La Palma - die grüne Insel
Wenn einer eine Reise macht,
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Eigentlich fliegt die Condor nicht von Teneriffa-Süd nach La Palma, aber manchmal kommt es anders. Abgeflogen waren wir ganz normal in Frankfurt. Nach gut 4 Stunden kam La Palma schon in Sicht. Im Sinkflug gab uns Kapitän Netter den aktuellen Wetterbericht von Santa Cruz de La Palma kund, 22 Grad Celsius, und lenkte den Flieger in die Kurve zum Anflug, als er uns plötzlich mit der Nachricht überraschte, dass auf Grund einer sich plötzlich absenkenden Wolkendecke der Sichtanflug momentan leider nicht möglich sei und wir erst mal in die Warteschleife gehen müssten. Dreimal drehten wir uns durch die Wolkendecke, bis er uns schließlich erklärte, dass man sich entschlossen habe, Teneriffa-Süd anzusteuern, um die weitere Entwicklung der Wetterlage abzuwarten. Langer Rede kurzer Sinn: Die erste Nacht haben wir auf Teneriffa verbracht.
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Dafür werden wir am nächsten Morgen mit einem kurzen, aber herrlichen Flug belohnt. Der Vulkankegel Teide auf Teneriffa strahlt im besten Morgenlicht, die Gipfel von Gran Canaria grüßen über den Passatwolken herüber, La Gomera zeigt sich von seiner besten Seite und selbst das sonst so scheue El Hierro taucht dahinter am Horizont auf. Einen solch schönen Flug habe ich hier auf den Kanaren noch nie erlebt. Ich bin begeistert, kann mich von dem Blick nicht los reißen, während das Flugzeug wieder in die Kurve zum Landeanflug eindreht. Herrlich liegt die Morgensonne auf La Palma. Die Südspitze mit dem Leuchtturm und den Salinen liegt im Schatten einer Wolke, aber die Kette der Vulkane, der Cumbre Vieja, strahlt vor blauem Himmel und die Steilküste vor noch blauerem Meer. Dazwischen liegen im satten Grün die Häuser, die an der Südostküste wie auf der ganzen Insel weit oberhalb liegen, dort wo der Hang nicht mehr ganz so steil ist. Beim Anblick des vielen Grün wird mir schlagartig klar, warum La Palma die Grüne Insel genannt wird.
Mit einem harten Ruck setzt der Pilot das Flugzeug auf der Landebahn auf und lässt den Flieger ausrollen. Kapitän Netter und seine Crew bekommen diesmal besonders viel Beifall von allen Passagieren. Man blickt gemeinsam auf ein nicht alltägliches Erlebnis zurück.
Mit einem harten Ruck setzt der Pilot das Flugzeug auf der Landebahn auf und lässt den Flieger ausrollen. Kapitän Netter und seine Crew bekommen diesmal besonders viel Beifall von allen Passagieren. Man blickt gemeinsam auf ein nicht alltägliches Erlebnis zurück.
Abends in einer kleinen Stadt
Gerade ist die Sonne auf ihrer Reise nach Westen hinter dem Horizont verschwunden, lässt noch einmal die dünnen Wolken in zartem Rosa erblühen. Die Straßenlampen leuchten auf, können sich noch nicht so recht gegen das noch helle Licht der Dämmerung durchsetzen. Es ist der Dreikönigsabend, der höchste weihnachtliche Feiertag in Spanien. Heute Abend bleiben die Familien zu Hause, nur wenige sind noch unterwegs. Ein paar Mütter sitzen in der Pizzeria auf der Promenade, die sich im Halbrund der Hauptstraße vor den altehrwürdigen Hausfassaden über der Bananenplantage entlang zieht. Gestern haben die
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Heiligen Drei Könige die Geschenke gebracht, andere Länder andere Sitten, auch wenn es doch der Überlieferung näher kommt als unser Weihnachtsabend. Sportlich waren in diesem Jahr die Geschenke, ein Dreirad, das durch Wackelbewegung des ganzen Körpers in Gang gehalten wird oder das Fußmobil ähnlich einem Segway. Mir fällt auf, dass die Stimmung unter den Kindern friedlich ist. Nicht alle sind reich beschert worden, aber jedes darf mal das Geschenk des anderen benutzen, kein Streit, kein Lärm. Solch eine dezibelarme Atmosphäre kenne ich aus Spanien gar nicht. Es ist wohl die Weihnachtsstimmung, die alles dämpft, vielleicht aber auch die Gelassenheit des Insellebens.
Am Ende der Promenade führt uns die Treppe hoch zur alten Kirche San Miguel Arcángel. Sie steht auf den Fundamenten der ersten Wallfahrtskapelle der Insel aus dem Jahr 1492. Die heutige Kirche beherbergt die Reliquien der "Vierzig Märtyrer von Brasilien", einer Jesuitengruppe, die 1570 vor La Palma den Seeräubern zum Opfer fiel.
Es ist schon dunkel geworden, die Lampen werfen ihren gelben Schein auf die Fassade und das Pflaster. Leer ist der Platz, auf dem sonst die Buben Fußball spielen und die Mütter im Schatten der Pergola den Kinderwagen schaukeln und sich über das neueste Pampers-Modell austauschen. Hinter der Kirche tauchen wir ein in die engen Gassen, manchmal so schmal, dass kein Auto sich hinein wagt. Bisweilen ist ein Fenster geöffnet, lässt Luft und den Blick hinein auf einen Strauß Plastikblumen oder einen Sessel, während aus der Küche ein köstlicher Geruch in meine Nase zieht. Es wird Zeit fürs Abendessen. Auch die Straßenkatzen schnuppern die Köstlichkeit, streichen um die Hausecken, beäugen mich aus sicherer Distanz und warten geduldig auf ihren Anteil. |
Auf einem Geländer liegt ein Blatt Papier, beschwert mit einem Stein. Es flattert im Wind. Ich gehe näher und schaue es mir an. Es ist eine Todesanzeige. Kaum ein Mensch begegnet uns, während wir durch die Gassen schlendern. Die wenigen haben es eilig. Meist grüßen sie mit einem kurzen "Hola", wenn sie nicht gerade, wie der Junge, mit seinem neuen Smartphone beschäftigt sind. Schlafwandlerisch zieht er seines Weges, bemerkt uns nicht Fast gespenstisch wirkt sein Gesicht in dem Licht, das vom Smartphone angestrahlt wird.
Auf und ab führt uns der Weg durch die Gassen der Altstadt, Treppen führen in den höhergelegenen Teil, nur schwach von den Straßenlaternen beleuchtet. Gerade sinniere ich dass "Stille Nacht" gut hier her passt, als ich ein Auto höre, das die abwärtsführende Gasse quert. Wir sind wieder an der Promenade angekommen. Im Dunkel ziehen ein paar Kinder immer noch Kreise mit ihrem Geschenk, bevor die Mütter sie nach Hause rufen. „Paris chiquito“ nennt man auch die Altstadt von Tazacorte. Doch heute schläft Klein-Paris.
Wir werfen einen letzten Blick über die Bananenplantage hinweg auf das weite Meer. Kleine Lichter am Horizont zeigen die harte Arbeit der Fischer, die um diese Zeit auf ihren Nussschalen dort draußen arbeiten. Dann geht es die kurze Fußgängerzone hinauf zum Plaza de Espanha. Weihnachtlich erleuchtet ist das Rathaus von Tazacorte. Leise plätschert der Springbrunnen auf dem großen Platz. Es ist erst zwanzig nach sieben. Wo sonst Autos ihre Runden drehen ist es still. Unser Apartment liegt gerade mal fünfzig Meter vom Platz. Die kleine Bar an der Ecke hat geöffnet. Wir genehmigen uns noch einen kleinen Absacker, bevor der lange Tag zu Ende geht. Wir sind in Tazacorte angekommen.
Auf und ab führt uns der Weg durch die Gassen der Altstadt, Treppen führen in den höhergelegenen Teil, nur schwach von den Straßenlaternen beleuchtet. Gerade sinniere ich dass "Stille Nacht" gut hier her passt, als ich ein Auto höre, das die abwärtsführende Gasse quert. Wir sind wieder an der Promenade angekommen. Im Dunkel ziehen ein paar Kinder immer noch Kreise mit ihrem Geschenk, bevor die Mütter sie nach Hause rufen. „Paris chiquito“ nennt man auch die Altstadt von Tazacorte. Doch heute schläft Klein-Paris.
Wir werfen einen letzten Blick über die Bananenplantage hinweg auf das weite Meer. Kleine Lichter am Horizont zeigen die harte Arbeit der Fischer, die um diese Zeit auf ihren Nussschalen dort draußen arbeiten. Dann geht es die kurze Fußgängerzone hinauf zum Plaza de Espanha. Weihnachtlich erleuchtet ist das Rathaus von Tazacorte. Leise plätschert der Springbrunnen auf dem großen Platz. Es ist erst zwanzig nach sieben. Wo sonst Autos ihre Runden drehen ist es still. Unser Apartment liegt gerade mal fünfzig Meter vom Platz. Die kleine Bar an der Ecke hat geöffnet. Wir genehmigen uns noch einen kleinen Absacker, bevor der lange Tag zu Ende geht. Wir sind in Tazacorte angekommen.
Ausgerechnet Bananen
Am nächsten Morgen schauen wir uns Tazacorte im Hellen an. Die Hausfassaden entlang der Promenade strahlen von ihrer besten Seite, alter Kolonialstil in frischen kräftigen Farben. Vor der sichelförmigen Promenade liegt ein grünes Meer, lauter Bananenpflanzen, die der Wind leicht bewegt. Wir halten uns nicht in den zahlreichen Bars auf, die jetzt geöffnet haben. Am Ende der Promenade, direkt unterhalb der Kirche, biegen wir von der Hauptstraße ab. Diesmal nach links. Wieder liegt eine Todesanzeige auf einem Geländer.
Eine steile Gasse führt zu den letzten Häusern. Die Fensterläden sind bis auf einen kleinen Spalt geschlossen. Es fällt mir auf, dass die Glasscheibe außen sitzt, während der Holzladen innen angebracht wird. Das hält die Hitze fern und sorgt auch bei kühlen Temperaturen für eine gute Ventilation. Nur ein Fenster ist weit geöffnet und gibt den Blick frei auf einen prächtigen Gartenzwerg. Wie der wohl hier her gekommen ist?. Ein letzter Blick hoch zur Kirche, die auch in Venezuela stehen könnte, dann tauchen wir in das grüne Meer ein.
Eine steile Gasse führt zu den letzten Häusern. Die Fensterläden sind bis auf einen kleinen Spalt geschlossen. Es fällt mir auf, dass die Glasscheibe außen sitzt, während der Holzladen innen angebracht wird. Das hält die Hitze fern und sorgt auch bei kühlen Temperaturen für eine gute Ventilation. Nur ein Fenster ist weit geöffnet und gibt den Blick frei auf einen prächtigen Gartenzwerg. Wie der wohl hier her gekommen ist?. Ein letzter Blick hoch zur Kirche, die auch in Venezuela stehen könnte, dann tauchen wir in das grüne Meer ein.
Unser erster Weg führt zum Bananenmuseum. Tazacorte ohne Bananen ist wie ein Fisch ohne Wasser. Früher war es das Zuckerrohr, das im weiten Aridane-Tal angebaut wurde und der Insel Wohlstand verlieh. Doch die Konkurrenz aus Kuba und den karibischen Inseln wurde übermächtig und La Palma fiel der Armut anheim. Heute Vormittag ist das Museum eigentlich geschlossen, wie uns die Informationstafel am Eingang verkündet. Doch eine Angestellte hat Mitleid mit uns und schickt uns nicht weg. Selbst zu den knapp bemessenen Öffnungszeiten finden nur wenige Besucher den Weg hierher. Mit Spannung lese ich die vielen Tafeln mit Informationen rund um die Banane. Künftig werde ich sie mit einem ganz anderen Genuss verzehren. Der Blick aus den Fenstern dieser alten Hazienda, die das Museum beherbergt, ist, egal nach welcher Seite, wunderbar. Leider müssen wir das Museum bald wieder verlassen, da die Angestellte schließen muss. Gerne hätte ich auf dem kleinen Balkon verweilt. Jenseits der kräftig grünen Bananenpflanzen erstreckt sich das tiefblaue Wasser des Meeres, ein Kontrast, den kein Künstler besser malen könnte.
"Ausgerechnet Bananen ...", dieser Ohrwurm begleitet mich, als wir das Museum verlassen. Hier in Tazacorte hätte der Protagonist seine Angebetete als Liebesbeweis in Bananen betten können. Vom Bananenmuseum aus führt ein Wanderweg durch die Plantage hinunter zum Hafen. Es ist ein schmaler geteerter Weg, rechts ein Mäuerchen, links ein Meter fünfzig tief die nächste Ebene. Hier ist es nirgends wirklich flach. Wo es möglich war, haben Menschen den Hang terrassiert. Der Weg ist gerade breit genug, um den Wagen, der uns entgegen kommt, vorbei lassen zu können. Staude steht neben Staude. An manchen geht der große Blütenstand gerade auf, gibt unter den rotvioletten Deckblättern kleine Bananen frei, die sich schon aus den Blüten entwickelt haben, kleine Wesen, die nach Wasser dürsten, um in wenigen Monaten groß und wohlschmeckend zu sein. Irgendwo habe ich gelesen, dass eine Bananenstaude bis zur Ernte 1000 Liter Wasser benötigt.
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An anderen Stauden ist der "Büschel", wie der Fruchtstand auch bezeichnet wird, in einen blauen Plastiksack eingehüllt. Es ist das letzte Reifestadium, bevor die Bananen geerntet werden. 45 Kilo wiegt so ein Büschel, da braucht es schon starke Kerle für die Ernte. Noch stützen Metallstangen den Büschel an der Staude.
"Hola" grüßt der Arbeiter, als er mich und meine Kamera sieht. Er ist mit seinen Kollegen dabei, die Stauden zu putzenm d.h. trockenen Blätter von den Stauden und den Fruchtständen zu entfernen. "Ja" sagt er, "eine schwere Arbeit ist es". Mit seiner Machete löst er Blatt für Blatt, lässt es auf den Boden fallen. Hier in dieser Plantage, wie in den allermeisten anderen, wächst nichts auf dem Boden. Aus den welken Blättern entsteht der Humus, der die neuen Stauden nährt. Einzig die jungen Triebe, die direkt am Stamm aus dem Boden wachsen, bringen etwas Farbe in das Braun. Nur det kräftigste Trieb darf heranwachsen. Bald wird dann der Mutterstamm gekappt. Eigentlich ist es gar kein richtiger Stamm, sondern eine Rolle, die sich aus den Blättern entwickelt hat. Besonders schön von oben an zu schauen, wenn ein neues Blatt sich entwickelt, wie bei dem Exemplar, das ich mir gerade betrachte. Wie ein Besenstiel, nur in Grün, wächst das Blatt in der Mitte hoch, zusammengerollt und an der Spitze schön abgerundet. Wenn der Trieb dann wohl so an einen Meter Höhe reicht, beginnt das Blatt sich auf zu rollen, schön langsam, um keinen Schaden zu nehmen. Einen festen Ernte-Rythmus gibt es nicht, so dass ich in der Plantage alle Stadien der Entwicklung der Bananenpflanze studieren kann. Hier wird täglich geerntet. Pick-Up's bringen die "Büschel" zur Kooperative. Bananen zählen neben dem Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Insel. Alle zittern heute schon, ob die EU-Förderung für Bananen in wenigen Jahren wirklich auslaufen wird oder das "gelbe Gold" der Insel erhalten bleiben wird, 60.000 Tonnen Bananen jährlich für den europäischen Markt. Der Druck der übermächtigen Konzerne in den USA ist stark. Ich befürchte, dass das geplante Freihandelsabkommen TTIP das Ende der Bananenproduktion auf La Palma und den anderen kanarischen Inseln sein wird. "Ausgerechnet Bananen...", dieser Song bekommt nun für mich eine ganz aktuelle Bedeutung, ist er doch in einer ähnlichen Situation entstanden. Bleibt also nur zu hoffen, dass die Banane auf La Palma nicht das gleiche Schicksal ereilt wie das Zuckerrohr.
"Hola" grüßt der Arbeiter, als er mich und meine Kamera sieht. Er ist mit seinen Kollegen dabei, die Stauden zu putzenm d.h. trockenen Blätter von den Stauden und den Fruchtständen zu entfernen. "Ja" sagt er, "eine schwere Arbeit ist es". Mit seiner Machete löst er Blatt für Blatt, lässt es auf den Boden fallen. Hier in dieser Plantage, wie in den allermeisten anderen, wächst nichts auf dem Boden. Aus den welken Blättern entsteht der Humus, der die neuen Stauden nährt. Einzig die jungen Triebe, die direkt am Stamm aus dem Boden wachsen, bringen etwas Farbe in das Braun. Nur det kräftigste Trieb darf heranwachsen. Bald wird dann der Mutterstamm gekappt. Eigentlich ist es gar kein richtiger Stamm, sondern eine Rolle, die sich aus den Blättern entwickelt hat. Besonders schön von oben an zu schauen, wenn ein neues Blatt sich entwickelt, wie bei dem Exemplar, das ich mir gerade betrachte. Wie ein Besenstiel, nur in Grün, wächst das Blatt in der Mitte hoch, zusammengerollt und an der Spitze schön abgerundet. Wenn der Trieb dann wohl so an einen Meter Höhe reicht, beginnt das Blatt sich auf zu rollen, schön langsam, um keinen Schaden zu nehmen. Einen festen Ernte-Rythmus gibt es nicht, so dass ich in der Plantage alle Stadien der Entwicklung der Bananenpflanze studieren kann. Hier wird täglich geerntet. Pick-Up's bringen die "Büschel" zur Kooperative. Bananen zählen neben dem Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Insel. Alle zittern heute schon, ob die EU-Förderung für Bananen in wenigen Jahren wirklich auslaufen wird oder das "gelbe Gold" der Insel erhalten bleiben wird, 60.000 Tonnen Bananen jährlich für den europäischen Markt. Der Druck der übermächtigen Konzerne in den USA ist stark. Ich befürchte, dass das geplante Freihandelsabkommen TTIP das Ende der Bananenproduktion auf La Palma und den anderen kanarischen Inseln sein wird. "Ausgerechnet Bananen...", dieser Song bekommt nun für mich eine ganz aktuelle Bedeutung, ist er doch in einer ähnlichen Situation entstanden. Bleibt also nur zu hoffen, dass die Banane auf La Palma nicht das gleiche Schicksal ereilt wie das Zuckerrohr.
Wir folgen dem ausgeschilderten Weg hinunter zum Hafen. Ein begüteter Bananenbauer hat sich ein kleines Marzipanschlösschen mitten in die Plantage hinein gestellt, hat sich hier wohl seinen Lebenstraum erfüllt. Wieder ein Blick zurück auf Tazacorte, das wie eine Krone oberhalb der Bananenfelder liegt. Heute ist es nicht sonnig, da kommen die Farben nicht so gut raus. Aber nichtsdestotrotz ein begeisternder Anblick. Im letzten Jahr hat Tazacorte mit einem großen Fest seinen siebzigsten Stadtgeburtstag gefeiert. Lange hatte es gedauert, sich von dem reichen Los Llanos zu trennen, das die ganze mittlere Westküste dominiert. Grund genug für ein rauschendes Fest.
Am Ende der Plantage müssen wir die Straße überqueren. Ein abschüssiger Weg führt nach unten. Gut 50 Meter liegt die Plantage über dem Meer, nur durch eine Steilküste von ihm getrennt. Barrancos, tief eingeschnittene Täler, durchziehen den Hang. Solche Barrancos sind typisch für die Vulkanlandschaften der Kanaren. Wie von einem Messer eingekerbt durchschneiden sie die Bergflanken. Bei Starkregen durchströmt sie das Wasser in großen Massen, reißt alles mit, was sich ihm in den Weg stellt. Danach trocknet er wieder aus. Die Erosion hat ihn zu einem großen Hindernis für die Ureinwohner gemacht und selbst die heutigen Straßenbauer müssen viel Kapital und Technik hineinstecken, um ihn passierbar zu machen. Durch solch einen Barranco führt die Straße nach unten. Am jenseitigen Hang hat ein Bauer einige Terrassen angelegt. Im wechselnden Licht des Tages leuchten die grünen Blätter von drüben. Wieder liegt eine Todesanzeige auf einem Mäuerchen. 80 Jahre ist die Dame alt geworden, nun ist ihr Lebenslicht erloschen. Langsam beginne ich zu begreifen, dass dies die inselübliche Form der Mitteilung einer traurigen Nachricht ist. Alt werden die Menschen auf La Palma, stelle ich fest. Auf der Traueranzeige werden alle Verwandten und Freunde aufgelistet und nicht zu vergessen auch die nur allgemein benannten "hermanos politicos", die politischen Brüder. Doch wo bleiben die politischen Schwestern?
In der Schlucht ist ebenfalls jede halbwegs ebene Fläche am steilen Hang mit Bananen bepflanzt, eine harte Arbeit. Statt Marzipanschlösschen gibt es nur neue Farbe fürs alte Haus. Aber immerhin: Auch hier ein bescheidener Wohlstand, der für einen kleinen Swimmingpool reicht. Der Weihnachtsmann versucht gerade, über den Zaun zu entkommen. Er scheut wohl das Bad. |
Schmal ist die Straße, zwei Serpentinen bahnen den Weg nach unten. Wenn der Bus kommt, wird es eng. Dann muss der Schwächere auch mal zurück fahren oder hart an den Rand ausweichen. An einer alten Fabrik mündet die Schlucht ins Meer. Das Dach ist zerfallen, der Schornstein ragt wie ein mahnender Zeigefinger in den Himmel. Vielleicht eine alte Fischkonservenfabrik am Rande des Hafens. Hier trennen sich unsere Wege. Meine Freunde laufen weiter zum Strand, mich zieht der Hafen an.
Es riecht nach Fisch
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Breit ist die Einfahrt zum Hafen, groß genug, um Lastkraftwagen hinein und hinaus zu lassen. Der Van, der mir entgegen kommt, wirkt auf der Straße mit dem angedeuteten Kreisverkehr eher verloren. Eine gewaltige Mole, gut zehn Meter hoch, zieht sich rechter Hand zum Meer. Ihre Stützpfeiler wirken auf mich wie die Gräten eines großen Fisches, der vor langer Zeit hier am Meeresufer sein Leben gelassen hat. Die Fischhalle steht gleich auf der anderen Seite. Ich werfe einen Blick hinein. Leer, menschenleer. Es ist Mittagszeit und die Sonne steht hoch. Nur ein Gabelstapler nimmt eine Kiste auf und bringt sie zum Kai. Ich folge ihm. Am Kai angekommen, beginnt er sofort, das klein gehackte Eis in den Kutter zu schaufeln. Ich beobachte eine Weile die Szenerie, dann schlendere ich weiter.
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Das Tor zum Fischereihafen ist weit geöffnet, lädt mich ein, hinein zu kommen. Wie die Einfahrt vorne zum Hafen, so wirkt auch diese Einfahrt groß dimensioniert. Ein paar Boote sind aufgebockt. Eines davon, Agamenon, zieht mich an. Es ist schon etwas in die Jahre gekommen. Jemand hat an der Bootswand verschiedene Farben aufgetragen. Vielleicht will er herausfinden, welche dieser Farben die beste Beständigkeit gegen das Sonnenlicht hat. Wer weiß?
Hinter Agamenon stehen noch viele Boote, hoch aufgestapelt in überdimensionalen Stahlregalen. Hammerschläge und Bohrgeräusche zeugen mir von reger Arbeit in der kleinen Werft. Ein Tor verwehrt mir den Zutritt. Zugang nur für Berechtigte, muss ich lesen. Ich bin nicht berechtigt. Aber entlang des Zauns führt der Weg weiter. Auf der anderen Seite, direkt unterhalb des Steilhangs, zieht sich eine lange Reihe von weiß getünchten Buden. Mit ihren spitzen Giebeln sehen sie aus wie Umkleidekabinen am Badestrand. Ich kenne diese Buden aus anderen Häfen. In ihnen bewahren die Fischer ihre Utensilien auf. Mir fällt auf, dass viele offensichtlich schon lange nicht mehr geöffnet wurden.
Hinter Agamenon stehen noch viele Boote, hoch aufgestapelt in überdimensionalen Stahlregalen. Hammerschläge und Bohrgeräusche zeugen mir von reger Arbeit in der kleinen Werft. Ein Tor verwehrt mir den Zutritt. Zugang nur für Berechtigte, muss ich lesen. Ich bin nicht berechtigt. Aber entlang des Zauns führt der Weg weiter. Auf der anderen Seite, direkt unterhalb des Steilhangs, zieht sich eine lange Reihe von weiß getünchten Buden. Mit ihren spitzen Giebeln sehen sie aus wie Umkleidekabinen am Badestrand. Ich kenne diese Buden aus anderen Häfen. In ihnen bewahren die Fischer ihre Utensilien auf. Mir fällt auf, dass viele offensichtlich schon lange nicht mehr geöffnet wurden.
Am Ende der Werft öffnet sich die Straße wieder zu einem weiten Platz. Gerade legt ein Fischerboot am Landesteg an. Nur einen Korb bringt der Fischer zu einem wartenden Lieferwagen. Groß scheint der Fang heute nicht gewesen zu sein. Ein paar andere Boote dümpeln daneben. Kleine Fische umschwärmen ihren Kiel. Wenn der Schwarm plötzlich die Richtung ändert, leuchten ihre Unterleiber für einen Wimpernschlag wie ein Blitz im Wasser auf. Sie brauchen sich vor den Fischern nicht zu fürchten. Diese halten ihre Köderfische im großen Korb an ihrer Anlegestelle. Offensichtlich ist man hier auch auf ganz große Fische aus.
Ein paar Möwen kreischen und ziehen hoch. Sie haben das Boot gehört, das gerade in die schmale Hafeneinfahrt einbiegt. Doch ihre Aufregung legt sich schnell. Es ist nur ein Ausflugsboot, das mit einer Handvoll Touristen vom Whale-Watching zurück kommt. Bei denen ist jetzt nichts mehr zu holen. Mir fällt auf, dass es hier kaum Möwen gibt.
Noch bin ich nicht am Ende des Hafengeländes angekommen. Beim Neubau des Hafens vor 15 Jahren haben die Stadtväter auf Zuwachs gebaut. Weit zieht sich die betonierte Fläche noch hinaus, fast bis zu dem schmalen Sandstrand unterhalb der Steilküste, der nur über einen abenteuerlichen Abgang zu erreichen ist.
Hier, am Ende des Hafengeländes, bleibe ich eine Zeitlang, um die Atmosphäre auf mich ein wirken zu lassen. Ich mag Häfen und nutze jede Gelegenheit zum Besuch, egal, wo ich bin. Sie haben eine besondere Atmosphäre, die mich in ihren Bann zieht. Vielleicht weil sie das Tor zur weiten Welt sind. Schon als Kind habe ich Schiffe gemalt, von Seereisen geträumt, und nächtelang Reisebücher verschlungen.
Ein paar Möwen kreischen und ziehen hoch. Sie haben das Boot gehört, das gerade in die schmale Hafeneinfahrt einbiegt. Doch ihre Aufregung legt sich schnell. Es ist nur ein Ausflugsboot, das mit einer Handvoll Touristen vom Whale-Watching zurück kommt. Bei denen ist jetzt nichts mehr zu holen. Mir fällt auf, dass es hier kaum Möwen gibt.
Noch bin ich nicht am Ende des Hafengeländes angekommen. Beim Neubau des Hafens vor 15 Jahren haben die Stadtväter auf Zuwachs gebaut. Weit zieht sich die betonierte Fläche noch hinaus, fast bis zu dem schmalen Sandstrand unterhalb der Steilküste, der nur über einen abenteuerlichen Abgang zu erreichen ist.
Hier, am Ende des Hafengeländes, bleibe ich eine Zeitlang, um die Atmosphäre auf mich ein wirken zu lassen. Ich mag Häfen und nutze jede Gelegenheit zum Besuch, egal, wo ich bin. Sie haben eine besondere Atmosphäre, die mich in ihren Bann zieht. Vielleicht weil sie das Tor zur weiten Welt sind. Schon als Kind habe ich Schiffe gemalt, von Seereisen geträumt, und nächtelang Reisebücher verschlungen.
Ich beuge mich vor und stütze mich mit den Ellbogen auf einen großen Betonklotz. Unwillkürlich muss ich lachen. Vor mir, auf der anderen Seite des Hafens, steht eine große Steinfigur, in gleicher Haltung wie ich, und blickt auf das weite Meer hinaus. Sie hat sich auf die gewaltige Mole gelehnt. Der Künstler musste hier wohl keine teuren Models bezahlen. Sie haben sich ihm, so wie ich, selbst auf gedrängt. Von unserem Apartment aus sehe ich jeden Abend diese Mole, wenn die Sonne hinter dem Horizont versinkt. Das Licht- und Farbenspiel des Sonnenuntergangs ist immer wieder aufs Neue ein Erlebnis. |
Schwarzer Sand
Wohl zwei Stunden bin ich im Hafen gewesen. Meine Freunde und leckere Tapas warten schon am Strand auf mich. Direkt hinter dem Hafen öffnet sich die doppelte Sichel des größten Strandes auf La Palma. Schwarz ist der Sand, so schwarz, wie die Lava, die die Vulkane vor vielen Jahren ausgespuckt haben. Hart brechen sich die Wellen an der vorderen Sichel, rollen bis hoch auf den Strand. Es ist der offizielle FKK-Strand. Heute ist hoher Wellengang. Die rote Fahne weht im Wind, warnt vor gefährlichen Unterströmungen. Niemand wagt sich jetzt ins Wasser.
Auf der breiten Promenade, die den Fußgängern Schutz vor den Autos bietet, sind Trimmgeräte aufgestellt. Das mag man wohl hier auf La Palma, ich habe sie schon an verschiedenen Orten gesehen. Von rechts mündet das breite Flussbett des Barranco de las Angustias ins Meer. Früher brachte der Fluss tatsächlich sein Wasser bis zum Meer. Doch seit einigen Jahren wird es schon weit hinten in der Caldera de Taburiente, dem gewaltigen Vulkankessel, abgezapft und in dicken Rohren direkt zu den durstigen Bananenplantagen geleitet. Heutzutage führt er nur noch Wasser bei plötzlich einsetzendem Starkregen hoch droben im Gebirge.
Auf der breiten Promenade, die den Fußgängern Schutz vor den Autos bietet, sind Trimmgeräte aufgestellt. Das mag man wohl hier auf La Palma, ich habe sie schon an verschiedenen Orten gesehen. Von rechts mündet das breite Flussbett des Barranco de las Angustias ins Meer. Früher brachte der Fluss tatsächlich sein Wasser bis zum Meer. Doch seit einigen Jahren wird es schon weit hinten in der Caldera de Taburiente, dem gewaltigen Vulkankessel, abgezapft und in dicken Rohren direkt zu den durstigen Bananenplantagen geleitet. Heutzutage führt er nur noch Wasser bei plötzlich einsetzendem Starkregen hoch droben im Gebirge.
Am Ende des Strandes steht die alte Mole, die vor Jahrhunderten den Fischern Schutz vor der unruhigen See gab. Es war schon immer ein guter Schutz. Während ich drüben an dem FKK-Strand immer noch die großen Brecher sehe, die sich über die vorgelagerten Felsen ergießen, ist das Wasser hier sehr ruhig. Ein steinerner Fischer sitzt auf einem Felsblock, sein Boot ist daran zerschellt. Ein Gedenkstein erinnert an das sagenhafte San Borondon. Nur die Katzen, die gerne in den Restaurants die Gäste mit ihren schönen Augen anbetteln, leisten ihm Gesellschaft.
"Hallo, wie geht es." Ich bin erstaunt ob dieser Begrüßung und erkenne dann ein Pärchen, das ich bereits im Flugzeug gesehen habe. "Ihr seid bereits die Vierten aus dem Flieger, denen wir hier am Strand begegnet sind", erzählen sie uns. Ja, so ein Erlebnis führt zusammen.
Hier, an dieser Stelle, landete im Jahr 1492 der spanische Eroberer Alonso Fernández de Lugo. 90 Jahre hatten die Ureinwohner, die sich hier "Benahoare" nannten, dies verhindert, hatten auch den häufigen Piratenüberfällen widerstanden. Doch letztendlich mussten auch sie sich den modernen Feuerwaffen beugen. Ihr Schicksal war Versklavung und Verschleppung, Nur 300 Familien durften auf der Insel bleiben. Obwohl die heutigen Palmeros von den Spaniern abstammen und nur wenig Benahoare-Blut in ihren Adern fliesst, höre ich den Stolz in der Stimme des Kellners, der mir sagt: Wir sind Palmeros und keine Spanier. Seine Frau steht in der Küche und hat mir köstliche Papas Arrugadas mit grüner Mojo-Sauce zubereitet. Auf La Palma gibt es eigentlich nur die grüne Mojo zu den Runzelkartoffeln. Wer die rote Mojo will, muss einen Aufpreis zahlen.
"Hallo, wie geht es." Ich bin erstaunt ob dieser Begrüßung und erkenne dann ein Pärchen, das ich bereits im Flugzeug gesehen habe. "Ihr seid bereits die Vierten aus dem Flieger, denen wir hier am Strand begegnet sind", erzählen sie uns. Ja, so ein Erlebnis führt zusammen.
Hier, an dieser Stelle, landete im Jahr 1492 der spanische Eroberer Alonso Fernández de Lugo. 90 Jahre hatten die Ureinwohner, die sich hier "Benahoare" nannten, dies verhindert, hatten auch den häufigen Piratenüberfällen widerstanden. Doch letztendlich mussten auch sie sich den modernen Feuerwaffen beugen. Ihr Schicksal war Versklavung und Verschleppung, Nur 300 Familien durften auf der Insel bleiben. Obwohl die heutigen Palmeros von den Spaniern abstammen und nur wenig Benahoare-Blut in ihren Adern fliesst, höre ich den Stolz in der Stimme des Kellners, der mir sagt: Wir sind Palmeros und keine Spanier. Seine Frau steht in der Küche und hat mir köstliche Papas Arrugadas mit grüner Mojo-Sauce zubereitet. Auf La Palma gibt es eigentlich nur die grüne Mojo zu den Runzelkartoffeln. Wer die rote Mojo will, muss einen Aufpreis zahlen.
Langsam nähert sich die Sonne dem Horizont. Auf der Mauer vor dem Restaurant findet das ewige Spiel zwischen Chicas und Chicos statt. Die Chicos sind wahre Artisten. Mit Saltos und Kopfständen versuchen sie die Chicas zu beeindrucken. Doch diese zeigen sich scheinbar unberührt ob der zirkusreifen Vorführungen und reizen damit die Chicos nur zu weiteren Höchstleistungen an. Als die Straßenlampen ihr rotes Licht entzünden, ziehen wir zum Bus, der uns wieder zu unserem Apartment oben in Tazacorte bringt.
Grandioser Ausblick
Das warme Morgenlicht erleuchtet den Steilhang über der Bucht von Tazacorte. Die Passatwolken spielen über dem Berggrat, verhüllen ihn und geben dann wieder neue Blicke frei. Eine weiße Diagonale zieht sich quer über den Hang. Dort wo sie auf den Grat trifft, liegt in 600 Metern Höhe El Time, die Bar mit dem wohl schönsten Ausblick auf der Insel. Als die Passatwolken sich verzogen haben, fahren wir los. Im Barranco de las Angustias beginnt der Aufstieg. Die Straßenbauer haben hier Höchstleistung vollbracht. Im unteren Teil reihen sich die Serpentinen aneinander, weiter oben ist die Straße schier an die Felswand angeklebt. Bis auf halber Höhe begleiten uns die Bananen, dann wird es auch für sie zu steil.
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Direkt an der Abbruchkante liegt El Time. Der Wirt ist auf deutsche Gäste bestens eingestellt. "Wir haben laut Andrea Grießmann vom WDR den besten BARRAQUITO auf La Palma", so fordert uns ein Schild zum Eintritt auf. Gleich am Eingang steht die Kuchentheke, deutscher Kuchen! Immerhin sind schon ohne die Touristen 10 Prozent der Inselbevölkerung Deutsche. Da gibt es natürlich auch alles aus deutscher Hand. Ob das mit dem Barraquito stimmt, kann ich nicht beurteilen, den Kuchen hingegen kann ich nur loben. Er wird uns gleich zusammen mit frisch gepresstem Orangensaft an den Tisch draußen auf der Terrasse gebracht. Vor mir liegt eine wunderschöne Landschaft. Wüsste ich es nicht besser, dann würde ich angesichts der Fotos an eine Spielzeugeisenbahnlandschaft denken. An der Küste entlang wandert mein Blick über Puerto de Naos hinaus bis weit in den Süden, von dort zurück über den Cumbre Vieja, die Kette der Vulkane. Wie eine breite, schräge Platte zeigt sich mir das Aridane-Tal, aus dem sich nur ein paar scheinbar kleine Vulkankegel erheben. Abgeschlossen wird der Panoramablick durch den Vulkankegel des Bejenado, der in den Barranco de las Angustias abfällt. Von hier oben kann ich sehr schön die graue Teerschlange sehen, die sich tief unten zwischen den Bananenfeldern ihren Weg sucht, um auf der anderen Seite wieder hoch zu steigen und in dem größten Ort der Insel, in Los Llanos de Aridane, zu enden. Sehr gut kann ich am Cumbre Vieja auch die schmale Schicht der Passatwolken beobachten, die in einer Höhe zwischen 1000 und 2000 Metern liegt und von den Winden des darüber liegenden Antipassat begrenzt wird. Jose Manuel, der mir den köstlichen Kuchen serviert hat, posiert gerne für mich vor dieser atemberaubenden Kulisse. Elvis, so sagt er mir, heißt sein Sohn. Bevor wir aufbrechen, werfe ich noch einmal einen Blick auf Tazacorte, dessen Oval inmitten der grünen Bananenfelder liegt. Unser Apartment ist von hier oben gut zu erkennen.
Der einsame Norden
Die Landesstraße "LP 1" umrundet in einer großen Schleife von der Inselhauptstadt Santa Cruz de la Palma aus den Nordteil der Insel. An der Bushaltestelle von El Time hält gerade der Bus Nr. 100, der den Nordwesten mit Santa Cruz verbindet. Er ist ziemlich gut besetzt, Wanderer, Arbeiter und Frauen auf dem Weg in die Stadt, ein bunt gemischtes Publikum. Wir müssen warten, bis er losgefahren ist, dann können wir mit unserem Mietwagen starten. Die Straße führt uns mit vielen Windungen, aber stets auf gleicher Höhe, in den Nordteil der Insel. Es dauert nicht lange, bis wir die Bananenplantagen hinter uns lassen. 30 Kilometer
kommen werden. Man ist hier auf Wandertouristen eingestellt, bittet sie aber, keine eigenen, mitgebrachten Speisen zu verzehren. Ohne die Einnahmen von den Touristen wäre die Bar schon längst in dieser menschenarmen Gegend geschlossen. Und dann kommen Lucinka und Sebastian. Wir haben sie auf dem Markt kennen gelernt und uns gleich gut miteinander verstanden. Sie wollen uns ins Tal der Drachenbäume führen. So einfach wie gesagt ist das aber nicht. Lucinka kommt aus Tschechien und Sebastian aus der Schweiz. Die Verständigung ist einfach: spanisch, französisch und englisch, und wenn eine Sprache nicht hilft, dann alle drei in einem Satz. Es klappt.
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Straße müssen wir zurück legen, um zehn Kilometer Luftlinie weit zu kommen. Und welch eine Straße! Tiefe Barrancos fallen von der Höhe herab bis ins Meer, tief eingeschnitten in den Berghang. Die Straße führt ins Innere des Barrancos, bevor sie wieder auf der anderen Seite am Hang weiter führt. Langsam gewinnen wir dabei auch an Höhe. Ich merke es daran, dass wir den Kiefernwald erreicht haben.
Las Tricias ist eine der wenigen kleinen Ortschaften im Nordosten. Wir lassen uns an einem Sonnentisch der kleinen Bar an der Kirche nieder und harren bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen der Dinge, die da |
Es geht los. Wir folgen einfach ihrem Wagen. Irgendwo hinter Las Tricias biegt Sebastian plötzlich von der Straße auf einen schmalen Weg ab. Steil kippt sein Wagen nach vorne, als er einbiegt, aber es ist nur das Gefälle des Weges. Von nun an geht's bergab. Renate ist eine gute Fahrerin und dass die schmale Straße geteert ist und später betoniert, verleiht mir ein weiteres Gefühl der Sicherheit. Es geht vorbei an Gehöften und durch Ziegenherden hindurch. Der Blütenstand einer Schwanenhals-Agave macht ihrem Namen alle Ehre. Las Tricias liegt 775 Meter hoch und der Weg schlängelt sich immer weiter bergab. Irgendwann halten wir an. Sebastian steuert seinen Wagen auf ein kleines Plateau, wir folgen ihm. "Dort drüben", er zeigt mit dem Arm über ein tiefes Tal hinweg, "dort drüben stehen die Drachenbäume." Und wieder folgen wir den beiden. In der Kurve der "Straße" steht ein Pfahl mit einem Wanderzeichen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Nun geht es in die Tiefen des Barrancos hinein. Die Drachenbäume stehen vor allem auf der gegenüber liegenden Seite an den steilsten Stellen.
So ein Drachenbaum ist eigentlich kein Baum, sondern ein Spargelgewächs, ja ein Spargelgewächs! Wikipedia sagt: "es sind baumförmige Lebensformen, die einen selbsttragenden verholzten Stamm besitzen". Sie haben ihren Namen von dem Harz, das an der Luft blutrot wird und Drachenblut genannt wird. Heilende Wirkung hat das Harz, z.B. bei Knochenbrüchen, die ja im Gebirge und auf steinigem Gelände wie hier oft vorkommen sollen. Im 19. Jahrhundert wurde es auch als Zusatz für Zahncreme benutzt. Das alles hat dem Bestand der Drachenbäume nicht gut getan. Heute sind sie selten geworden und stehen unter Naturschutz. Direkt unterhalb des Wanderweges finde ich zwei Exemplare, der eine schön verzweigt, wie ich es von einem Drachenbaum auch erwarte. Ich bleibe hier, da der Wanderweg mittlerweile zu einem Ziegenpfad herunter gestuft ist und ich nicht mehr über die Fähigkeit von Bergziegen verfüge, über Stock und Stein zu springen. Von hier kann ich tief hinunter in die Schlucht blicken. Meine Augen folgen seinem Verlauf bis zum Meer. Auf der gegenüberliegenden Hangseite führt eine halsbrecherische Straße zu einigen Gehöften, die auf kleinen Plateaus liegen. Meine Freunde aber folgen Sebastian und Lucinka, denn etwas tiefer in der Schlucht liegt ihre Wohnhöhle. Es gibt weder fließendes Wasser noch elektrischen Strom, aber es ist wildromantisch hier. Der richtige Fleck für ein junges Pärchen, das mit sich und der Welt zufrieden ist.
Nach dem Drachental wollen Lucinka und Sebastian uns nun zu einem versteckten Strand am Meer führen. Aber dazu müssen wir zuerst hoch zur Landstraße, um zwei Täler weiter auf den Weg zum Meer abzubiegen. Nach 50 Metern haben wir den Teer hinter uns gelassen und folgen eigentlich nur noch zwei Fahrspuren im Lehm. Eine Serpentine folgt der nächsten. Bis hart an die Kante des nächsten Barrancos führt der Weg. Mir stockt bisweilen der Atem ob der abenteuerlichen Trassenführung. Hoch über der Brandung endet er an einem kleinen Platz. Wir sind nicht allein, ein weiteres Auto steht schon hier. Auf die letzten 100 Meter Höhenunterschied bis zum Strand verzichte ich auch diesmal. Das Geländer, das den Weg nach unten absichern soll, scheint mir eher psychologischen Sicherheitszwecken zu dienen. Die Ziegen, die von weit oben auf uns herab äugen, haben es da leichter. Auch von hier aus ist die Sicht grandios. Eine Bucht mit Kiesstrand, die ewig heranrollenden Wellen des Atlantik brechen sich weiß und schäumend. Die Felsen leuchten rot und braun im spätnachmittäglichen Licht. Unten am Strand gibt es ein paar Buden und Felshöhlen. Irgendwann haben da wohl mal Fischer gelebt. Der Weg, der auf der anderen Seite dort hinunter führt, wird bei schlechtem Wetter zur Rutschbahn. Das verkürzt zwar die Zeit bis ganz nach unten, schreit dann aber auch nach Drachenblut für die geschundenen Knochen. Und wieder verstehe ich, warum La Palma als die steilste Insel der Welt bezeichnet wird.
Auch Renate bleibt hier und greift nach ihrem Malblock. Ein feines Aquarell entsteht. Ein Kreuz in einer Felsennische fällt mir auf. Es ist einem jungen Mann gewidmet, der 1932 hier im Alter von 18 Jahren sein Leben verloren hat. Meine Gedanken wandern zu ihm: Vielleicht ein Ziegenhirt, oder ein Bauarbeiter oder einfach nur ein verliebter Bursche, der seiner Angebeteten den Weg hinunter zum Strand zeigen wollte. Auf jeden Fall ein Schicksal, das seinen Angehörigen Anlass genug gab, es der Nachwelt in Erinnerung zu behalten. In Las Tricias verabschieden wir uns herzlich und mit einem dicken Dankeschön von Sebastian und Lucinka. Ohne die beiden hätten wir diesen abgelegenen Teil der Küste nicht kennen gelernt.
Auch Renate bleibt hier und greift nach ihrem Malblock. Ein feines Aquarell entsteht. Ein Kreuz in einer Felsennische fällt mir auf. Es ist einem jungen Mann gewidmet, der 1932 hier im Alter von 18 Jahren sein Leben verloren hat. Meine Gedanken wandern zu ihm: Vielleicht ein Ziegenhirt, oder ein Bauarbeiter oder einfach nur ein verliebter Bursche, der seiner Angebeteten den Weg hinunter zum Strand zeigen wollte. Auf jeden Fall ein Schicksal, das seinen Angehörigen Anlass genug gab, es der Nachwelt in Erinnerung zu behalten. In Las Tricias verabschieden wir uns herzlich und mit einem dicken Dankeschön von Sebastian und Lucinka. Ohne die beiden hätten wir diesen abgelegenen Teil der Küste nicht kennen gelernt.
Zu Besuch bei den Benahoare
Wieder sind wir an der Nordwestküste unterwegs, wieder reiht sich Kurve an Kurve. Es ist Januar. Ein zarter Flaum in weiß und rosé liegt auf den bewaldeten Hängen. Es ist die Zeit der Mandelblüte. Viele Blüten haben sich schon geöffnet, weitere werden folgen. In drei Wochen wird in Puntagorda das Mandelblütenfest stattfinden. Die Weinreben hingegen, die auf den terrassierten Feldern über den Boden kriechen, sind noch im Winterschlaf. Wir sind inzwischen auf knapp 1000 Metern Höhe. Der Mietwagen erinnert uns wiederholt daran, dass er durstig ist und so steuern wir die angezeigte Tankstelle an. Es ist die einzige weit und breit. Und weil die Bauern hier sowieso mit ihren Pickups öfters zum Tanken kommen müssen, gibt es neben einer Bar auch einen Eisenwarenhandel, der alles anbietet, was ein Bauer so braucht, vom Schubkarren über Schrauben bis hin zu Badezimmerarmaturen.
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Kurz hinter der Tankstelle biegen wir in ein kleines Tal ein. Wir sind bei "La Zarza und La Zarcita" angekommen. Vor nicht allzu langer Zeit haben Ethnologen systematisch die Insel nach Spuren der Ureinwohner durchforscht. An verschiedenen Stellen hatte man merkwürdige Felsgravuren, auch Petroglyphen genannt, gefunden, Spiralen und Kreise, in den harten Stein eingehauen. Die Forscher wollten im letzten Jahrhundert mehr darüber wissen und sind 1941 in diesem Tal fündig geworden. Hinter dem kleinen Museum führt ein Weg in den Lorbeerwald. Verwunschen, so wie ich den Wald schon auf La Gomera kennen gelernt habe, ist auch dieser. Wir folgen dem Lauf eines kleines Baches. Der Weg ist nicht steil. Er endet in einem Talkessel an einer Quelle. Hier an den Felswänden finden wir eine Vielzahl der Petroglyphen. Sind es mythologische Zeichen oder Zeichen der Verehrung eines Sonnengottes? Viel weiß man nicht über die Kultur der Benahoare. Es gibt keine schriftlichen Zeugnisse. Mit der Eroberung durch die Spanier wurde die Kultur systematisch zerstört und ausgerottet. Die Christianisierung duldete keine Götter neben sich. Diese Gravuren werden auf eine Zeit lange vor Christus datiert, bis auf einige wenige, die Narrenhände vor nicht all zu langer Zeit hinzu gefügt haben. Es ist still im Tal. Nur der Wind rauscht in den Baumkronen, wiegt die Bäume leicht hin und her. Die Menschen haben in den Höhlen gelebt, die Quelle war das Lebenselixier.
Auf dem Gipfel
Zurück auf der Landstraße ist der Abzweig zum "Roque de Los Muchachos" gut ausgeschildert. Nun geht es hoch auf die Spitze der Insel. Renate hat sich inzwischen an das Kurvenfahren gewöhnt und nimmt jede der gefühlten eintausend Spitzkehren mit Bravour. Oberhalb des Lorbeerwaldes liegt der Kiefernwald mit den mächtigen Bäumen. Ihre Nadelbüschel schimmern geheimnisvoll im Gegenlicht. Wir sind froh, dass uns in den Spitzkehren kein Auto entgegenkommt. Bis in die Höhe von 2000 Metern reicht der Kiefernwald, dann ist die Baumgrenze erreicht. Vor uns breitet sich eine große Kuppe aus, die gekrönt ist mit weißen Zacken. Es sind Teleskope, 15 an der Zahl, die seit 1984 hier oben errichtet wurden. Hier auf La Palma, so sagt man, sei die sauberste Luft Europas und fast immer klare Sicht über den Passatwolken. Astrophysiker aus 19 Ländern forschen hier. Im Jahr 2007 wurde das "Gran Telescopio CANARIAS GTC" eröffnet. Der Hauptspiegel misst gut elf Meter im Durchmesser und ist damit eines der größten Spiegelteleskope weltweit.
Doch wir lassen die Teleskope hinter oder besser gesagt unter uns und folgen der Straße weiter nach oben. Auf einer kleinen Plattform ist Schluss. Es gibt Platz für vielleicht 20 Autos. Wir haben Glück, ein Parkplatz wird gerade frei. Sonst hätten wir einige hundert Meter rückwärts fahren müssen, um die nächste Parkmöglichkeit zu finden. Neben dem Parkplatz ragen ein paar Felsen hoch. Es ist der höchste Punkt der Insel, der Roque de Los Muchachos, 2426 Meter über dem nahen Meer. Die Felsgruppe ist vom Weg abgetrennt mit der Bitte, nicht auf den Felsen zu steigen. Der Stein ist spröde,. Schnell werden sonst aus den 2426 Metern 2425 oder weniger, und das wollen wir doch nicht. Hier gibt es genügend andere Stellen um grandiose Gipfelfotos zu schießen.
Doch wir lassen die Teleskope hinter oder besser gesagt unter uns und folgen der Straße weiter nach oben. Auf einer kleinen Plattform ist Schluss. Es gibt Platz für vielleicht 20 Autos. Wir haben Glück, ein Parkplatz wird gerade frei. Sonst hätten wir einige hundert Meter rückwärts fahren müssen, um die nächste Parkmöglichkeit zu finden. Neben dem Parkplatz ragen ein paar Felsen hoch. Es ist der höchste Punkt der Insel, der Roque de Los Muchachos, 2426 Meter über dem nahen Meer. Die Felsgruppe ist vom Weg abgetrennt mit der Bitte, nicht auf den Felsen zu steigen. Der Stein ist spröde,. Schnell werden sonst aus den 2426 Metern 2425 oder weniger, und das wollen wir doch nicht. Hier gibt es genügend andere Stellen um grandiose Gipfelfotos zu schießen.
Jäh fällt der Abhang in die Tiefe. Im Halbrund von neun Kilometern Durchmesser führt der Berggrat um die Caldera de Taburiente herum. Vor 2 Millionen Jahren ist in 4000 Metern Tiefe im Atlantik ein Vulkan ausgebrochen, hat sich immer höher aufgebaut, bis er die Meereshöhe erreicht hat, hat dort nicht Halt gemacht sondern ist im Feuer und Dampf weiter gewachsen bis auf über 2500 Meter über dem Meeresspiegel. Eine gewaltige Masse von Geröll hat er aufgetürmt, kein gewachsener Stein. Der Vulkankegel war in sich instabil, weil auf Geröll gebaut. Einige hunderttausend Jahre später ist dieses Gebilde ins Rutschen gekommen und hat sich in südwestlicher Richtung ins Meer ergossen. Ein gewaltiger Tsunami muss damals über den Atlantik gerollt sein, Flutwellen, die selbst die nordamerikanische Küste überrollt haben. Neue Vulkane haben sich später geöffnet, haben neue Gesteinsmassen noch höher aufgetürmt. Auch diese sind unter ihrem eigenen Gewicht kollabiert und gaben der Insel die heutige Form. Doch damit nicht genug. Zwar war auf diese Weise schon der Caldera de Taburiente, der gewaltige Talkessel, vor dem ich gerade stehe, entstanden, ebenso wie das Aridanetal. Aber nun wuchs aus den Tiefen der Bajenero-Vulkan hoch, der die Caldera de Taburiente im Süden abschließt und den Kessel fast völlig wieder herstellte. Es waren nd sind Prozesse, die über Jahrmillionen stattgefunden haben und bis heute nicht abgeschlossen sind. Als der verheerende Tsunami die thailändische Küste zerstörte, warnten Geophysiker, dass auch das heutige Massiv auf La Palma immer noch instabil sei und die Gefahr bestehe, dass die Bergmassen, auf denen ich gerade stehe, ins Meer abrutschen könnten und dann eine Flutwelle von über 10 Metern Höhe New York zerstören könnte. Im Vertrauen darauf, dass die Geophysiker mich rechtzeitig warnen werden, bleibe ich jetzt angesichts dieses Horrorszenarios gelassen und genieße den Panoramablick. La Palma hat die Form eines Faustkeils. Die Vulkankette liegt darauf in der Form eines Fragezeichens. Den Punkt des Fragezeichens markiert der jüngste Vulkan Teneguia ganz im Süden, der 1971 ausgebrochen ist.
Der Blick reicht entlang des Kraterrandes bis weit in den Süden, über den Sattel von La Cumrecita auf den Rücken des Cumbre Vieja und das Aridanetal. Die Wettergrenze ist scharf gezogen. Während wir hier oben ebenso wie über der Westküste klare Sicht haben, bedecken die Passatwolken die Ostküste und stauen sich am Cumbre Vieja. Der Cumbre Vieja ist ein Bergrücken, der eigentlich aus einer ganzen Reihe von Vulkanen besteht. Sie sind nicht miteinander ausgebrochen, sondern nacheinander und in schöner Abfolge von Norden nach Süden.
Noch einmal sauge ich den Panoramablick in mich auf, lasse den Blick wandern über die Insel hinaus. Aus den Passatwolken ragt im Osten Teneriffa mit dem markanten Vulkan Teide heraus, im Südosten La Gomera mit seinen beiden Bergspitzen Garajonay und Fortaleza und im Südwesten der Rücken von El Hierro. Ein wahrhaft grandioser Blick.
Noch einmal sauge ich den Panoramablick in mich auf, lasse den Blick wandern über die Insel hinaus. Aus den Passatwolken ragt im Osten Teneriffa mit dem markanten Vulkan Teide heraus, im Südosten La Gomera mit seinen beiden Bergspitzen Garajonay und Fortaleza und im Südwesten der Rücken von El Hierro. Ein wahrhaft grandioser Blick.
Zurück auf dem Parkplatz höre ich eine Krähe rufen. Sie sitzt hoch auf der steinernen Markierung des Mirador. Von dort schwebt sie über den Parkplatz, lässt sich auf einem Autodach nieder. Sie ist auf Beute aus und hat eine Touristin mit Brotscheiben ins Auge gefasst. Ein Flügelschlag und sie schwebt ihr elegant vor die Füße, umrundet sie und sitzt plötzlich auf ihrer Schulter. Dann geht alles schnell. Den Arm herunter gerutscht, mit dem großen Schnabel nach dem Brot gefasst und schon klaubt die Krähe drei Brotscheiben vom Boden auf, erhebt sich und fliegt in ihr Nest irgendwo in der Caldera de Taburiente. Zurück bleibt die überraschte Touristin mit leeren Händen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich die Frechheit dieser Krähen beobachtet habe. Ich war vorbereitet und habe die Speicherkarte voll mit schönen Fotos von der Diebin.
Im Tal der Ängste
Wir stehen am Rand des Barranco de las Angustias, hinter uns die letzten Häuser von Los Llanos de Aridane.Tief fällt der Blick in die Schlucht. Ein Hinweisschild sagt, dass die Straße in die Schlucht heute offen ist. Von einer kleinen Plattform aus kann ich im Talgrund, neben dem Flussbett, den Parkplatz ausmachen, den wir ansteuern wollen, darüber die Kraterwand der Caldera in 2000 Meter Höhe. In kürzester Zeit geht es nun über Serpentinen von 475 Meter auf 230 Meter ü.NN. Ein Mann steht am Straßenrand und winkt. "Wollen Sie in die Schlucht wandern?" fragt er und zeigt den Weg auf der Wanderkarte. Auf dem Parkplatz steht sein Taxi neben anderen. Seine Kollegen warten geduldig im Schatten eines Lorbeerbaumes. Sie leben davon, dass sie Wanderer auf die gegenüberliegende Seite der Schlucht auf 1000 Meter Höhe nach Los Brecitos bringen, dort wo ein Wanderweg in die Caldera führt. "Nein danke", ich lehne freundlich ab. Wir parken unseren Wagen weiter vorn, vergewissern uns, dass wir Wasserflasche, Brot, Obst und Kamera im Rucksack haben, und marschieren los.
Zwei gewaltige Felsbrocken liegen rechts und links des Flussbettes. Es ist trocken und von Kieselsteinen bedeckt. Eine Fahrspur führt zwischen den beiden Felsen in die Schlucht hinein. Wir folgen ihr.
Anfangs ist das Flussbett noch breit, windet sich in die Caldera hinein. Doch immer wieder wird es durch Felswände eingeengt, die sich von beiden Seiten heran schieben. Vor uns versperrt ein gewaltiger Brocken den Weg. Erst beim Näherkommen finden wir den Pfad, der an ihm vorbeiführt. Über uns kreist ein einsamer Turmfalke.
Wasser ! Ein Rinnsal schlängelt sich mir entgegen und versickert im Boden. Es ist zu dieser Jahreszeit das Überbleibsel des Flusses, der früher einmal bis zum Meer floss. Am Felsrand steht eine Schilfgruppe. Dahinter sickert Wasser aus einer Ritze im Fels, eine kleine der vielen Quellen in der Caldera de Taburiente. Meine Augen wandern den steilen Felsen hinauf. Weit oben ragt ein Felssporn in den blauen Himmel. Er ist markant, mit einem fast kreisrunden Loch.
Wie unterschiedlich Vulkangestein sein kann, sehen wir entlang unserer Wanderung. Da liegt z.B. ein Fels, gut zwei Kubikmeter im Volumen, der eher dem Panzer einer Riesenschildkröte ähnelt. Es ist Kissenlava aus submarinem Ursprung. Ich stelle mir vor, wie vorne aus dem Panzer plötzlich der Kopf der Schildkröte hervor kommt, sie mich beäugt und und sich dann langsam davon bewegt, eine lustige Vorstellung.
Ab und zu treffen wir auf andere Wanderer, die uns entgegenkommen, so wie diese beiden. Er turnt über einen Felsbrocken und sie steht daneben und trällert ein Lied. Die Szene ist zu schön. Ich hebe die Kamera, dabei sehen sie uns und lachen. Schnell finden wir heraus, dass es ein junges französisches Pärchen ist, das den langen Weg von hoch oben hinunter gewandert ist. Ich lobe ihre Sangeskunst und gemeinsam trällern wir ein Lied von Edith Piaf, bevor wir uns lachend verabschieden.
Eine gut einen Meter hohe Stufe, über die ein kleiner Wasserfall plätschert, will uns den Weg verwehren. Der eigentliche Wanderweg führt den Hang hoch und dort über uns weiter. Eine Tafel warnt vor plötzlichem Anstieg des Wassers im Flussbett nach Starkregen und Tauwetter im Gebirge. Da weder Schnee noch Starkregen angesagt ist, wollen wir das Flussbett weiter erforschen. Die Stufe ist leicht überwunden, dahinter öffnet sich das Flussbett wieder. Wir lassen uns nieder und packen unser Picknick aus. "Guten Appetit" ruft jemand von oben. Wir winken mit einem "Dankeschön" zum Wanderweg hoch. Gut gestärkt geht es weiter.
Jetzt wird es abenteuerlich. Je weiter wir in die Schlucht vordringen, desto enger wird das Flussbett, desto enger rücken die Felswände.zusammen, an denen sich der Schall des plätschernden Wassers vervielfältigt. Es ist das einzige Geräusch hier unten in der Stille. Nur noch 3 Meter breit ist die Schlucht, blank gewaschen die Wände. Über uns hat sich ein Fels bei seinem Sturz aus großer Höhe festgeklemmt, dahinter ein Wasserbecken. Hier ist nun kein Weiterkommen mehr. In dieser Engstelle kann ich verstehen, warum die spanischen Eroberer diese Schlucht als "Tal der Ängste" bezeichnet hatten. Mehrfach hatten Sie versucht, auf diesem Weg in die Caldera einzudringen, um die Ureinwohner, die sich dorthin zurück gezogen hatten, zu unterwerfen. Doch jedes Mal haben die Benahoare sie in eine Falle gelockt und blutig geschlagen. Mich schaudert bei dem Gedanken, wie viele Menschen hier ihr Leben gelassen haben. Mit einem Blick auf die trockenen Spuren der Wasserfälle, die von weit oben bis ins Flussbett führen, machen wir uns auf den Rückweg.
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Nix für schwache Nerven
Der Forscherdrang treibt uns weiter.Vom Parkplatz aus führt die Straße durch eine Furt auf die andere Talseite. Das Autowrack unterhalb der ersten Serpentine gibt mir zu denken. Doch der Fahrtstil von Renate flösst mir wieder Vertrauen ein. Wieder sind es gefühlte einhundert Serpentinen, die nach oben führen. Je höher wir steigen, desto weiter wird der Blick in die Schlucht und dann auch aus der Schlucht hinaus ins Aridane-Tal. Hacienda del Curo, so heißt der Flecken, den wir gerade passieren. Eine Handvoll Häuser inmitten von Obstbäumen. Überall sind Wasserspeicher angelegt. Wasser ist Lebensgut.
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Schon bald tauchen wir in den höher gelegenen Kiefernwald ein. Schmal ist die Straße. Sie windet sich in unendlichen Kurven den Berg hoch. Ab und zu gibt es eine Ausweichstelle. Zum Glück kommt uns keiner entgegen. Was passiert wohl, wenn sich hier in der Hochsaison zwei Autos gegenüber stehen? Der Klügere gibt hoffentlich nach und fährt rückwärts zur nächsten Ausweichsstelle zurück. Aber auch da muss man höllisch aufpassen. Leitplanken? Gibt es nicht.
Auf dem kleinen Plateau von Los Brecitos endet die Straße in 1081 Meter Höhe. Nur wenige Autos finden Platz. Hier beginnt der Wanderweg, der in die Schlucht der Ängste führt. Die Passatwolken sind aufgezogen, nehmen mir die Sicht. Die Nebelschwaden ziehen an mir vorbei, geben bisweilen den Blick in die Tiefe frei, um ihn mir gleich darauf wieder zu entziehen. Hoch über mir sehe ich für einen Wimpernschlag auch den Kraterrand.
Es ist kühl hier oben. Wir halten uns nicht lange auf. Auf dem Rückweg kommt uns ein Radfahrer entgegen. Bald hat er es geschafft. Die Anstrengung ist ihm anzusehen. Doch ich weiß: Der Weg ist das Ziel. Tief unter den Passatwolken verweilen wir noch etwas an einem schönen Platz, eine der wenigen Stellen, wo man an dieser Straße mal sein Auto abstellen kann. Weit reicht der Blick ins Aridanetal. Am Straßenrand stehen Opuntien. Ihre roten Früchte leuchten im Wind. Renate wird sich noch einige Tage an die Stacheln erinnern, als sich die Frucht gegen ihren Verzehr wehrte. Der Schmetterling braucht sich da keine Sorgen zu machen. Ihn stören die Stacheln nicht.
Auf dem kleinen Plateau von Los Brecitos endet die Straße in 1081 Meter Höhe. Nur wenige Autos finden Platz. Hier beginnt der Wanderweg, der in die Schlucht der Ängste führt. Die Passatwolken sind aufgezogen, nehmen mir die Sicht. Die Nebelschwaden ziehen an mir vorbei, geben bisweilen den Blick in die Tiefe frei, um ihn mir gleich darauf wieder zu entziehen. Hoch über mir sehe ich für einen Wimpernschlag auch den Kraterrand.
Es ist kühl hier oben. Wir halten uns nicht lange auf. Auf dem Rückweg kommt uns ein Radfahrer entgegen. Bald hat er es geschafft. Die Anstrengung ist ihm anzusehen. Doch ich weiß: Der Weg ist das Ziel. Tief unter den Passatwolken verweilen wir noch etwas an einem schönen Platz, eine der wenigen Stellen, wo man an dieser Straße mal sein Auto abstellen kann. Weit reicht der Blick ins Aridanetal. Am Straßenrand stehen Opuntien. Ihre roten Früchte leuchten im Wind. Renate wird sich noch einige Tage an die Stacheln erinnern, als sich die Frucht gegen ihren Verzehr wehrte. Der Schmetterling braucht sich da keine Sorgen zu machen. Ihn stören die Stacheln nicht.
Künstlertreff
La Palma ist zu einem Treff für Künstler aus ganz Europa geworden. Gestern Abend waren wir zu einer Ausstellungseröffnung eines jungen spanischen Malers im "Kunstraum La Palma" gewesen. Ja, die Galerie trägt wirklich diesen deutschen Namen. Heute sehen wir allerlei Kunst und künstlerische Darbietungen auf dem Markt von Sotomayor. Hier treffen wir auch Lucinka und Sebastian wieder. Sebastian legt eine Matte auf den Boden und schaltet die kleine Musikanlage an. Meditationsmusik erschallt und sie beginnen ihre Vorführung: Acro Yoga. Mit einer Mischung aus Yoga und Artistik begeistern sie das Publikum. Ihr Lohn ist eine gefüllte Spendenbox. Ich bleibe noch etwas an dem Flohmarktstand von Lucinka stehen und schaue mir ihre Fotos an. Lucinka ist Fotografin. In einigen Läden sind ihre Foto auch als Postkarten zu erwerben, erzählt sie.
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Der Markt von Sotomayor ist eine besondere Mischung aus Wochenmarkt, Künstlermarkt und Flohmarkt. Neben dem Messerschleifer verkauft eine deutsche Künstlerin kleine Kunstwerke. Ein Spanier bietet Colaflaschen feil, leere Colaflaschen im wechselnden Design der Geschichte dieser Flasche. Sein Kollege hat Gemüsepflanzen im Angebot, während neben ihm eine junge Frau Lieder von Edith Piaf singt. Ganz hinten ist die Werkstatt von Dominic Kessler und Wladyslaw Gozdz. Sie sind Glasbläser und haben sich hier mit ihrer Kunst-Glashütte niedergelassen.
Wladyslaw zeigt mir, wie ein Apfel aus Kristall-Glas entsteht. Es ist heiß in der Werkstatt. Ganz hinten steht der Schmelzofen, in dem das flüssige Glas brodelt. Mit seiner "Flöte" nimmt er einen großen Tropfen Glas aus dem Schmelzofen. Seine Hand ist in dauernder Bewegung, dreht die Flöte, damit der Tropfen seine Form behält. Dann bläst er zwei-, dreimal in die Flöte hinein, der Tropfen bläht sich etwas auf. Schweiß tropft von seiner Stirn. Er muss trinken. 6 bis 8 Liter Wasser trinkt jeder von ihnen am Tag, sagt mir Dominic. Aus einem Wassertrog greift Wladyslaw ein Formwerkzeug, dreht nun den Glastropfen in dieser Form, damit der Apfel seine runde Form erhält. Mit weiteren Werkzeugen vervollständigt er die Form, bevor er die heiße Glaskugel in kleine Näpfe mit bunten Kristallen taucht. Nun bekommt der Apfel seine Farbe. Die beiden verwenden vor allem Naturfarben, aber für bestimmte Farbtöne geht es nicht ohne chemische Zusatzstoffe. "Sehr giftig" bedeutet mir Wladyslaw bei einer Farbe, während er die Kugel wieder in den Schmelzofen hält. Die Farbkristalle schmelzen schnell und verbinden sich mit dem Glas. Ich frage Dominic, warum sie sich mit ihrer Glashütte auf La Palma nieder gelassen haben. "Es ist die Lava, die uns angezogen hat". Er zeigt mir fertige Gläser auf dem Regal. "Der Einschluss der Lava im Glas ist einzigartig." sagt er stolz, während er zum Schmelzofen geht. Im nächsten Arbeitsschritt muss er Wladyslaw unterstützen. Mit einer Flöte nimmt er einen weiteren Glastropfen aus dem Schmelzofen. Während er die Flöte mit dem heißen Glas hoch hält, zieht Wladyslaw den Tropfen in die Länge und klebt ihn auf den Apfel. Schon ist der Stiel vorbereitet. Gleiches geschieht, um auch ein Blatt an den Stiel zu hängen. Nach weiteren Arbeitsschritten ist der Apfel schließlich fertig und kommt in den Abkühlofen. Das heiße Glas steht unter Spannung und muss nun bis zum nächsten Morgen langsam abgekühlt werden. Erst dann zeigt der Apfel seine wirkliche Fabe und ob das Kunstwerk gelungen ist.
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Bei unserem Besuch vor drei Jahren war uns schon eine Lampe aufgefallen, die uns mit ihren Rottönen angezogen hat. Damals konnten wir sie nicht mitnehmen, da unser Reisegepäck schon die maximale Gewichtsgrenze erreicht hatte. Jetzt halte ich eine ähnliche Lampe wieder in der Hand. Diesmal wird sie uns nach Hause begleiten.
Ab in den Süden
Schwarz ist der Boden rechts der Straße und schwarz der Boden links der Straße. Vor vielen Jahren hat sich hier ein Strom feuriger Lavas zum Meer geschoben, hat blühende Natur versengt und unter sich begraben. Die Wunde ist noch frisch. Der Lavastrom zieht sich bis nach Puerto de Naos, um dessen Strand sich ein paar größere Hotels gruppieren. Ein Informationszentrum wird gerade mitten im Lavastrom aufgebaut, Touristen wollen informiert sein. Im Juni 2017 soll es eröffnet werden.
Die LP2 ist die zweite große Inselstraße. An der Grenze zum Kiefernwald zieht sie sich in 600 bis 700 Meter Höhe rund um den Cumbre Vieja. Immer wieder öffnen sich fantastische Ausblicke auf die Küste. |
Fuencaliente ist die südlichste Gemeinde der Insel. Sie wurde bekannt durch den Ausbruch des Vulkans Teneguia im Jahr 1971. Drei Wochen dauerte die Eruption, dann war ein neuer Vulkan geboren und die Insel etwas größer geworden. Der Leuchtturm an der Südspitze ist unser Ziel. Doch der Weg dorthin windet sich steil und wieder mal kurvig. Im Zentrum von Fuencaliente ist der Abzweig nach Las Indias. Weinreben säumen die Straße. Auch hier ranken sie nicht an Pfählen und Drähten, sondern kriechen über den Boden. |
Nach vielen Serpentinen sind wir fast auf Meeresniveau angekommen. Die Bananen haben uns wieder. Fast endlos scheint die Straße, die sich durch die eingehausten Plantagen zieht, dazwischen die schwarze Lava. Fuencaliente heißt heiße Quelle. Schon die Ureinwohner wussten um die Heilkraft dieser Quelle. Als der Vulkan San Antonio zum Jahreswechsel 1677/1678 ausbrach, wurde die heiße und heilige Quelle durch den Lavastrom verschüttet. 300 Jahre hat man nach ihr gesucht und gebohrt. Im 20. Jahrhundert wurde sie wieder gefunden. Eine Treppe führt von der Straße zum schwarzen Sandstrand. Er ist einer der wenigen Sandstrände auf der Insel und bei Badeurlaubern beliebt. Der Zugang zur Quelle bleibt uns heute verwehrt.
Die Gischt der Brandung schlägt immer wieder über die Felsen, ein feiner Nebel liegt in der Luft. Die letzte der vielen Kurven führt um eine Klippe, dann ist der Leuchtturm in Sicht. Eigentlich sind es zwei. Der alte Leuchtturm ist inzwischen zum Informationszentrum des Meeresschutzgebietes der Insel La Palma geworden. 1971 war der Leuchtturm bereits aufgegeben worden, weil der heiße Lavastrom ihm immer näher kam. Aber die Lava entschied sich für einen Weg westlich des Turms ins Meer und so ist er erhalten geblieben. Anders dagegen das Schicksal des Fischerdorfes am Fuß des Leuchtturms. Es existiert nicht mehr. Doch nicht der Lavastrom hat ihm den Garaus gemacht, sondern ein Gesetz der spanischen Regierung aus dem Jahr 2007 zum Schutz der Küsten. Die Wohnhäuser sind abgerissen, der kleine Hafen birgt keine Fischerboote mehr.
Auf der anderen Seite erstreckt sich die kleine Saline von La Palma. Sie wurde 1967 errichtet und hat ebenso den Vulkanausbruch überlebt. .Das Salz der Saline gilt als besonders wertvoll. Das dazugehörige Restaurant ist beliebt. Auch wir genießen die Nachmittagssonne und schauen zu, wie der Kellner einen seiner berühmten Cocktails auf dem Tisch der Gäste zubereitet.
Abschied
Langsam gewinnt der Flieger an Höhe. Unter mir liegt Santa Cruz de la Palma, hinter mir zwei Wochen Ruhe, Erholung und neue Erlebnisse. Wie immer erfasst mich etwas Wehmut, wenn ich eine Reise beende. Langsam lässt der Flieger die Nordspitze von La Palma hinter sich, dort wo sich immer mehr Mandelblüten entfalten, dort wo wir das Tal der Benahoare besucht haben und wo die Straße hoch zum Roque de los Muchachos führt.
Wenige Tage nach unserer Rückkehr läuft im WDR der Reisebericht von Andrea Grießmann über La Palma. Er weckt Sehnsucht und die Gewissheit, dass es für uns auf dieser Insel noch viel zu entdecken gibt.
Wenige Tage nach unserer Rückkehr läuft im WDR der Reisebericht von Andrea Grießmann über La Palma. Er weckt Sehnsucht und die Gewissheit, dass es für uns auf dieser Insel noch viel zu entdecken gibt.