Mainradwg Teil 2
der Main-Spessart-Bogen
September 2012
Ein mir bislang unbekannter Begriff sticht mir ins Auge: Churfranken. Nie zuvor habe ich diesen Namen gehört. Aufmerksam studiere ich die Broschüre der Touristeninformation. Es ist ein Kunstname, vor kurzem erst von einer Marketinggesellschaft kreirt. Mit diesem Namen will sich die unterfränkische Region rund um Miltenberg ein zugkräftiges Image schaffen. Der Wortteil "Chur" geht auf die Kurerzmainzerbischöfe zurück, die hier lange Zeit die Herrschaft ausübten und "Franken" weist auf die regionale Zugehörigkeit hin. Also radele ich nun durch Churfranken.
die alte Stadtmauer von Wörth am Main
Eine massive Stadtmauer trennt Wörth vom Main. Hochwasserschutzanlagen schützen die Tore und Fenster. Die Hochwassermarkierungen zeigen, dass bislang die Stadtmauer noch hoch genug war, um die Wassermassen vor der Stadtmauer zu lassen. Obwohl: Einmal fehlten 40 cm. Das war knapp.
Wörth ist immer für eine Rast gut. Es sind nicht die schattigen Bänke an der Stadtmauer, die mich anziehen, sondern das "U-Boot", die Kneipe vom Campingplatz. Die "Kochprofis" von RTL II waren hier einmal zu Gange, versuchten dem Restaurant einen neuen Schwung zu geben. Ob es geholfen hat, kann ich nicht beurteilen. Mein erster Rat wäre gewesen, im Frühjahr und Sommer auf den wöchentlichen Ruhetag zu verzichten, denn allzuoft stand ich schon vor verschlossenem Tor "Heute Ruhetag". Wie mir geht es sicher auch vielen Radwanderern an diesem stark frequentierten Radweg. Dabei tut der Kaffee zum Quetschekuchen richtig gut und die Erlenbacher Schiffswerft schräg gegenüber gewährt einen Blick auf den Bau von Flussschiffen.
Wörth ist immer für eine Rast gut. Es sind nicht die schattigen Bänke an der Stadtmauer, die mich anziehen, sondern das "U-Boot", die Kneipe vom Campingplatz. Die "Kochprofis" von RTL II waren hier einmal zu Gange, versuchten dem Restaurant einen neuen Schwung zu geben. Ob es geholfen hat, kann ich nicht beurteilen. Mein erster Rat wäre gewesen, im Frühjahr und Sommer auf den wöchentlichen Ruhetag zu verzichten, denn allzuoft stand ich schon vor verschlossenem Tor "Heute Ruhetag". Wie mir geht es sicher auch vielen Radwanderern an diesem stark frequentierten Radweg. Dabei tut der Kaffee zum Quetschekuchen richtig gut und die Erlenbacher Schiffswerft schräg gegenüber gewährt einen Blick auf den Bau von Flussschiffen.
Klingenberg, die Rotweinmetropole. Die Burg steht dominant über dem kleinen Städtchen, ein Weg führt durch den alten Weinberg hoch. Auch wenn inzwischen mainauf und mainab Rotwein angebaut wird, ist Klingenberg immer noch das Zentrum des "Roten". Am steilen Hang kleben die Weinstöcke. Das Schwimmbad ist überfüllt, mit einem Juchai sausen die Kinder die lange Wasserrutsche runter. Ich gieße mir aus meiner Flasche Wasser über den Kopf, auch das kühlt.
an heissen Tagen laden Sandbänke zum Baden ein
Rast auf einer Schattenbank vor Kleinheubach. Ein Erdbeerfeld liegt jenseits des Mains. Im Mai halte ich dort gerne zu einem Plausch am Verkaufsstand, während zarte süße Früchte langsam den Weg in meinen Magen finden. Das erfrischt und stärkt für den weiteren Weg. Aber leider ist die Erdbeerzeit schon vorbei, der Verkaufsstand verwaist.
Die heiße Luft flimmert über einem Weizenfeld. Über den Spessartbergen türmen sich Gewitterwolken, so wie der Wetterbericht vorher gesagt hat, doch über mir herrscht das Blau des Sommerhimmels. Dies gefällt auch den Badenden, die ich immer wieder an den Sandbänken sehe, die der Main in kleinen Buchten angeschwemmt hat.
Im Süden grüßt das Kloster Engelberg. Vor knapp 400 Jahren wurde es von den Kapuzinern errichtet, später hat der Franziskanerorden das Kloster übernommen. Es ist nur ein Gerücht, dass die Mönche zur Belohnung in der Klosterschänke nur demjenigen das dunkle hausgebraute Klosterbier ausschenken, der von Großheubach die 612 "Engelsstaffeln", die Treppenstufen, hoch gepilgert ist, auch für Autopilger ist ein großer Parkplatz vorhanden.
Wer lieber Wein bevorzugt, ist im Ort Tag und Nacht im Gasthaus "Brezel" gut aufgehoben. Und wer es auch noch so richtig urig mag, kann mit seinen Radfreunden im Gruppenlager unter dem Dachfirst übernachten.
Die heiße Luft flimmert über einem Weizenfeld. Über den Spessartbergen türmen sich Gewitterwolken, so wie der Wetterbericht vorher gesagt hat, doch über mir herrscht das Blau des Sommerhimmels. Dies gefällt auch den Badenden, die ich immer wieder an den Sandbänken sehe, die der Main in kleinen Buchten angeschwemmt hat.
Im Süden grüßt das Kloster Engelberg. Vor knapp 400 Jahren wurde es von den Kapuzinern errichtet, später hat der Franziskanerorden das Kloster übernommen. Es ist nur ein Gerücht, dass die Mönche zur Belohnung in der Klosterschänke nur demjenigen das dunkle hausgebraute Klosterbier ausschenken, der von Großheubach die 612 "Engelsstaffeln", die Treppenstufen, hoch gepilgert ist, auch für Autopilger ist ein großer Parkplatz vorhanden.
Wer lieber Wein bevorzugt, ist im Ort Tag und Nacht im Gasthaus "Brezel" gut aufgehoben. Und wer es auch noch so richtig urig mag, kann mit seinen Radfreunden im Gruppenlager unter dem Dachfirst übernachten.
Miltenberg
Bei Miltenberg knickt der Main wieder ab. Vom Bahnhof her erreiche ich die alte Mainbrücke. Der Blick auf die Stadtkulisse von der Brücke ist besonders schön. Nicht umsonst wird Miltenberg die "Perle am Main" genannt. Eine lange Gasse zieht sich hinter der ersten Häuserreihe am Fluss entlang. Miltenberg ist ein beliebtes Ausflugsziel. Ein Fachwerkhaus reiht sich an das andere. Das Zentrum ist proper aufgeputzt, der Autoverkehr aus dem langgezogenen Zentrum verbannt. Gähnende Leere im Reisebüro. Bei diesen warmen Temperaturen will niemand Mallorca buchen. Die Schattenplätze der Cafés und Restaurants in der Fußgängerzone sind alle belegt. Mit mir sind noch viele andere auf der Suche nach einem Tisch für den Mittagssnack. Ich schiebe mein Fahrrad über den großen Kirchplatz, komme an Brauereien und Kellereien vorbei. Etwas abseits habe ich Glück, ein Platz wird frei. Eine Leberknödelsuppe stärkt mich im "Kalt-Loch-Braustüble". Der Name ist Programm, in diese enge Gasse am Rande des Zentrums verirrt sich selten ein Sonnenstrahl. Die alten Häuser am Mainbogen kleben so eng am Felsen, als habe der Main sie in ihren jungen Jahren schwungvoll an den Hang gedrückt.
Ich verlasse wohl gestärkt das schöne Miltenberg, lasse die alten Fachwerkhäuser hinter mir. Bürgstadt folgt Miltenberg, es könnte fast ein Vorort sein, so eng sind die Stadtgrenzen aneinander gerückt. Es ist ein bekannter Weinort mit seinem vielgerühmten Weinkulturhaus. Die Gemeinde setzt gerade eine famose Idee um, eine Radwege-Station. Neben ausführlichen Informationstafeln, Toiletten und Waschräumen gibt es die Möglichkeit, sein Fahrrad anzuketten und das Gepäck in Schließfächern unterzubringen. Diese Idee sollte sich überall durchsetzen. Das schafft Sicherheit beim Besuch des Städtchens. Ich selbst lasse ungern mein Fahrrad samt Gepäck aus den Augen, um ein Museum oder ein altes Gemäuer zu besichtigen.
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weithin leuchten die alten Steinbrüche
Rote Wunden im Berg. Entlang des Mains reihen sich die Steinbrüche, aus denen in früheren Jahrhunderten die Steinblöcke für große sakrale Gebäude, Burgen und Herrschaftshäuser gebrochen und direkt auf Schiffe verladen wurden. Es ist ein harter roter Sandstein, dessen Farbe die Stadtbilder am Mittellauf des Mains prägt.
Nun folgt der für mich schönste Abschnitt des Mainradweges im Main-Spessart Bogen. Oft bin ich hier schon geradelt. Eng kuscheln sich Spessart und Odenwald aneinander, erdrücken schier den Main, der sich zwischen ihnen windet. Burgen säumen die Berge, idyllische Orte drängen sich am schmalen Flussufer.
Nun folgt der für mich schönste Abschnitt des Mainradweges im Main-Spessart Bogen. Oft bin ich hier schon geradelt. Eng kuscheln sich Spessart und Odenwald aneinander, erdrücken schier den Main, der sich zwischen ihnen windet. Burgen säumen die Berge, idyllische Orte drängen sich am schmalen Flussufer.
Freudenberg, eine Stadt deren Namen mir heute Freuden verspricht, Eisfreuden. Es ist wieder heiß geworden, die Nachmittagshitze drückt. Auch wenn der Fahrtwind etwas Kühlung bringt, ist mir jede Abkühlung recht, sei es die Fahrt durch einen kurzen Waldabschnitt oder ein italienisches Eis im kühlen Schatten der Eisdiele. Eine markante lange Mauer zieht sich steil von der Altstadt hoch bis zur Freudenburg. Der Aufstieg mag sicher lohnend sein, aber ich behalte ihn mir für Tage mit kühleren Temperaturen vor. Ein Ausflugsboot ist von Miltenberg oder Wertheim her gekommen, liegt faul am Kai. Die Fahrgäste haben sich in dem kleinen Städtchen und dem Weg zur Burg hoch verloren. Es ist still am Fluss, das Eis schmilzt auf dem Weg zu meinem Mund.
Idylle am Wegrand. Ein Steinmetz hat entlang des Radweges seine Werkstatt einige seiner Arbeiten aufgestellt. Einige Male bin ich hier schon vorbei geradelt und bleibe immer wieder gerne stehen. Bald folgt Dorfprozelten. Hier liegen einige Schiffe am Kai. An der Uferstrasse ist ihre Versorgungsstation. Und wie bestellt schweben Schwäne scheinbar schwerelos zwischen ihnen auf dem Wasser. |
Eine kleine Fähre bringt mich nach Mondfeld rüber. Ich verweile etwas, lasse den Blick auf Stadtprozelten auf mich wirken. Stadtprozelten ist mit 1600 Einwohnern eine der kleinsten Städte Deutschlands, genau genommen steht sie laut Wikipedia auf Platz 37. Wehrhaft reckt die Burgruine ihren Söller in den blauen Himmel. Doch offensichtlich war die Burg nicht wehrhaft genug, irgendwann hat sie die Waffen gestreckt.
In vielen Radwanderführer wird der nun folgende, parallel führende, linksmainische Abschnitt des Radweges bis Milternberg gar nicht erwähnt. Vor Jahren habe ich mich auf dieser Mainseite noch die enge Landstraße entlang quälen müssen, die Straße mit brummigen LKWs und herrschsüchtigen PKWs geteilt. Nun ist der Radweg komplett und gut ausgebaut, führt in langem Bogen an einem Altarm des Flusses entlang und hat sich selbst an der schmalsten Talstelle von der Autostraße selbständig gemacht. So bleibe ich die folgenden 8 Kilometer mit mir und meinen Gedanken alleine. Es ist gut, dass ich mich auch mal in mich zurück ziehen kann, dass meine Gedanken wandern, sich sortieren und mir Ruhe geben können.
In vielen Radwanderführer wird der nun folgende, parallel führende, linksmainische Abschnitt des Radweges bis Milternberg gar nicht erwähnt. Vor Jahren habe ich mich auf dieser Mainseite noch die enge Landstraße entlang quälen müssen, die Straße mit brummigen LKWs und herrschsüchtigen PKWs geteilt. Nun ist der Radweg komplett und gut ausgebaut, führt in langem Bogen an einem Altarm des Flusses entlang und hat sich selbst an der schmalsten Talstelle von der Autostraße selbständig gemacht. So bleibe ich die folgenden 8 Kilometer mit mir und meinen Gedanken alleine. Es ist gut, dass ich mich auch mal in mich zurück ziehen kann, dass meine Gedanken wandern, sich sortieren und mir Ruhe geben können.
an der Mündung der Tauber
Sommersonnenurlaubsfeeling pur. Dort wo sich Main und Tauber vereinen, liegen Sonnenanbeter in Liegestühlen. Darüber thront die Burg von Wertheim, eine der größten Burganlagen in Deutschland. Die Spätnachmittagssonne malt satte Farben. Es ist eine Postkartenszene.
Zu meiner Unterkunft muss ich nach Bestenheid zurück, alle Unterkünfte in Wertheim sind belegt. Zwar ist auch hier heute Ruhetag, aber ich erhalte ein Zimmer in einem einfachen Hotel und für Frühstück am nächsten Morgen ist auch gesorgt. Ein bayrischer Biergarten, direkt am Fluss gelegen, gewährt mir an diesem Abend Speis' und Trank. Ich habe Durst wie ein Stahlarbeiter. Doch vor das Vergnügen hat Gott die Arbeit gesetzt. Es herrscht Selbstbedienung. Eine lange Schlange steht vor der Getränkeausgabe, Warten ist kommunikativ, die Menschen haben viel zu erzählen, wenn sie stehen. Nach 15 Minuten stehe auch ich am Tresen. Ich lasse mir gleich einen ganzen Liter Apfelsaftschorle in ein Liter-Maßglas füllen. Der Liter war eine gute Entscheidung, denn nun geht es weiter in die Warteschlange fürs Essen.. Bis ich mein Hüftsteak habe, ist das Glas schon halbleer. Im Hotel lerne ich dann die Leichtbauweise kennen. Im Nachbarzimmer arbeitet ein Sägewerk. Bis zum Morgen ist der halbe Spessartwald in handliche Bretter zerlegt. Manchmal lobe ich mir dann doch die Massivbauweise. Durchs offene Fenster dringt die Kühle der Nacht zur mir.
Zu meiner Unterkunft muss ich nach Bestenheid zurück, alle Unterkünfte in Wertheim sind belegt. Zwar ist auch hier heute Ruhetag, aber ich erhalte ein Zimmer in einem einfachen Hotel und für Frühstück am nächsten Morgen ist auch gesorgt. Ein bayrischer Biergarten, direkt am Fluss gelegen, gewährt mir an diesem Abend Speis' und Trank. Ich habe Durst wie ein Stahlarbeiter. Doch vor das Vergnügen hat Gott die Arbeit gesetzt. Es herrscht Selbstbedienung. Eine lange Schlange steht vor der Getränkeausgabe, Warten ist kommunikativ, die Menschen haben viel zu erzählen, wenn sie stehen. Nach 15 Minuten stehe auch ich am Tresen. Ich lasse mir gleich einen ganzen Liter Apfelsaftschorle in ein Liter-Maßglas füllen. Der Liter war eine gute Entscheidung, denn nun geht es weiter in die Warteschlange fürs Essen.. Bis ich mein Hüftsteak habe, ist das Glas schon halbleer. Im Hotel lerne ich dann die Leichtbauweise kennen. Im Nachbarzimmer arbeitet ein Sägewerk. Bis zum Morgen ist der halbe Spessartwald in handliche Bretter zerlegt. Manchmal lobe ich mir dann doch die Massivbauweise. Durchs offene Fenster dringt die Kühle der Nacht zur mir.
Das Main hat hier in Urzeiten Schwerstarbeit leisten müssen. In einer großen Schlinge hat er sich seinen Weg gegraben. Eine lange Schleife führt mich von Wertheim nun wieder nach Norden. Es gäbe zwar einen Abkürzung über den Berg, aber das Maintal ist anmutig, der Blick auf die kleinen Ortschaften eine Augenweide. In Homburg stille ich im Biergarten meinen ersten Durst. Die alte Burg dominiert den kleinen Ort, stolz ragt sie mit ihrem roten Fachwerk aus den roten Dächern hervor. Hätte ich am Hinterkopf Augen, dann würde dieser Anblick mich auf dem Weg nach Marktheidenfeld noch eine Zeitlang erfreuen. Aber mein Blick strebt nach vorne und ich freue mich schon auf das Eisgetränk, das meinen erneuten Durst stillen wird. 5 Liter Flüssigkeit habe ich gestern getrunken und heute werden es sicher nicht weniger sein. Der Blick vom Main auf den Ort ist nicht spektakulär, aber das Ambiente des Marktplatzes erfreut das Auge und im Eiscafé ist sogar ein letzter Schattenplatz für mich frei. Dann mal Prost.
Auf dem Main-Radweg herrscht Hochbetrieb. Er gilt als einer der schönsten seiner Art. Das habe ist gestern bei der Suche nach der Unterkunft schon feststellen müssen. Das schöne Wetter und die Ferienzeit treiben die Menschen in die Natur. Die Jugend vergnügt sich bei den Temperaturen im Wasser, die älteren können sich das Vergnügen einer Bootsfahrt auf dem Wasser leisten, auf den Campingplätze stehen ganze Bierkästenkolonien im kühlenden Nass und die Grillfeuer glühen allenthalben für des Deutschen Schönwetterlieblingsvergnügen. |
die Abteikirche von Erlach
Die beiden Türme der gotischen Abteikirche schweigen zu mir herüber. Grünspan bedeckt das Dach der Kirche und der Türme. Eine Fußgängerbrücke überspannt in gewaltigem Bogen den Main. Sie hat die Fähre, die einst Neustadt und Erlach verband, ersetzt. Ob es die richtige Entscheidung war, sei dahin gestellt. Über sie führt der Weg zum rechtsseitigen Radweg, noch durch die Unterführung unter der Eisenbahnlinie durch, dann stehe ich vor einer Kette vorbei brausender Autos. Es ist genau das Gegenteil der geruhsamen Stille, durch die der linksseitige Radweg führt. Stehenden Fußes mache ich kehrt.
Bei Lohr habe ich die Hälfte der heutigen Strecke geschafft. Eine Schattenbank gewährt mir den Blick auf die Stadt. Ich sitze direkt am Wasser. Eine Gruppe Jugendlicher plantscht im Main. Ihr helles Lachen übertönt ab und zu die Musik im Bierzelt am gegenüberliegenden Ufer. Doch der Stil der Musik wirkt nicht gerade einladend auf mich, um es dezent zu formulieren. Lohr ist im vorigen Jahrhundert zu einer prosperierenden Industriestadt geworden. Ich lasse Lohr links liegen und folge dem Radweg flussaufwärts.
Goldgelb steht das Korn. Hafer, Gerste, Weizen und Roggen, alle sind sie vertreten. Weißgelbe Blüten der wilden Pfefferminze lugen zwischen den Halmen hervor, bisweilen setzt ein Klatschmohn einen roten Kontrapunkt, an den Feldrändern leuchtet die blaue Kornblume. Auf den ersten Feldern haben die Bauern schon die Stoppeln aufgereiht. Nach dem Regen der vergangenen Wochen haben sie nun alle Hände voll zu tun, um die Ernte einzufahren.
Goldgelb steht das Korn. Hafer, Gerste, Weizen und Roggen, alle sind sie vertreten. Weißgelbe Blüten der wilden Pfefferminze lugen zwischen den Halmen hervor, bisweilen setzt ein Klatschmohn einen roten Kontrapunkt, an den Feldrändern leuchtet die blaue Kornblume. Auf den ersten Feldern haben die Bauern schon die Stoppeln aufgereiht. Nach dem Regen der vergangenen Wochen haben sie nun alle Hände voll zu tun, um die Ernte einzufahren.
Es ist heiß, richtig gut heiß. Ein langer Anstieg führt nach Hofstetten hoch, er ist nicht steil, aber lang. Ich muss dennoch ganz schön in die Pedale treten. Hinter mir höre ich ein leises Schnurren, das zügig näher kommt. Dann zieht ein Seniorenpärchen mit Leichtigkeit und Lockerheit auf ihren Elektrorädern an mir vorbei und verschwindet schon wieder hinter dem Hügel. Wenn ich mal alt sein werde, mache ich das auch. Am Scheitelpunkt des Anstiegs mitten im Ort steht der alte Dorfbrunnen. Ich halte meinen Kopf unter den Wasserhahn. Das Wasser fließt mir Rücken und Brust hinunter. Welch ein Genuss, das erfrischt richtig. Mit E-Bike hätte ich diesen Genuss verpasst.
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Gemünden ist ein regsamer Verkehrsknotenpunkt
Durch einen Bogen der lang gestreckten Eisenbahnbrücke, über welche die Schnellbahnstrecke Hamburg-München führt, leuchten die roten Ziegeldächer von Gemünden. Eine Elster schimpft laut, weil ich sie in ihrer Mittagsruhe störe. Der Main-Radweg wechselt nun wieder die Flussseite. Ein großes weißes Zelt erdrückt schier die Burgruine, zurzeit finden die Scherenburgfestspiele statt. Auf dem schmalen Streifen zwischen Stadtmauer und Fluss drängeln sich die Bundesstraße und die Gleise der Maintalbahnstrecke. Ein steter Geräuschpegel, der bei Herannahen eines Zuges an schwillt, begleitet mich, und es kommen viele Züge. Die Täler von Sinn und Fränkischer Saale stoßen hier auf den Main, zwei kürzere Radstrecken, die ich in den Vorjahren auch schon als lohnenswert kennen gelernt habe. Über die Mündungsbrücke biege ich in die Innenstadt ein. Kaffee, Kuchen, Torte, Eiscreme. Die Liste der Versuchungen ist lang. Ein Café nach dem anderen reiht sich auf dem kleinen Marktplatz. Die Schattenplätze sind alle belegt. Das macht es mir einfacher, der Versuchung zu widerstehen.
Hinter Gemünden ist der Main in einer Talbiegung auf einem kurzen Stück für die Schifffahrt begradigt worden. Der Altarm ist eine wahre Idylle. Seerosen bedecken den Wasserspiegel. Ein Schwanenpapa führt stolz seine Familie aus. Grau ist der Flaum der Kinderschar und Schwanenmutti wacht darüber, dass alle schön beisammen bleiben.
Hinter Gemünden ist der Main in einer Talbiegung auf einem kurzen Stück für die Schifffahrt begradigt worden. Der Altarm ist eine wahre Idylle. Seerosen bedecken den Wasserspiegel. Ein Schwanenpapa führt stolz seine Familie aus. Grau ist der Flaum der Kinderschar und Schwanenmutti wacht darüber, dass alle schön beisammen bleiben.
Nun klemmt sich der Radweg zwischen Fluss und Bahndamm. Güterzüge, Regionalexpress und ICE kündigen sich durch ein Summen der Gleise an, brausen in voller Fahrt an mir vorbei. Der Fahrtwind zieht mich mit bis Harrbach. Jetzt weitet sich das Tal. Die steilen Hänge ziehen sich zurück, werden sanfter, die dunklen Wälder lichten sich. Hier verlasse ich die Spessartregion. Der Duft des Heus von den frisch gemähten Wiesen kitzelt mich in der Nase. Dort wo der Bauer noch nicht sein Werk begonnen hat, leuchtet mir eine Schar blauer Glockenblumen entgegen. Heute kommt der Wind aus wechselnden Richtungen. Mal trägt er mich geschwind auf seinen Schwingen, mal wirft er sich mit Macht an meine Brust, hält mich fest vor schierer Liebe. Die Burg von Karlstadt winkt von Weitem.