich als Gedenkstein anlässlich des 80. Geburtstages von Forstdirektor Dr. Walter Niess. Er war historisch interessiert und Autor von einem Dutzend Schriften, die sich mit der Geschichte der Grafschaft Ysenburg und Büdingen befassen, unter anderem auch der Forst- und Jagdgeschichte und der Wilderei im Büdinger Wald.
An der Weggabelung folgen wir der Reffenstraße weiter, die nach rechts führt. Der Lärm der Motorsägen wird lauter. Linker Hand sind Forstarbeiter in leuchtender Arbeitskleidung mit der Pflege einer großen Aufforstung beschäftigt. Wir halten uns nicht auf und tauchen alsbald wieder in die Stille des Forstes ein.
An der Weggabelung folgen wir der Reffenstraße weiter, die nach rechts führt. Der Lärm der Motorsägen wird lauter. Linker Hand sind Forstarbeiter in leuchtender Arbeitskleidung mit der Pflege einer großen Aufforstung beschäftigt. Wir halten uns nicht auf und tauchen alsbald wieder in die Stille des Forstes ein.
Wieder öffnet sich eine Lichtung. Ein großes Kreuz, aus Sandstein gehauen, steht unter einer monumentalen Traubeneiche. Ihr Umfang misst über sieben Meter. 350 Jahre hat dieses Baumdenkmal auf dem Buckel, zehnmal mehr als der älteste der fünf Grabsteine, die etwas verstreut auf der Lichtung stehen. Wir haben die Fürstengräber erreicht. 1985 fand hier die erste Beisetzung unter Teilnahme des europäischen Hochadels statt. Wir studieren die Inschriften der einzelnen Grabsteine. So finden sich neben Namen aus dem Fürstengeschlecht zu Ysenburg und Büdingen auch der Name von Prinz Welf Heinrich von Hannover von Großbritannien und Irland Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. Es ist einfach nur beschaulich, unter den alten Eichen zu wandeln, die Magie des Ortes zu spüren und diesen kleinen Park zu bewundern.
Nach einem kleinen Anstieg verlassen wir die Höhe. Feiner Splitt löst den Teerbelag ab. Ich muss vorsichtig navigieren, damit die Reifen meines Tourenrades nicht wegrutschen. Cafer hat es da mit den breiten Reifen seines Mountainbikes leichter. An der Napoleonseiche folgen wir dem Hauptweg. Ein Fehler, wie sich später herausstellt, denn nun verlassen wir die ursprüngliche Route der Reffenstraße und kommen nach Waldensberg, nichtsahnend, dass wir über ein Braunkohleabbaufeld rollen. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. In Rinderbügen und in Wittgenborn erfolgte der Abbau bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. Erst die Not an Brennstoffen nach Ende des Zweiten Weltkrieges war der Anlass, neben Wittgenborn auch in Waldensberg den Abbau der Braunkohle aufzunehmen. Ganze vier Jahre dauerte der Abbau. Dies half über die Not der Nachkriegszeit hinweg.
Rinderbügen, Leisenwald, Wittgenborn und all die anderen Ortschaften am Rande des Büdinger Waldes blicken auf eine lange Geschichte bis ins Mittelalter zurück. Anders Waldensberg. Graf Ferdinand Maximilian I. von Ysenburg-Wächtersbach lud 1699 eine Gruppe von waldensischen Glaubensflüchtlingen aus Frankreich ein, in seiner Grafschaft zu siedeln. Es waren Handwerker, die sich mit der Landwirtschaft auf der Siedlungsfläche zwischen Leisenwald und Wittgenborn schwertaten. Sie waren Hanf-, Woll- und Leinenkämmer, die lieber in der neu entstanden Strumpfwirkerei arbeiteten. Von den alten Gebäuden ist in Waldensberg nichts mehr zu sehen. Einheiten der SS lieferten sich am 2. April 1945 mit US-amerikanischen Soldaten ein mörderisches Gefecht. Fast der ganze Ort wurde zerstört. Wir besuchen den Friedhof von Waldensberg. Neben der Kapelle sind alte Grabsteine aus dem 18. Jahrhundert aufgestellt. „Ici repose...“, „Hier ruht ...“, über einhundert Jahre hatten die Waldenser noch ihre Sprache bewahren dürfen, bevor 1813 Deutsch zur alleinigen Amtssprache bestimmt wurde. Französische Familiennamen auf jüngeren Grabsteinen der heutigen Zeit erinnern immer noch an die historische Siedlungsgeschichte von Waldensberg.
Hinter dem Friedhof radeln wir auf einem groben Feldweg weiter. Irgendwann, so der Plan des Vereins Hohe Straße, soll auch die Reffenstraße als Fahrrad- und Wanderweg ausgebaut werden. Doch noch verweigert sich die Besitzerin des Büdinger Waldes diesem Plan. So müssen wir uns anhand alter Karten den Weg suchen. Wir sind auf der Spielberger Platte, einer leicht gewellten Hochebene. Mein Blick reicht über ausgedehnte Getreidefelder schier bis zum Horizont. Windräder drehen sich unermüdlich und werfen ihre Schatten auf den Weg. Wieder einmal verpassen wir den richtigen Abzweig und rollen nach Spielberg hinunter. Dabei öffnet sich ein wunderschöner Blick ins Tal der Bracht. Man möchte stehen bleiben und sich nur der Betrachtung hingeben.
Über Streitberg und Helfersdorf erreichen wir schließlich Hitzkirchen und damit wieder die ursprüngliche Strecke der Reffenstraße. Hitzkirchen schmiegt sich an die Wasserscheide zwischen dem Semenbach und der Bracht an. Wir sind froh, wieder auf der richtigen Strecke zu sein. An einer alten Mühle vorbei verlassen wir den Ort.
Über Streitberg und Helfersdorf erreichen wir schließlich Hitzkirchen und damit wieder die ursprüngliche Strecke der Reffenstraße. Hitzkirchen schmiegt sich an die Wasserscheide zwischen dem Semenbach und der Bracht an. Wir sind froh, wieder auf der richtigen Strecke zu sein. An einer alten Mühle vorbei verlassen wir den Ort.
Vor uns erhebt sich der Wernerstein. Ein schöner, breiter Weg führt in ein Wäldchen hinein und um die Kuppe herum. Auf der Rückseite werden wir mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Dann geht es in Schussfahrt bergab. Stopp! Zwei Wanderer bitten uns um Hilfe. Sie suchen den Weg nach Birstein. Ich hoffe, wir konnten ihnen helfen. Wir jedenfalls haben mit Birstein unser Zwischenziel auf dem Weg nach Fulda erreicht und verlassen erstmal die Reffenstraße. Der weitere Weg nach Fulda ist einer nächsten Gelegenheit überlassen.
Und zum Abschluss noch die Strecke und hellblau gestrichelt der eigentliche Verlauf über Leisenwald