Es klappert die Mühle ....
Juni 2018
Wumm, Wumm, Wumm. Ich schrecke zurück und werde vom Geländer des Wehrs vor dem Sturz in die braune Brühe der Saar zurück gehalten. Das breite Mühlrad ist von einer dicken Mauer umhüllt, die den Schall dämpft und nur im Frontbereich des Mühlrades offen ist. In Strömen fliesst das Wasser über die Schaufelräder. Ich habe das Schlagen der Schaufeln auf das Wasser erst direkt vor der Maueröffnung vernommen. Selbst schuld, vielleicht hätte ich das Schild "Betreten verboten" an der Stufe beachten sollen. Aber der Steg über das Wehr und der Blick hinter die Mühle auf Fluss und satte Wiesen waren zu einladend und dann die Neugier, ja, die Neugier ...
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Durch das Fenster werfe ich einen Blick in den Innenraum. Der Müller ist dort gerade mit der Pflege des Generators beschäftigt. Aus dem Ölkännchen in seiner Hand lässt er mal hier, mal da einen Tropfen auf ein Lager fallen.
Am Eingang wacht ein kleiner zotteliger Hund. Er kläfft und wedelt mit dem Schwanz gleichzeitig. "Komm doch herein" scheint er mir zu sagen. Ich nehme die EInladung gerne an. Er macht uns höflich Platz. Der Müller hat uns schon wahrgenommen und begrüßt mit einem Handschlag. "Roger Röser" stellt er sich vor. Ich frage ihn, ob wir uns die Mühle ansehen können und er nickt sofort zustimmend. Die Mühle von Willer liegt im Krummen Elsass, dort, wo das Elsass sich über den Vogesenkamm bis an den Lauf der jungen Saar heran wagt. Bis Saarbrücken sind es vielleicht 30 km Luftlinie. |
Wir erfahren gleich, dass diese Mühle die letzte wasserbetriebene Mühle an der Saar ist. Früher gab es in dieser Region viele Dutzend solcher Mühlen, wie mir eine Karte an der Wand zeigt.
"Kommen Sie mit" bedeutet er uns und biegt ein Schutzblech zurück. Ein großes Zahnrad kommt dahinter zum Vorschein. Es sitzt auf der Achse des Mühlrades und überträgt die Wasserkraft auf das Räderwerk des Generators. 1713 ließ Fürst Henrich von Nassau-Usingen-Saarbrücken diese Mühle errichten. Zweihundert Jahre später übernahm sie der Großvater von Müller Röser, modernisierte die Mühle im Jahr 1921. Seitdem ist sie im Familienbesitz. Und seit damals produziert das Mühlrad den elektrischen Strom, der das Mahlwerk heute noch antreibt.
"Kommen Sie mit" bedeutet er uns und biegt ein Schutzblech zurück. Ein großes Zahnrad kommt dahinter zum Vorschein. Es sitzt auf der Achse des Mühlrades und überträgt die Wasserkraft auf das Räderwerk des Generators. 1713 ließ Fürst Henrich von Nassau-Usingen-Saarbrücken diese Mühle errichten. Zweihundert Jahre später übernahm sie der Großvater von Müller Röser, modernisierte die Mühle im Jahr 1921. Seitdem ist sie im Familienbesitz. Und seit damals produziert das Mühlrad den elektrischen Strom, der das Mahlwerk heute noch antreibt.
"Hier geht es weiter", sagt er und zeigt auf die Treppe. Schade, dass ich den Wortklang des elsässisch-lothringischen Dialekts hier phonetisch nicht wiedergeben kann. Ich verstehe ihn als gebürtiger Grenzländer sehr gut. Das elsässische Kernland liegt weit hinter den Vogesen im Rheintal, die lothringische Grenze ist zum Greifen nah, die saarländische auch.
Der kleine Hund gibt auf sein Handzeichen die Treppe frei, folgt uns aber aufmerksam. Nicht nur die Treppenstufen, sondern alle Holzdielen sind mit Bienenwachs gebohnert. Die Mühle macht einen blitzsauberen Eindruck.
Mein Blick fällt durch das Fenster nach draußen. Vor der Mühle stehen zwei moderne Getreidesilos. Ein dickes Rohr verbindet sie mit dem Mühlengebäude.
Der Müller öffnet eine Klappe und nimmt sofort eine feine Bürste zur Hand. Zwischen zwei stählernen Rollen tanzen Weizenkörner, bevor sie von der kleineren, gerillten Rolle erfasst und zermahlen werden. Dies ist der Herz der Mühle, der moderne Mühlstein. Herr Röser fegt das weiße Mehl, das sich um die Walzen herum ablagert, zwischen die Walzen. Es ist nur der kleinere Teil, der sich hier sammelt. Solz erklärt Herr Röser, dass dieses Mahlwerk seit 1921 in Betrieb ist. Je nach Bedarf, so sagt er, kann er durch Einsatz anderer Rollen den Mahlgrad bestimmen und damit den gewünschten Typ erreichen. Typ, das heißt zum Beispiel 405 für Mehl, das zum Kuchenbacken verwendet wird, oder Typ 1050 für Mischbrote.
Vom Mahlwerk wird das feine Mehl durch ein Rohr nach ganz oben transportiert. Ich Nachhinein frage ich mich, ob es mit Luft hoch geblasen oder über eine Spirale hoch gebracht wird. In der Begeisterung habe ich nicht genau hin geschaut.
Der kleine Hund gibt auf sein Handzeichen die Treppe frei, folgt uns aber aufmerksam. Nicht nur die Treppenstufen, sondern alle Holzdielen sind mit Bienenwachs gebohnert. Die Mühle macht einen blitzsauberen Eindruck.
Mein Blick fällt durch das Fenster nach draußen. Vor der Mühle stehen zwei moderne Getreidesilos. Ein dickes Rohr verbindet sie mit dem Mühlengebäude.
Der Müller öffnet eine Klappe und nimmt sofort eine feine Bürste zur Hand. Zwischen zwei stählernen Rollen tanzen Weizenkörner, bevor sie von der kleineren, gerillten Rolle erfasst und zermahlen werden. Dies ist der Herz der Mühle, der moderne Mühlstein. Herr Röser fegt das weiße Mehl, das sich um die Walzen herum ablagert, zwischen die Walzen. Es ist nur der kleinere Teil, der sich hier sammelt. Solz erklärt Herr Röser, dass dieses Mahlwerk seit 1921 in Betrieb ist. Je nach Bedarf, so sagt er, kann er durch Einsatz anderer Rollen den Mahlgrad bestimmen und damit den gewünschten Typ erreichen. Typ, das heißt zum Beispiel 405 für Mehl, das zum Kuchenbacken verwendet wird, oder Typ 1050 für Mischbrote.
Vom Mahlwerk wird das feine Mehl durch ein Rohr nach ganz oben transportiert. Ich Nachhinein frage ich mich, ob es mit Luft hoch geblasen oder über eine Spirale hoch gebracht wird. In der Begeisterung habe ich nicht genau hin geschaut.
Gegenüber des Mahlwerks werden die Säcke abgefüllt. Der leere Papiersack wird unter ein dickes Rohr gespannt, die Klappe geöffnet und schon fällt das feine Mehl hinein. Auf der Waage daneben kann der Müller prüfen, ob der Sack das richtige Gewicht erreicht hat. Auf der Fensterbank liegt eine ganze Reihe von Mehlschaufeln. Damit kann er den Sack auf das erforderliche Gewicht bringen. Der Müller erklärt uns, dass er 250 bis 300 Tonnen Mehl im Jahr mahlt. Seine Kunden sind die Bäcker und Restaurants in der Umgebung, einige auch weiter weg und seit einigen Jahren auch seine eigene "Auberge Moulin". Am Wochenende gibt es dort Flammekuchen vom Feinsten. "Reservieren Sie auf jeden Fall" sagt er, "sonst gibt es keinen Platz!".
Ich muss gehörig aufpassen, wenn ich mich zwischen den Maschinen bewege. An einigen Stellen ist der Boden durchbrochen, Treibriemen verbinden die Antriebswerke von Etage zu Etage. Überall rauscht es und drehen sich Räderwerke. Ich spüre die Vibration an meinen Fußsohlen.
Vor dem Fenster zum Mühlbach hat der Müller seine Büroecke. Verschiedene Fotos hängen an der Wand, eins zeigt ihn in jungen Jahren. Mit zwei Anglerfreunden hält er einen Wels im Arm. Er hat ihn aus der Saar gezogen. "Über zwei Meter lang" erklärt er mir stolz "Und dort hängt der Kopf". Und in der Tat schaut mich der Wels mit seinem breiten Maul von der Wand aus an.
Weiter geht es in die zweite Etage. Vom Treppenabsatz blicke ich auf eine alte Waage. Davor sind Gewichte aufgereiht, von 10 kg abwärts. Mein Bruder macht mich auf einen Jutesack mit der Aufschrift "Moulin de Wolfskirchen" aufmerksam, der dahinter hängt. Erinnerungen aus meiner Kindheit werden wach. Mein Vater betrieb einen Mehlgroßhandel. Er kaufte Mehl von verschiedenen Mühlen und verkaufte es an Bäcker im Saarland. Als Kind bin ich oft im LKW mitgefahren, wenn die Mehlsäcke, anfangs noch zwei Zentner schwer, von der Mühle in Wolfskirchen abgeholt wurde. Wolfskirchen liegt gerade mal einige Kilometer von der Moulin de Willer entfernt. Es war eine sehr große Mühle. 1970 wurde sie geschlossen. Wir sprechen mit Herrn Röser darüber. Ich spüre seine Wehmut, wenn er vom Ende der Moulin de Wolfskirchen spricht.
Eine große Holzkiste ist in dauernder Bewegung. Bambusstangen halten sie am Gebälk der Decke fest. Hier wird das Mehl von der Kleie und anderen festen Stoffen getrennt. Bambus, so erklärt uns der Müller, ist das einzige Holz, das die Belastung durch das Rütteln aushält.
Schließlich erreichen wir die oberste Etage. Auch hier wieder die Klappe im Boden, durch die eine Kette fühlt, daneben ein Seil, das in die Tiefe geht. Durch diese Klappe werden die Mehlsäcke rauf gezogen und runter.gelassen. Das Mehllager war und ist auf allen Etagen.
Früher war solch ein Sack zwei Zentner schwer, später, als die Mehlsäcke kamen, nur noch einen Zentner. Herr Röser füllt heute nur noch 40 kg in den Sack ein. Das schont den Rücken. Die Sonne zeichnet den Schatten eines Räderwerks an die Wand. Darüber erstreckt sich das Dachgebälk. Die Balken sind mit Holznägeln verbunden, solide Handwerksarbeit, die Jahrhunderte überstanden hat. |
Das helle Fenster hinter dem Räderwerk zieht mich an. Sicher ein schöner Blick. Und in der Tat kann ich weit ins Land blicken. Die Saar hat Hochwasser, schwere Unwetter sind in der Nacht über das Land gezogen. Herr Röser erklärt, dass er den Wasserstand genau beobachtet hat. Vier Zentimeter mehr und er hätte das Mühlrad anhalten müssen, da das Wehr überflutet worden wäre. Noch mal Glück gehabt.
Unter mir fällt das Wasser über das Wehr. Es rauscht und wirft Blasen. Der Lehm aus den Vogesen hat das Wasser hellbraun gefärbt. Weiter unten steht ein Graureiher am Ufer. Herr Röser sieht ihn auch. "Den kenne ich schon lange" sagt er, "Das ist sein Stammplatz. Bis zu 18 Jahre wird so ein Vogel alt." |
Beim Herabsteigen in die untere Etage fällt mir wieder auf, wie putzsauber die ganze Mühle ist. Herr Röser hütet sie wie seinen Augapfel. Es ist die letzte wasserbetriebene Mühle an der Saar, ein Kleinod. Die Werkzeuge liegen exakt aufgereiht neben einander. Ja, dies ist ein lebendes Museum.
Herr Röser ist 63 Jahre alt, seit einem Jahr auch schon in Rente. Wer wird ihm folgen, wenn er die Arbeit nicht mehr machen kann? Gibt es überhaupt jemanden, der die Mühle übernehmen will? |
Zum Abschied fragt er mich, ob ich Mitglied in einem Verein bin. "Wenn ja, dann kommen Sie doch mit Ihren Vereinsmitgliedern einmal vorbei. Ich zeige Ihnen gerne die Mühle. Und wenn es mehr als 20 Personen sind, gibt es auch in der Woche zum Abschluss Flammekuchen. Natürlich von meinem Mehl."
Stolz blitzt aus seinen Augen, als er mir die Hand reicht. Auf diese Mühle und seine Arbeit kann er in der Tat stolz sein.
Stolz blitzt aus seinen Augen, als er mir die Hand reicht. Auf diese Mühle und seine Arbeit kann er in der Tat stolz sein.